Der digitale Raum bietet in besonderer Weise die Möglichkeit, die Bestände von Museen unabhängig von Ort und Budget für ein breites Publikum zugänglich zu machen: Ob für Besucher, die ihre Museumseindrücke Revue passieren lassen möchten, oder für Interessierte und Forschende, die sich aus der Ferne informieren wollen. Im Rahmen der Umsetzung der digitalen Strategie arbeiten die fünf städtischen Museen, neben der Einrichtung eines digitales Sammlungsmanagements, jeweils an der Entwicklung einer Sammlung Online. Das Münchner Stadtmuseum ist nach der Städtischen Galerie im Lenbachhaus das zweite städtische Museum in München, das einen Teil seiner Sammlung jetzt online präsentiert. Ab Dezember 2019 bietet die Sammlung Online des Münchner Stadtmuseums einen ersten repräsentativen Überblick über die Sammlungen des Hauses und zeigt zirka 1.740 Objekte aus den Bereichen Angewandte Kunst, Fotografie, Graphik, Gemälde, Mode, Puppentheater und Schaustellerei, Reklamekunst und Stadtkultur. Neben Werken aus aktuellen und vergangenen Ausstellungen finden sich auch Objekte, die derzeit nicht ausgestellt sind.
Die Inhalte der Sammlung Online gehen Hand in Hand mit der fortschreitenden Digitalisierung der Bestände und werden laufend um neue Objekte erweitert. In der Auswahl der Werke für die Sammlung Online wird die aktuelle Sammlungspolitik, deren Fokus auf dem Anschluss an die Kultur der Gegenwart liegt, dokumentiert. Ein Schwerpunkt liegt deshalb auf Objekten aus den Bereichen Migration und LGBTI*. Daneben ist es dem Museum ein Anliegen, die Provenienzforschung als Aufgabenbereich des Hauses abzubilden. In zwei Alben werden den Besuchern bereits abgeschlossene Restitutionsfälle zugänglich gemacht. Neben der Angabe zur Herkunft der Objekte, finden sich weiterführende Informationen und in vielen Fällen mehrere Ansichten eines Werkes. Über Filter kann der Bestand nach bestimmten Objektarten, Personen und Sammlungsbereichen durchsucht und über einen Zeitstrahl eingeschränkt werden. Es ist außerdem das Ziel, die komplexe rechtliche Situation und die damit verbundenen Nutzungsmöglichkeiten der Bilder in der Sammlung Online transparent zu machen. Das Münchner Stadtmuseum hat entschieden, rechtefreie Werke nicht mit neuen Rechten zu versehen und sie mit der Creative Commons-Lizenz CC-BY-SA 4.0 auszuweisen. Dieser Lizenzvertrag erlaubt sowohl das Teilen in Social-Media-Plattformen und per E-Mail als auch die Bearbeitung rechtefreier Bilder für beliebige, sogar kommerzielle Zwecke unter bestimmten Bedingungen. Für die Zukunft ist geplant, auch die Metadaten der Objekte unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-SA 4.0 verfügbar zu machen. Die Sammlung Online ist abrufbar unter https://sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de/.
Website des Münchner Stadtmuseums
Parallel mit der Sammlung Online wurde die Website des Münchner Stadtmuseums (siehe Foto, © Münchner Stadtmuseum) neu gestaltet, technisch überarbeitet und durch wichtige Schwerpunkte der Museumsarbeit ergänzt. Provenienz, Kulturelle Bildung und Inklusion sind nun durch eigene Seiten vertreten. Neben einer verbesserten Anpassung für die unterschiedlichsten mobilen Endgeräte lag ein Augenmerk auf der Umsetzung eines digitalen barrierefreien Zugangs zu den Informationen und inklusiven Angeboten des Münchner Stadtmuseums. Die Fachstelle für Inklusion am Haus spiegelt sich nun auch strukturell auf der Website wider: Zwei Videos in Deutscher Gebärdensprache stellen das Museum und seine inklusiven Angebote vor und richten sich damit an eine neue Zielgruppe. Auch die Seite „Kulturelle Bildung und Gruppen“ ist neu. Eine zielgruppenorientierte Aufteilung der kulturellen Vermittlungsangebote ermöglicht es den Besuchern, schnell die gewünschten Informationen zu erhalten und sich sowohl über das reguläre Vermittlungsprogramm wie auch über alle individuell buchbaren Angebote und Workshops zu informieren.
Außerdem werden die staatlich anerkannten Fortbildungen der Reihe „NachArbeit!“ für pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte vorgestellt, die in exklusiven Abendöffnungen im Frühjahr und Herbst bei wechselndem Programm Dauer- und Sonderausstellungen samt museumspädagogischer Angebote präsentieren – je nach Partner mit Fortbildungs-Bescheinigung. Seit Dezember 2017 gibt es am Münchner Stadtmuseum eine feste Stelle, die sich der Provenienzforschung am Haus widmet und die eigenen Sammlungsobjekte nach ihrer Herkunft untersucht. Dies spiegelt sich nun sowohl in der Sammlung Online als auch auf der Website wider, die ausgehend von der damaligen Ausstellung „Ehem. jüdischer Besitz – Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus“, detaillierte Ausführungen zum Schicksal der Familien von Siegfried Lämmle, Heinrich Rothschild, Julius Schülein, Lehmann Bernheimer, Albert Hackelsberger und Maria Luiko gibt. Mehr unter www.muenchner-stadtmuseum.de.
Achtung Redaktionen: Pressekontakt Münchner Stadtmuseum unter Telefon 233-22994 oder per E-Mail an presse.stadtmuseum@muenchen.de.