Inklusive Angebote durch freie Träger der Jugendhilfe
Antrag Stadtrats-Mitglieder Beatrix Burkhardt und Marian Offman (damals beide CSU-Fraktion) vom 11.4.2019
Antwort Sozialreferentin Dorothee Schiwy:
In Ihrem Antrag baten Sie, dass dem Stadtrat alle inklusiven Angebote aus dem Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit dargestellt werden. Des Weiteren soll eine App entwickelt werden, über die sich Eltern, Kinder und Jugendliche barrierefrei über die inklusiven Freizeitangebote informieren können.
Sie begründen Ihren Antrag mit der Feststellung, dass im Inklusionsbericht (Aktionsplan zur Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention) unterschiedliche Angebote der städtischen Referate dargestellt werden und bedauern, dass leider unter dem Begriff Außerschulische Bildung lediglich zwei Träger der Erwachsenenbildung (VHS und ev. Bildungswerk) benannt werden und der Begriff Außerschulische Bildung aber viel mehr als nur den Bereich der formalen Bildung umfasst.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt, erlaube ich mir, Ihren Antrag anstelle einer Stadtratsvorlage als Brief zu beantworten.
Zu Ihrem Antrag vom 11.4.2019 teile ich Ihnen aber Folgendes mit:
Maßnahme der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im 2.Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK)
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) wirkt im 2. Aktionsplan zur Umsetzung der UN-BRK in der handlungsfeldbezogenen Arbeitsgruppe des Handlungsfeldes 5 „Erholung, Freizeit, Kultur, Sport, Tourismus“ mit und wird mit der Maßnahme 21 „Inklusive Ferienangebote“ beschrieben. Die OKJA leistet damit einen Beitrag zur Umsetzung des Artikels 30 der UN-BRK – Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport. Ziel der Maßnahme ist es, durch eine Funktionserweiterung des Münchner Ferienportals, die Öffentlichkeitsarbeit für Kinder und Jugendliche mit Inklusionsbedarf zu verbessern und über bestehende inklusive Angebote – auch im Bereich der außerschulischen Bildung – in den Ferienzeiten zu informieren.Das Münchner Ferienportal (www.ferien-muenchen.de) ist eine Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit unter Trägerschaft des Kreisjugenddrings München-Stadt. Die Online-Plattform gibt einen guten Überblick und bietet eine Orientierungshilfe bei der Suche nach einem geeigneten Ferienangebot. Mittels unterschiedlicher Suchkriterien (Alter, Ferienzeit, Thema des Angebots, Dauer, etc.) wird über eine Vielzahl von Ferienangeboten unterschiedlicher Anbieter informiert. Die Themen der inklusiven Angebote umfassen u.a. Sport und Bewegung, Umwelt und Naturschutz, Erforschen und Lernen, Kreativität und Gestaltung, und vieles mehr.
Im ersten Quartal 2019 wurde das Münchner Ferienportal mit einer Such- option, mit dem der Inklusionsstatus der Veranstaltungen gefiltert angezeigt werden kann, erweitert. Außerdem informieren nun Piktogramme, an welchen Angeboten Kinder und Jugendliche mit verschiedenen Behinderungen teilnehmen können sowie über räumliche als auch inhaltliche Barrierefreiheit. In einem weiteren Schritt ist geplant, das Ferienportal mit dem Portal des Behindertenbeirats und des Behindertenbeauftragten zu verlinken. Durch die verbesserte Öffentlichkeitsarbeit soll der Zugang zum Münchner Ferienprogramm in Hinblick auf junge Menschen mit Behinderung verbessert werden.
Dem Stadtrat werden alle inklusiven Angebote aus dem Bereich der Offenen Kinder- und Jugendarbeit dargestellt
Inklusion ist in der OKJA auf verschiedenen Ebenen strukturell verankert. So sind z.B. im Rahmen des Kontraktmanagements zwischen der Landeshauptstadt München und den freien Trägern, in den Leistungsbeschreibungen die Leitlinien für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung (Stand 2007) verbindlicher Bestandteil der Auftragsgrundlage.
In einem offenen Dialog wurde zwischen dem Stadtjugendamt München und den Trägern der OKJA die „Rahmenkonzeption der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in München“ entwickelt und fortgeschrieben. Inklusion ist als Querschnittsaufgabe beschrieben und als handlungsleitendes Ziel in der OKJA formuliert.
