Die Koordinierungsstelle Erinnerungszeichen im Stadtarchiv München übergibt am Sonntag, 24. November, 12.15 Uhr, im Gedenken an die erste Deportation von Münchner Jüdinnen und Juden am 20. November 1941 in der Anglerstraße 9 ein Erinnerungszeichen für Regina und Martin Hallerz an die Öffentlichkeit. Zuvor findet um 11 Uhr im Evangelischen Migrationszentrum im Griechischen Haus, Bergmannstraße 46, eine Gedenkveranstaltung statt.
Martin Mojzesz Moritz Hallerz wurde am 9. Dezember 1877 in Tarnów in Polen geboren. Seine Ehefrau Riwka Malka Anker stammte ebenfalls aus Tarnów, wo sie am 29. März 1879 das Licht der Welt erblickt hatte. In München betrieb Martin Hallerz ab 1906 eine Dekorationsmalerei. Seit 1920 lebte die Familie mit ihren vier Kindern in der Anglerstraße 9. Am 28. Oktober 1938 wurden das Ehepaar und beide Söhne im Rahmen der so genannten Polenaktion verhaftet und am nächsten Tag mit zirka 500 Juden polnischer Staatsangehörigkeit in Richtung Polen transportiert. Aufgrund diplomatischer Interventionen konnten sie zwei Tage später nach München zurückkehren. Die Gestapo nahm Martin Hallerz am 9. September 1939 fest und verschleppte ihn in das KZ Buchenwald. Die SS deportierte ihn am 11. März 1942 im Rahmen der „Aktion 14f13“ als nicht mehr arbeitsfähig in die Tötungsanstalt Bernburg, wo er ermordet wurde.
Regina Hallerz musste 1940 zwangsweise ihr Zuhause verlassen und in so genannten Judenwohnungen in der Wagnerstraße 3 und in der Herzog-Heinrich-Straße 8, ab Ende Oktober 1941 im Barackenlager für Juden in der Knorrstraße 148 leben. Die Gestapo deportierte sie mit etwa 1.000 Jüdinnen und Juden am 20. November 1941 nach Kaunas. SS-Männer des Einsatzkommandos 3 der Einsatzgruppe A der Sicherheitspolizei und des SD erschossen sie dort am 25. November 1941.
Einzelheiten finden sich unter www.muenchen.de/Erinnerungszeichen (Siehe auch unter Terminhinweise)