Übergriffe in Notfallambulanzen?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Dr. Jörg Hoffmann, Dr. Michael Mattar, Gabriele Neff, Thomas Ranft und Wolfgang Zeilnhofer (Fraktion FDP – HUT) vom 22.1.2019
Antwort Stadtkämmerer Christoph Frey:
In Ihrer Anfrage haben Sie folgenden Sachverhalt zugrunde gelegt:
„In den Notfallambulanzen der Bayerischen Kliniken nehmen Übergriffe auf das Personal zu und die Sorge um die Sicherheit wächst. Übergriffe gibt es vor allem, wenn Patienten unter Alkohol oder Drogen stehen, wenn die Notaufnahmen der Kliniken überfüllt sind und Patienten aufgrund langer Wartezeiten rebellieren (www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.mehr-sicherheitskraefte-gefordert-krankenhaeuser-besorgt-immer-mehr-patienten-rasten-aus.6a8fe633-940a-4484-a9d5-8d09f410f5a4.html) .“
Zu den im Einzelnen gestellten Fragen kann ich Ihnen nach Rücksprache mit der Geschäftsführung der München Klinik folgendes mitteilen:
Frage 1:
Wie viele Übergriffe gab es 2018 in den städtischen Kliniken?
Antwort:
In der München Klinik ist im Jahr 2018 nur ein Übergriff bekannt. Dieser war im Klinikum Bogenhausen. Der Übergriff erfolgte durch einen sehr stark alkoholisierten Patienten gegenüber einem Wachdienstmitarbeiter.
Frage 2:
Was sind die Ursachen für die Übergriffe?
Antwort:
Alle in der Vergangenheit vorgefallenen Übergriffe in den München Kliniken waren stets unter Drogeneinfluss, in der Regel Alkohol.
Frage 3:
Was wurde bis dato unternommen und welche Maßnahmen sind für die Zukunft geplant, um Übergriffe zu vermeiden und das Personal zu schützen?
Antwort:
Der Wachdienst wurde erweitert. Der Einsatz von Wachdiensten in den Häusern besteht seit vielen Jahren. Zu den Aufgaben des Sicherheitspersonals gehört neben Rundgängen und der Präsenz vor Ort beispielsweise auch das Einschreiten bei Delikten wie Diebstählen.
In den vergangenen Jahren waren die Einsatzzeiten in den Häusern flexibel. Im Klinikum Schwabing war ein Wachdienst von 22 bis 6 Uhr, in Bogenhausen und Harlaching wurde lediglich um 22 Uhr und 5 Uhr eine Verschluss- beziehungsweise Aufschlussrunde durchgeführt und in der Zwischenzeit war der Wachmann in Neuperlach stationiert. Die Klinik Thalkirchner Straße hatte einen Wachdienst von 21 bis 7 Uhr. Um Mitarbeitende sowie Patientinnen und Patienten gleichermaßen Sicherheit zu vermitteln, wurden zum 1.1.2018 die Dienstzeiten des Wachdienstes in allen Notaufnahmen von 22 bis 6 Uhr vereinheitlicht, die Zeiten in der Klinik Thalkirchner Straße blieben unverändert. Der Wachdienst ist fest in der Notaufnahme stationiert, führt aber auch Rundgänge durch und ist auch für die Stationen anforderbar. Ziel ist es, dass die Kolleginnen und Kollegen auf feste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner und einen Dienstleister zurückgreifen können, wenn es zu einer schwierigen Situation kommt.
Es wird speziell geschultes Personal, insbesondere im Bereich der Deeskalation, eingesetzt. Es finden regelmäßige Jour fixe mit der Wachdienstfirma statt. Eine Anpassung der Wachtätigkeiten und Erhöhung der technischen Unterstützung wie Kameraüberwachung etc. und Bestellung von zusätzlichem Wachpersonal findet während des Oktoberfestes und an kritischen Tagen (zum Beispiel Faschingsdienstag, Freinacht, Fußballspiel größeren Ausmaßes) statt.
Das Personal, insbesondere in den Notfallzentren ist darüber hinaus sensibel im Umgang mit kritischen Situationen, erfahren und geschult. So bietet beispielsweise die hauseigene Akademie der München Klinik eine große Bandbreite an Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und Schulungen für das eigene und auch für Personal aus anderen Kliniken an. Darunter sind verschiedene Angebote zum richtigen Umgang mit Krisensituationen, emotionalen Patientinnen und Patienten und Angehörigen, Gesprächsführung, Deeskalation, etc. Auch werden in der MüK durch externe Anbieter Deeskalationstrainings für Pflegende durchgeführt.
Frage 4:
Mit welchen Kosten pro Jahr wird für das Thema Sicherheit in den städtischen Krankenhäusern gerechnet und ist mit einem Anstieg der Kosten zu rechnen?
Antwort:
Es fand, beginnend Anfang 2018, ein offenes Verfahren für die Vergabe von Bewachungsleistungen statt. Der Zuschlag ging an den mindestnehmenden Bieter, der seit 1.2.2019 in allen Häusern den Wachdienst übernommen hat. Die Vergabesumme beträgt für 36 Monate für alle Standorte der MüK netto ca. eineMillion Euro.
Mit dieser neuen Wachdienstfirma wird die MüK in den nächsten drei Monaten im Rahmen von Jour fixes die Lage in den Standorten evaluieren. Möglicherweise notwendige zusätzliche technische Ausstattung wie zum Beispiel Kameraüberwachung oder alarmgesicherte Türen werden in diesem Kontext geprüft. Die Höhe der dadurch eventuell entstehenden Kosten ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bezifferbar.
Die Gleichstellungsstelle für Frauen teilt dazu Folgendes mit:
„Die Gleichstellungsstelle für Frauen regt an, das Personal der neuen Wachdienstfirma zu den Themen ‚Genderkompetenzen und sexuelle Belästigung‘ zu schulen und diese Aspekte in das Fort- und Weiterbildungsprogramm der Akademie der München Klinik aufzunehmen.“
Das Referat für Gesundheit und Umwelt hat dieses Antwortschreiben mitgezeichnet.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihre Anfrage zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.