Aktionstag #Zucker 36 Kinder- und Jugendliche als Zielgruppe
Antrag Stadtrats-Mitglieder Dr. Wolfgang Heubisch, Dr. Michael Mattar, Gabriele Neff, Thomas Ranft und Wolfgang Zeilnhofer (Fraktion FDP – HUT) vom 29.5.2018
Antwort Stadtschulrätin Beatrix Zurek:
Nach Paragraph 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft jedoch eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Artikel 37 Abs. 1 GO und Paragraph 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich, weshalb eine Beantwortung auf diesem Weg erfolgt.
Sie haben in Ihrem Antrag gebeten, dass die Landeshauptstadt München in Kooperation mit Sport- und Ernährungsinstituten, Schulen (unter anderem Berufsschulen), Krankenkassen, Ärzten etc. unter dem Motto #Zucker 36 einen Aktionstag mit Workshops zum Thema „Zucker“ mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche veranstaltet.
Außerdem sollen in einem Stadtratshearing Vertreter aus Sport, Ernährung, Gesundheit, Politik, Wissenschaft, Getränke- und Nahrungsmittelhersteller etc. über Wege diskutieren, den Anteil an Zucker in Getränken und Nahrungsmitteln zu verringern und zu kennzeichnen. Ziel soll hier sein, mehr Transparenz über den Zuckergehalt in Getränken und Nahrungsmitteln zu schaffen.
Hierzu kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:
In den Lehrplänen der Schulen ist das Thema „Ernährung“ in allen Facetten verankert.
Schon seit vielen Jahren stellt der Arbeitskreis „Gesunde Schulverpflegung ohne Abfall“ AK GO! fertig ausgearbeitetes Unterrichtsmaterial für Schulen zur Verfügung.
Darin enthalten sind unter anderem auch Zuckerpyramiden, die verschiedenen Produkten zugeordnet werden, um zu verdeutlichen, wie viel Zucker darin enthalten ist.
Unkompliziert können solche Lernmaterialien über die Stelle für Ernährungsbildung und Verpflegung bestellt und über den Rapport direkt an die jeweilige Schule gesendet werden.Viele weitere Angebote können aus der Mappe mit Ernährungsbildungsangeboten direkt bestellt werden. Die Mappe steht digital zur Verfügung unter: http://www.pi-muenchen.de/downloads/
Bei der oben genannten Stelle können sich Schulen auch Unterstützung bei der Auswahl oder Beurteilung Ihres Speisenangebotes an der Schule einholen und über Verbesserungsmöglichkeiten informieren.
Die Getränkeauswahl kann mittels der folgenden Web-Site auf den Zuckergehalt der angebotenen Getränke überprüft werden: http://das-ist-drin.de/. Denn die Schulfamilie hat das in den Pachtverträgen festgesetzte Recht, das Sortiment an Speisen- und Getränkeangeboten zu genehmigen.
Ferner bietet die Stelle Pausenverkaufsbetreibenden wie Mittagstischanbietenden für sie kostenfreie Fortbildungen an, in denen über gesunde Ernährung aufgeklärt wird und praktische Umsetzungsbeispiele gezeigt werden.
Im Oktober 2018 fand bayernweit die Woche der Ernährung statt. In diesem Zusammenhang haben Kindertagesstätten und Schulen an verschiedenen Projekten und Veranstaltungen rund um das Thema Ernährung teilgenommen.
Als Idee sich des Themas „Zucker“ anzunehmen, diente im Vorfeld der Woche der Ernährung auch ein Informationsschreiben an alle Schulleitungen, mit dem Angebot, Materialien zum Thema „Zucker“ zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Dies hat zum Beispiel die Städt. Willy-Brandt-Gesamtschule aufgegriffen und mit ihrem Wirtschaftsküchenteam den Speiseplan der Woche mit Blick auf „Zucker“ und dessen Vermeidung überprüft beziehungsweise Alternativen aufgezeigt. Der Zuckeranteil in den Rezepten wird nun reduziert beziehungsweise ausgetauscht und zum Beispiel Nachtische auch ungesüßt mit Honig zum Selbersüßen angeboten.
Außerdem fand am 20.9.2018 ein Stadtratshearing zum Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in enger Zusammenarbeit zwischen dem Referat für Bildung und Sport und dem Referat für Gesundheit und Umwelt statt. Hier wurde unter anderem auch das Projekt „Konzept Überkochen-Wagen“ vorgestellt und auf die Möglichkeiten zur Ernährungsbildung in Verbindung mit dem regulären Unterricht verschiedener Fächer gezeigt.
Das Konzept enthält auch Rezepte, die in Zusammenarbeit mit angehenden Ernährungswissenschaftlern der Hochschule Alpstadt-Sigmaringen erarbeitet und mit Kindern getestet wurden.Zusätzlich wird das Thema Zucker auch in einem Projekt des Referats für Gesundheit und Umwelt aufgegriffen.
Mit Beschluss vom 19.10.2016 (Sitzungsvorlage 14-20/V 06806) hat der Münchner Stadtrat das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) beauftragt, Fördermittel aus dem Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention für München zu beantragen. Diesem Auftrag wurde unter anderem durch die Umsetzung des Projektvorhabens „Iss dich clever – Unterrichtsmodule für die gesunde Ernährung an Grundschulen in München“ entsprochen.
Der Verein Iss Dich clever e.V. führt im Auftrag des RGU und der freundlichen Unterstützung durch die AOK Bayern das Projektvorhaben im Schuljahr 2018/19 durch. Im Rahmen des Ernährungsunterrichts, der aus fünf Modulen à 90 Minuten besteht, ist ein Modul dem Thema Zucker gewidmet.
Mit dem Projektvorhaben werden im Schuljahr 2018/19 bis zu 90 Schulklassen mit über 2.500 Kindern erreicht. Eine Projektfortsetzung wird angestrebt.
Die Ausführungen zeigen, dass zum Thema Ernährungsbildung und damit auch „Zucker“ bereits zahlreiche Möglichkeiten und im Rahmen des Unterrichts auch Verbindlichkeiten bestehen, das Thema in den Schulen zu bearbeiten.
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.