Ziel der OKJA ist es, alle Angebote, Projekte, Maßnahmen und Veranstaltungen so zu gestalten, dass allen Mädchen und Jungen unabhängig von Geschlecht, sexueller Identität, Herkunft, Religionszugehörigkeit, ihren Fähigkeiten oder Zuschreibungen, die aktive Teilnahme an den Projekten möglich ist. Im Mittelpunkt stehen die jungen Menschen (Subjektorientierung) und ihre besonderen Lebenslagen.Die Angebote der OKJA werden derzeit von 162 Einrichtungen durchgeführt (Stand Oktober 2019). In den regionalen als auch in den überregional wirkenden Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, dem Jugendkulturwerk sowie bei den Einrichtungen der Ferienangebote wird Inklusion bereits auf vielfältige Weise umgesetzt. Die Angebote reichen von offenen Angeboten mit integrativen bzw. inklusiven Ansatz (Jugendcafé, Schülertreff, Partys, Spielprogramme, mobile Angebote im Sozialraum, usw.), bis hin zu regelmäßig stattfindenden strukturierten Angeboten und Veranstaltungen. Hier nehmen Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Behinderung, je nach Neigung und Interesse an Angeboten wie Sport, Medien, Theater, Kunstwerkstatt, Bandarbeit, Konzerten, Ferienprogrammen etc. teil.
Von allen 162 Einrichtungen und Projekten der OKJA werden in den Leistungsbeschreibungen und in den Jahresberichten qualitative als auch quantitative Informationen und Daten über die Einrichtungen und die Angebotsschwerpunkte erfasst. Eine Erhebung, differenziert nach inklusiven Angeboten, findet nicht statt. Um eine Erhebung von inklusiven Angeboten durchführen zu können, fehlen gemeinsam mit den Trägern der OKJA abgestimmte Kriterien für inklusive bzw. nicht inklusive Angebote. Eine Übersicht über alle inklusiven Angebote aus dem Bereich der OKJA kann daher nicht erstellt werden.
Beispielhaft, jedoch nicht abschließend, können folgende Einrichtungen und Projekte genannt werden, die Inklusion auf vielfältige Weise in ihren Angeboten umsetzen:
1. „Bayerns beste Gipfelstürmer – weil Inklusion Spaß macht!“ ist ein inklusives Kletterprojekt des Trägers IG Klettern München & Südbayern e.V. Das Projekt Gipfelstürmer ermöglicht einen barrierefreien Zugang zum Kletter- und Natursport für alle Münchner Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Neben den offenen Gruppen werden auch betreute Klettergruppen für Kinder und Jugendliche angeboten. Insbesondere behinderte, schwer erkrankte, sozial benachteiligte bzw. geflüchtete Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene werden aktiv für den Kletter- und Natursport begeistert und in die Gemeinschaft einbezogen. Das Projekt arbeitet nach dem Ansatz des Empowerments sowie dem
der Peer Education. Das Projekt richtet sich schwerpunktmäßig an alle Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 6 und 27 Jahren aus München. Das Leistungsspektrum der Gipfelstürmer umfasst:
Klettergruppen mit zielgruppenspezifischer Unterstützung, inklusive und integrative Kletterangebote, Tagesausfahrten, Wochenend- und Ferien-angebote sowie Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit zum Transfer des Konzeptes der Gipfelstürmer.
2. Spielratz – Ferien- und Freizeitaktionen für die Landeshauptstadt München
Der Verein Spielratz bietet seit 1988 integrative, seit 2005 inklusive Freizeit und Ferienangebote für Kinder und Jugendliche und junge Menschen mit und ohne Behinderung von 5 bis 15 Jahren. Zum Leistungsspektrum der außerschulischen Bildungsangebote zählen Film-, Radio-, Foto- und Theaterprojekte, Trickfilmarbeit, die Stadtranderholung und das erlebnispädagogische Zeltlager Walkabout. Neben dem Erleben von Ferien als Urlaub vom Alltag sind u.a. Partizipation und Selbstbestimmung wichtige Prinzipien der Ferienangebote. Im Austausch mit den Eltern stellt sich Spielratz e.V. mit seinen ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern auf die verschiedenen Unterstützungsbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ein, um die Teilnahme zu ermöglichen. Zusätzlich zu den Ferienangeboten bietet Spielratz einmal wöchentlich den „Teenietreff“ an. Junge Menschen ab 15 Jahre mit kognitiver-intellektueller Behinderung verbringen und gestalten gemeinsam die Freizeit mit einem wechselnden Kultur- und Freizeitprogramm (Kino, Kegeln, Theater, etc.).
