Lösungen fürs Bahnhofsviertel 9: Einzelne Kulturprojekte im Bahnhofsviertel
Antrag Stadtrats-Mitglieder Verena Dietl, Hans Dieter Kaplan, Horst Lischka, Gerhard Mayer, Christian Müller, Klaus Peter Rupp und Christian Vorländer (SPD-Fraktion) vom 8.11.2017
Antwort Kulturreferent Anton Biebl:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist.
Sie wollen mit Ihrem Antrag „Lösungen fürs Bahnhofsviertel 9“, dass die Stadtverwaltung einzelne Kulturprojekte fürs Bahnhofsviertel unterstützt. Die Unterstützung und Förderung stadtbezirksbezogener Kulturprojekte ist laufendes Geschäft des Kulturreferates, Abteilung 2 Stadtteilkultur, Regionale Festivals, Kulturelle Infrastruktur, Veranstaltungstechnik. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft damit eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt.
Zu Ihrem Antrag vom 8.11.2017 teile ich Ihnen Folgendes mit:
Zunächst bedanke ich mich für die gewährte Fristverlängerung. Mit Ihrem Antrag Nr. 14-20/A 03565 vom 8.11.2017 wird die Stadtverwaltung beauftragt, einzelne Kulturprojekte im Münchner Bahnhofsviertel zu entwickeln. Dabei prüft sie, ob die Einbindung eines Viertels in bestehende Veranstaltungen wie der Langen Nacht der Musik oder dem Münchner Stadtgründungsfest möglich ist. Aber auch ein neues Format wie die Zulassung eines Open-Air-Konzerts, eines Straßenfestes o.a. an einzelnen Tagen im Jahr und an einem geeigneten Standort wird geprüft. Für die Einbindung in bestehende Veranstaltungen wie für die Neuentwicklung neuer Formate arbeitet die Stadtverwaltung mit bestehenden Institutionen, Veranstaltern und Künstlern zusammen und fragt bei diesen an, ob Interesse an einer Mitwirkung besteht.
Die Abteilung 2 des Kulturreferates unterstützt und fördert Kulturprojekte, die in einem Stadtbezirk wie dem Bahnhofsviertel der Bevölkerung den Zugang zu kulturellen Aktivitäten ermöglichen. Um den Antrag „Lösungen fürs Bahnhofsviertel“, einzelne Kulturprojekte zu bearbeiten, wurden in einem ersten Schritt wichtige Schlüsselpersonen aus dem Bahnhofsviertel, zentrale Player mit Multiplikatorenwirkung und Kunst- und Kulturschaffende ins Kulturreferat eingeladen, um einen ersten Rahmen für kulturelle Projektideen und -initiativen abzustecken, die zu einer Belebung des Bahnhofsviertels beitragen können. Als wichtige Player waren beim AuftakttreffenAnfang diesen Jahres anwesend: der Verein Südliches Bahnhofsviertel, REGSAM als die Vernetzungsstruktur im sozialen Bereich, die beteiligten Bezirksausschüsse 2 und der angrenzende Bezirksausschuss 3, die auch gebeten waren, weitere Player aus dem Bahnhofsviertel zu werben und Informationen über die Initiative des Kulturreferates im Bahnhofsviertel zu streuen. Aus Sicht des Kulturreferates und aufgrund der langjährigen Erfahrung mit Stadtteilkulturarbeit kann eine Belebung des Bahnhofsviertels nur gelingen, wenn die Projektideen und Projektanträge direkt aus dem Stadtviertel heraus entwickelt und beantragt werden. In diesem Treffen wurden zunächst bisher im Bahnhofsviertel durchgeführte Kulturaktionen rekapituliert und auf ihre erfolgreiche Durchführung hin überprüft. Das 1. Auftakttreffen brachte als Ergebnis zahlreiche Ideen und Ansatzpunkte für mögliche Kulturprojekte im Bahnhofsviertel. Die Palette reicht vom Anliegen, die Aktion Klavier im Bahnhof fortzusetzen, über Stadtteilfeste, Ausstellungen, Lesungen quer durch verschiedene Veranstaltungsorte, Streetart bis zu Musikprojekten verschiedener Größenordnung, auch in Anlehnung an „Music for the one god“ in der Reihe respect us, die bereits erfolgreich durchgeführt worden ist. Das Kulturreferat ist gerne bereit, Projektvorschläge zu unterstützen und mit Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern zusammenzuarbeiten und hat diese Bereitschaft in der Runde deutlich zum Ausdruck gebracht.
Im Jahr 2019 hat REGSAM in Kooperation mit der Evangelischen Stadtakademie und dem AWO Beratungscenter Migration bereits ein Ausstellungsprojekt im Bahnhofsviertel über Wanderarbeiter mit Begleitprogramm realisiert. Die erste Station des Projekts war in der Matthäuskirche und somit verbunden mit der Belebung des Nussbaumparks, die von Urbanleague gestaltet wurde. Auch mit den Veranstaltern der „Langen Nacht der Musik“ ist das Kulturreferat im Gespräch, um Veranstaltungsorte in der Bahnhofsgegend in das Format zu integrieren.
Der Verein Urbanleague hat Interesse, den Projektvorschlag aus dem BA 3 aufzugreifen und ein Konzept für eine Bespielung des Botanischen Gartens zu entwickeln. Derzeit werden Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern geführt.
Unter dem Arbeitstitel „Place to be“ hat die Theatergemeinde e.V. München ein Konzept vorgelegt, wie man den Bereich rund um den Hauptbahnhof mit künstlerischen Interventionen aufwerten könnte. Derzeit wird das von täglich 350.000 Menschen frequentierte Bahnhofsviertel stark vom Transit und von der Großbaustelle geprägt. Um dort Aufenthaltsgründe und -qualität zu schaffen, sollte der stark kommerziell geprägte öffentliche Raum eine neue Wahrnehmung über künstlerische Impulse erfahren.Die Theatergemeinde e.V. München würde für ein Pilotprojekt ihre Immobilien in der Goethe-/Landwehrstraße zur Verfügung stellen und hat auch einen finanziellen Beitrag in Aussicht gestellt. Das Kulturreferat kann sich die Förderung eines Pilotprojekts aus Mitteln für Urban Art/Street Art vorstellen und führt Gespräche mit der Theatergemeinde. Damit es nicht bei einer Einzelmaßnahme bleibt, sondern eine signifikante Wirkung erzielt wird, hat der Verein weitere Immobilieneigentümer über den Verein Südliches Bahnhofsviertel zur Mitwirkung aufgerufen. Sollte sich eine breite Initiative formieren, wäre über eine Befassung des Programmbeirats „Kunst im öffentlichen Raum“ zu entscheiden.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass zur Belebung des Bahnhofsviertels in 2019 bereits einzelne Kulturprojekte durchgeführt wurden und weitere Projekte wie das der Theatergemeinde e.V. „Place to be“ in Vorbereitung sind. Aus Sicht des Kulturreferates und aufgrund der langjährigen Erfahrung mit Stadtteilkulturarbeit kann eine Belebung des Bahnhofsviertels gelingen, wenn die Projektideen und Projektanträge direkt aus dem Stadtviertel heraus entwickelt und beantragt werden.
Wir bitten Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen, und hoffen, dass Ihr Antrag damit zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.