Mit einer weiteren Fachstelle erhält das Referat für Gesundheit und Umwelt eine gerontologische beziehunsgweise geriatrische Expertise, um auf gesundheitliche Bedarfe der verschiedenen Zielgruppen älterer Menschen und deren Angehörigen reagieren zu können.
Damit soll zukünftig die stadtweite Planung für die gesundheitliche Versorgung und die der Gesundheitsförderung für ältere und alte Menschen sichergestellt werden.
Bereits jetzt leben rund 170.000 Menschen in München, die 65 Jahre und älter sind. Die Landeshauptstadt München geht davon aus, dass bis 2040 diese Bevölkerungsgruppe auf rund 230.000 Menschen anwachsen wird. Das Alter allein ist zwar nicht ausschlaggebend, dennoch nehmen vor allem im „alten Alter“, ab 80 Jahre und älter, die Risiken für chronische Erkrankungen zu, entsprechend wächst der Bedarf an Leistungen aus dem Gesundheitssystem.
Gleichzeitig ist diese Bevölkerungsgruppe sehr heterogen, die einzelnen Gruppen haben mit unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen oder Folgen von Erkrankungen zu kämpfen. So kann zum Beispiel eine dementielle Erkrankung bei Migrantinnen und Migranten zum Verlust der deutschen Sprache führen. Auch der Anteil der alten und hochaltrigen Migrantinnen und Migranten in München nimmt stetig zu.
Das Risiko einer Behinderung steigt mit zunehmenden Alter: Ende 2016 waren mehr als die Hälfte der Münchnerinnen und Münchner mit Beeinträchtigung 65 Jahre und älter. Auch diese Bevölkerungsgruppe benötigt die besondere Aufmerksamkeit der Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens.
„Schätzungen gehen davon aus, dass 60 Prozent der über 65-jährigen mit drei oder mehr chronischen Erkrankungen leben müssen. Dies stellt uns vor besondere Herausforderungen“, so Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs. „Mein Ziel ist die bestmögliche Versorgung für alle, die in München leben und Unterstützung durch das Gesundheitssystem benötigen. Ziel ist aber auch, Modelle zu entwickeln, um auch im Alter möglichst lange ohne oder nur mit geringen gesundheitlichen Einschränkungen zu leben. Viele chronische Erkrankungen lassen sich durch Gesundheitsförderung positiv beeinflussen. Daher wird neben der Versorgungsplanung auch die Planung der Gesundheitsförderung ein zentrales Thema der neuen Fachstelle sein.
Es freut mich sehr, dass der Stadtrat meinem Vorschlag für eine Fachstelle „Gesund im Alter“ gefolgt ist. Mit ihr können wir auf die komplexen Anforderungen an das Gesundheitssystem, die mit der zunehmenden Anzahl der älteren Münchnerinnen und Münchner einhergehen, gut reagieren. Die Fachstelle ist bundesweit übrigens einzigartig.“