3. MOP – Integrativer Jugendtreff (Modellprojekt 27 e.V.)
Der Schwabinger Jugendtreff ist seit 1983 eine regionale Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Ein besonderer Schwerpunkt der Einrichtung ist die Inklusion von jungen Menschen mit und ohne Behinderung im Freizeitbereich. Rund zehn Prozent der Besucherinnen und Besucher sind Jugendliche mit Behinderung. Unter anderem gibt es im MOP ein barrierefreies Jugendcafé, Treff-, Austausch-, Spiel- und Informationsort für 11 bis 27-Jährige, Ausflüge, Ferienangebote, Workshops, sowie Angebote im Musik- und Medienbereich. Alle Jugendliche erhalten im MOP unabhängig von ihren Fähigkeiten die Möglichkeit, ihre Freizeit selbstbestimmt zu gestalten, Spaß zu haben, sich auszuprobieren, andere Jugendliche zu treffen und neue Interessen zu entdecken.
4. Das Stadtjugendamt München, Sachgebiet Ferienangebote/Familienpass organisiert für alle Münchner Kinder und Jugendliche von 5 bis 15 Jahren Ferienprogramme in den Weihnachts-, Faschings-, Oster- und Sommerferien. Zum Leistungsspektrum zählen mehrtägige Ferienfreizeiten mit Übernachtung, eintägige Erlebnisreisen und das Kooperationsprojekt Kinder-Zirkus-Attraktionen mit dem Workshopprogramm Zirkus Simsala. Das Sachgebiet Ferienangebote/Familienpass hat es sichzur Aufgabe gemacht, alle Angebote nach dem Inklusionsgedanken zu gestalten, jegliche Ausgrenzung zu vermeiden und damit allen Kindern und Jugendlichen die Teilhabe an den Ferienangeboten zu ermöglichen. Dies beginnt bereits bei der Auswahl der Unterkünfte und den Zielen der Ausflüge. Wenn eine Teilnehmerin bzw. Teilnehmer Unterstützung benötigt oder einen besonderen Bedarf hat, besteht die Möglichkeit der bevorzugten Einbuchung. Außerdem ist es möglich, dass im Bedarfsfall eine passende Bezugsbetreuung engagiert wird, um die Mädchen und Jungen so weit zu unterstützen, dass sie am gesamten Ferienangebot teilnehmen können.
5. Die Projektstelle „Auf Herz und Rampen prüfen“ (Träger Kreisjugendring München-Stadt) schafft über diverse Aktionen Raum für Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung. Zum Beispiel testen Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung bei den Stadtteilchecks öffentliche Einrichtungen und Stadtteile in München auf menschliche (Herz) und bauliche (Rampen) Barrieren. Sie erleben durch Benutzung von Rollstühlen, Augenbinden, Simulationsbrillen und Blindenlangstöcken wie es ist, sich als Mensch mit Behinderung im Alltag zurechtzufinden. Die Methode der Selbsterfahrung steht hierbei im Vordergrund. Begleitet werden alle Projekte von einem inklusiven ehrenamtlichen Team. Ziel des Projektes ist es, die Kinder und Jugendliche für die Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkung(en) zu sensibilisieren und die Wirkung von Barrieren zu erleben. Den Teilnehmerinnen und den Teilnehmern wird bewusst, vor welchen Herausforderungen Menschen mit Behinderungen im Alltag stehen. Sie kommen in Austausch mit Menschen mit Einschränkung(en) und reflektieren die gemachten Erfahrungen und übernehmen sie in das eigene Handeln (solidarisieren). Zielgruppe der Projektstelle sind alle Kinder und Jugendlichen von 6 bis 18 Jahren (bei besonderen Anlässen auch bis 27 Jahren) mit und ohne Einschränkung, sowie Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Einschränkung.
6. Das Quax – Zentrum für Freizeit und kulturelle Bildung ist eine regionale Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit unter der Trägerschaft von Echo e.V. Ein Schwerpunkt der Einrichtung ist die kulturelle Kinder- und Jugendbildung und Inklusion. Das Leitbild der Einrichtung lautet: „Es ist normal verschieden zu sein“. Das Quax besteht aus einem Kinderhaus, einem Jugendzentrum, einem Abenteuerspielplatz und einem Spielmobil und betreibt die Filiale 65°Ost, das Denkarium für Jugendliche in der Messestadt Ost und den Spielewürfel „KuhBus“. Zielgruppe sind Kinder, Jugendliche und junge Menschen von 6 bis 25 Jahren, besonderer Zielgruppenschwerpunkt sind Menschen mit Behinderung. Zielder Arbeit im Quax ist es, das Bewusstsein von Inklusion bei Münchner Kindern und Jugendlichen zu fördern und kulturelle Bildung im Sinne von Bildung zur kulturellen Teilhabe für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erlebbar zu machen. Umgesetzt werden diese Ziele z.B. im Kinder- und Jugendcafe, in der Kunstwerkstatt, in den Kursprogrammen, in der Kinder- und Jugendkulturwerkstatt, bei den Spielprogrammen, den erlebnispädagogischen Angeboten, bei Kultur- und Freizeitangeboten, bei den sozialraumbezogenen Angeboten, etc.
