Sport für alle
Antrag Stadtrats-Mitglieder Jutta Koller, Sabine Krieger und Oswald Utz (Fraktion Die Grünen – rosa liste) vom 25.2.2016
Antwort Stadtschulrätin Beatrix Zurek:
Sie baten das Referat für Bildung und Sport mit Ihrem Antrag vom 25.2.2016, dem Stadtrat vorzustellen, welche Sportangebote in München wirklich inklusiv sind – das heißt allen gleichberechtigt offen stehen. Dabei solle auch aufgezeigt werden, welche Entwicklung das inklusive Sportangebot „EMOKI (Emotion-Kids) – Sport für alle!“ in den letzten Jahren genommen hat, welche Angebote inklusiv zu nutzen sind und wie viele Kinder und Jugendliche mit und ohne Handicap diese nutzen. Ferner solle dargestellt werden, wie das Angebot auch nach Auslaufen der Anschubfinanzierung der Aktion Mensch (2011-2014) unterstützt werden könne, damit die sportliche Vielfalt nicht reduziert werden müsse, sondern im besten Fall weiter ausgebaut werden könne.
Wir bitten um Verständnis für die lange Bearbeitungszeit Ihres Antrages und bedanken uns für die gewährte Fristverlängerung.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt, teile ich Ihnen auf diesem Weg zu Ihrem Antrag Folgendes mit:
Einen ersten Einblick in die inklusive Sportlandschaft Münchens gibt die Broschüre „Grenzenlos Sport“ des Referats für Bildung und Sport. Diese wird derzeit aktualisiert, so dass noch keine abschließende Aussage über die genaue Anzahl sowie inhaltliche Beschreibung der einzelnen inklusiven Sportangebote getroffen werden kann. Eine Neuauflage ist voraussichtlich in einem Jahr erhältlich.
Emoki ist ein Projekt der Stiftung Pfennigparade – Phoenix Schulen und Kitas GmbH + Ernst Barlach Schulen GmbH – sowie der Abteilung für Behinderten- und Inklusionssport des Sportvereins DJK München-Haidhausen e.V. Die Anzahl der Mitglieder lag im Jahr 2012 noch bei 28 und hat sich mittlerweile verdoppelt auf 56. Emoki bietet Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen ein vielfältiges Sportangebot und steht für Emotion, Motivation und Bewegung. Mit inklusiven Sportangeboten soll den Kindern und Jugendlichen ein Höchstmaß an sozialer Interaktion, Spaß und Förderung ermöglicht werden.Inklusion im und durch Sport gehört zu den großen gesellschaftlichen Themen des Sports. In einer Vielzahl von Maßnahmen und Sportangeboten wird sie in den Münchener Sportvereinen bereits gelebt. Gleichwohl ist die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung an Bewegungs-, Spiel- und Sportangeboten sowie in den Strukturen des organisierten Sports noch nicht überall und flächendeckend selbstverständlich. Um Menschen mit Behinderungen eine langfristige, kontinuierliche, selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilnahme am Sport zu ermöglichen, werden Maßnahmen benötigt, die auf die spezifischen Erfordernisse der Zielgruppe zugeschnitten sind.
Das Referat für Bildung und Sport empfiehlt einen Antrag nach Paragraph12 der Sportförderrichtlinien für einen Zuschuss zu stellen.
Die Landeshauptstadt München unterstützt mit einer gezielten Projektförderung (siehe Sportförderrichtlinien Paragraph 12) Maßnahmen, die unmittelbar die Inklusion im und durch Sport fördern. Die Förderung dient dabei zum Beispiel für Maßnahmen, die der Gewinnung, Qualifizierung und Fortbildung von Vereinsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern zur Durchführung inklusiver Angebote dienen, der Schaffung neuer sportlicher Angebote in Sportvereinen für Menschen mit und ohne Behinderung oder Maßnahmen zur barrierefreien/-armen Gestaltung von Vereinsinformationen (zum Beispiel Homepage, Broschüren etc. in Leichter Sprache, Blindenschrift, Gebärdensprache u.v.a.m.).
Des Weiteren betreut die Stiftungsverwaltung des Sozialreferats München mehr als 170 Stiftungen mit sozialem Zweck. Für etwaige Fördermittel aus Stiftungsgeldern können sich Interessenten an die Stiftungsverwaltung München wenden (www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Sozialreferat/Stiftungsverwaltung.html).
Der Bayerische Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband e.V. (BVS Bayern e.V.) ist als Dachverband für den Sport für Menschen mit Behinderung der Partner der Bayerischen Staatsregierung, um die Strukturen und das Angebot für den Behindertensport weiter auszubauen und zu unterhalten.
Während die Sportförderung des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration (StMI) die strukturelle Förderung des Behindertensports zum Ziel hat, fördert das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) den Behindertensport unter dem Gesichtspunkt der gesellschaftlichen Teilhabe.
Das StMI hat im Jahr 2015 in Zusammenarbeit mit dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern e. V. eine Vereinbarung zur dauerhaften Förderung des Sports von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungbis einschließlich 27 Jahre, die „Erlebte Inklusive Sportschule“ (EISs), getroffen.
Bislang konnten die „EISs-Sportgruppen“ der Sportvereine des BVS im ersten Jahr ihres Bestehens eine einmalige „Anschubförderung“ durch das StMAS erhalten. Mittels einer jährlichen Anschlussförderung von knapp 1.400 Euro pro „EISs-Gruppe“ schafft das StMI ebenfalls Anreize und Rahmenbedingungen für ein dauerhaft realisierbares gemeinsames Sporttreiben von jungen Menschen mit und ohne Behinderung. Angeboten werden solcherart EISs-Gruppen in Sportvereinen, die dem BVS Bayern e.V. angehören und das sportliche Miteinander junger Menschen mit und ohne Behinderung unter Anleitung eines ausgebildeten Übungsleiters zum Ziel haben.
Sportvereine leisten heute bereits Vieles außerhalb ihrer herkömmlichen Arbeit. In vielen Vereinen werden bereits einzelne Personen inkludiert und es gibt neue, inklusive Sportangebote.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten.
Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.