Es wird eine App entwickelt, über die sich Eltern, Kinder und Jugendliche barrierefrei über die inklusiven Freizeitangebote informieren können.
Bereits im ersten Münchner Familienbericht 2010 wurde dem Thema „Information“ ein eigenes Kapitel gewidmet (ab S. 130). Dort werden nochmals die Maßnahmen beschrieben, mit denen die Landeshauptstadt München seit 2007 im Rahmen der Leitlinie Kinder- und Familienpolitik dem enormen Bedürfnis von Familien nach Information Rechnung getragen hat. So wurden in dieser Zeit bereits die Kinder- und Familieninformation im Rathaus, der Familienwegweiser online sowie die Weiterentwicklung der Münchner Elternbriefe und spezielle Informationsmöglichkeiten zu Betreuungs- und Ferienangeboten umgesetzt. Seitdem wurden neben den wichtigen persönlichen Beratungs- und Informationsmöglichkeiten auch digitale Angebote auf- und ausgebaut. Als Beispiele können hier die Plattformen „Musenkuss“ (www.musenkuss-muenchen.de), das Online-Portal zur kulturellen Bildung für Familien oder der Veranstaltungskalender der Landeshauptstadt München mit der Darstellung der Münchner Ferien- und Familienpassangebote (https://veranstaltungen.stadt-muenchen.de/ferienpass-familienpass/ferienpassangebote), der auch mobil über die München App abgerufen werden kann, genannt werden.
Im Münchner Familienbericht 2016, „Familienleben mit Handicap“, wird im Handlungsfeld sieben ebenfalls das Thema „Information“ wieder aufgegriffen. Da Familien, in denen ein Kind oder Jugendlicher mit Behinderung lebt, häufig besondere Bedürfnisse haben, kommt der Aufbereitung und dem Zugang zu Informationen aller Art eine noch größere Bedeutung zu (s. Münchner Familienbericht 2016, ab S.198, www.muenchen.de/familie). Deshalb wurde bereits 2014 erstmals die „Infobörse für Familien mit Handicap“ im Alten Rathaus durchgeführt, bei der sich Familien an bis zu 70 Ständen zu verschiedensten Themen persönlich informieren können. Die Infobörse wurde aufgrund der großen Akzeptanz vom Stadtrat verstetigt und findet seitdem in einem zweijährigen Rhythmus statt. 2020 bezieht die Infobörse mit der Alten Kongresshalle einen noch größeren Veranstal-tungsort, um noch mehr inklusive Angebote für Familien präsentieren zu können und den Austausch zu fördern.
In Ihrem Antrag beziehen Sie sich auf den kürzlich vom Stadtrat verabschiedeten 2. Aktionsplan der UN BRK. Außer den von Ihnen benannten Trägern der Erwachsenenbildung im außerschulischen Bereich wird im Handlungsfeld sieben als Maßnahme Nr. 35 ein „zentrales Informationsangebot für Menschen mit Behinderung“ angekündigt. Eine Nachfrage im Büro des Behindertenbeauftragten hat ergeben, dass die dortige Homepage www.bb-m.info als Informationsplattform besonders für Familien mit Kindern bzw. Jugendlichen mit Behinderungen erweitert werden soll. Die Seite soll eine Suchfunktion und einschlägige Links enthalten, damit sich Eltern, Kinder und Jugendliche konkret über Angebote, darunter auch inklusive Freizeitangebote, informieren können. Wichtige Kriterien beim Ausbau der Webseite sind die barrierefreie Darstellung sowie Smartphone- und Tabletfähigkeit (responsive design).
Weiterhin enthält das Online Portal „Musenkuss“ für seine Datensätze unter der Rubrik „Inklusion“ sowohl eine Filterfunktion für räumliche als auch inhaltliche Barrierefreiheit, aber auch speziell ausgewiesene Angebote und Hinweise für Menschen mit Behinderungen. Ein Ausbau zur App ist laut Kulturreferat derzeit nicht geplant, jedoch befindet sich die Website in Überarbeitung und in diesem Rahmen soll das Thema „Inklusion“ prominent platziert werden. Die barrierefreie Gestaltung der Website soll ab Herbst 2020 umgesetzt sein.
Auch die Freizeit- und Ferienangebote des Stadtjugendamts stehen grundsätzlich allen Kindern und Jugendlichen offen. Eine bevorzugte Einbuchungsmöglichkeit und flankierende, professionelle Beratungsmöglichkeiten für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen ergänzen das städtische Angebot. Auffindbar sind alle Veranstaltungen und Angebote über den Veranstaltungskalender des München Portals. Dieses wird laufend ergänzt und erweitert und ist auch für mobile Endgeräte optimiert.
Für den Bereich inklusive Freizeitgestaltung ist auch die Webseite des Kreisjugendrings München Stadt (KJR) hervorzuheben. Die dort angesiedelte Fachstelle für Inklusion ebs (erleben – begegnen – solidarisieren) stellt ihr Profil wie folgt dar: „Aufgabe ist es, über gemeinsame Freizeitgestaltung Kontakte zwischen Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung(en) zu fördern und die Interessen und Belange junger Menschen mit Behinderung(en) gezielter in die Angebotspalette der Offenen Kinder- und Jugendarbeit einzubringen.“ Im Veranstaltungskalender des KJR sindbeispielsweise inklusive Ferienangebote zu finden: http://www.kjr-m.de/themen/inklusion/inklusive-angebote/ferienangebote-freizeitfahrten.html.
Darüber hinaus werden auch immer mehr inklusive Freizeitmöglichkeiten von vielen Einrichtungen der Behindertenhilfe, von Sportvereinen, kulturellen Einrichtungen und anderen Akteuren der Stadtgesellschaft angeboten, die allerdings bislang nicht in einer zentralen Datenbank zusammengefasst werden. So eine Informationsmöglichkeit soll, wie oben beschrieben, im Rahmen des 2. Aktionsplans durch die Erweiterung der Webseite des Behindertenbeauftragten umgesetzt werden und ist dort auch von der Logik und Auffindbarkeit sehr gut platziert.
Abschließend sei angemerkt, dass gerade Eltern mit einem Kind oder Jugendlichen mit Behinderung auf detaillierte Informationen zu Freizeitangeboten angewiesen sind und deshalb professionelle Beratung, aber auch gute Tipps „von Mund zu Mund“ brauchen. Familien wollen nicht nur wissen, welche Veranstaltungen angeboten werden, sondern vor allem, wie die Kinder dort betreut werden, welche Erfahrungen andere Eltern mit dem Angebot gemacht haben und ob die speziellen Bedürfnisse ihres Nachwuchses dort berücksichtigt wurden. Deshalb muss neben „technischen Angeboten“ (Website, Apps) die Förderung von Austausch und persönlichem Gespräch, Lotsendiensten und Beratung weiterhin gefördert und ggf. ausgebaut werden und die Partizipation der Kinder und Jugendlichen sichergestellt werden. In den letzten Jahren haben in diesem Zusammenhang auch die Informations- und Austauschmöglichkeiten für Eltern auf den sozialen Medien eine große Bedeutung bekommen. Zum Thema Austausch und Vernetzung möchte ich abschließend noch auf den Münchner Inklusionstag, der 2020 vom Kulturreferat durchgeführt wird (2. Aktionsplan UN BRK, Handlungsfeld fünf, Maßnahme 22) und die bereits oben erwähnte Infobörse für Familien mit Handicap hinweisen.
Zusammenfassung:
Die im Antrag formulierte Thematik ist bereits breit von der Fachwelt aufgegriffen. Bestehende Angebote zur Information über inklusive Freizeitangebote werden aktuell ausgebaut und technisch angepasst, sodass die Entwicklung einer gesonderten App (auch in Anbetracht des zu erwartenden hohen Kostenaufwands) derzeit nicht empfohlen werden kann. Auch im Bereich der sozialen Medien entwickeln sich behörden- und fachweltunabhängig geeignete Informationsmöglichkeiten für betroffene Familien. Familien mit Kindern bzw. Jugendlichen mit Behinderungen brauchen über die einfache Information hinaus professionelle Beratung, Lotsentätigkeit,Empfehlungen und vertrauenswürdiges Erfahrungswissen, um passgenaue Angebote zur Freizeitgestaltung auswählen zu können.
Ich hoffe, auf Ihr Anliegen hinreichend eingegangen zu sein. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.