Wie und von wem werden Münchens öffentliche Parks, Plätze und Straßen jetzt und in Zukunft genutzt? Welche Anforderungen und Bedürfnisse haben die Menschen an diese Räume? Und welche Nutzergruppen gibt es? Diesen und weiteren Fragen möchte die Landeshauptstadt München mit einer umfassenden sozialräumlichen Studie auf den Grund gehen. Unter anderem ist eine Haushaltsbefragung mit 22.000 Personen geplant.
Bis 2035 wird die Einwohnerzahl Münchens weiter steigen – damit werden gute öffentliche Räume immer wichtiger. Sich verändernde Lebensstile, Trends wie die Digitalisierung und die Tatsache, dass es immer mehr ältere Menschen, Kinder sowie neue Mitbürgerinnen und Mitbürger geben wird, verändern die Nutzung dieser Räume. Hinzu kommen immer dichter werdende Quartiere und eine steigende Konkurrenz um Flächen zwischen Wohnen, Arbeiten und Verkehr. All das fließt in die Studie „Nutzungsmuster öffentlich zugänglicher Freiräume im Zuge des soziodemographischen Wandels“ mit ein.
„Eine Stadt, die wächst, braucht öffentlichen Raum und grüne Freiflächen, auf denen man sich begegnen und sich erholen kann“, sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter. „Diese müssen wohnortnah sein, denn sie machen lebenswerte Quartiere und gute Nachbarschaften aus. Dabei geht es nicht nur um klassische Freiräume wie Parks, sondern auch um ungewöhnlichere Orte, wie umgenutzte Parkplätze oder Dachlandschaften.“
„Die öffentlichen Räume sind sehr wichtig für die hohe Lebensqualität, die wir in München haben“, sagt Stadtbaurätin Professorin Dr.(I) Elisabeth Merk. „Damit München eine lebenswerte Stadt mit vielfältigen Freiräumen für alle bleibt, müssen wir die neuen Anforderungen kennen, besser verstehen und Lösungsansätze entwickeln. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse, Empfehlungen und Verbesserungsmaßnahmen aus der Studie.“ Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr unterstützt die Studie mit 95.000 Euro. Bauminister Dr. Hans Reichhart: „Wir brauchen mehr Wohnraum und müssen nachverdichten. Gleichzeitig wollen wir mit den freien Flächen behutsam umgehen. Der öffentliche Raum ist wichtig, mit unserer Städtebauförderung beispielsweise unterstützen wir seit einem halben Jahrhundert gelungene Freiraumgestaltung. Und auch hier setzen wir den Fokus auf eine gelungene Quartiersentwicklung und fördern das Projekt mit Zuschüssen des Landes für modellhafte städtebauliche Planungen und Forschungen. Die Untersuchung soll hinsichtlich ihrer Ergebnisse übertragbar auf andere Kommunen in Bayern sein.“ Mit der Studie wurde ein Münchner Planungsbüro zusammen mit einer interdisziplinären Bietergemeinschaft beauftragt. Sie wird ab Juni 2019 in mehreren Quartieren Erhebungen mit verschiedenen Methoden durchführen: 22.000 Personen, davon bis zu 4.000 mit einer Körper- oder Sinnesbehinderung, werden per Haushaltsbefragung beteiligt. Stadtspaziergänge, Vor-Ort-Befragungen, Zählungen, interaktive Karten, Beobachtungen und vertiefte Interviews ergänzen die Haushaltsbefragung.
Die Quartiere, die untersucht werden, stehen beispielhaft für verschiedene Quartiersarten: So finden die Untersuchungen zum Beispiel in der Münchner Altstadt, im Ortskern Feldmoching, in den Einzel-, Doppel- und Reihenhausgebieten in Moosach, in den Gartenstadtgebieten Fürstenried-Holzapfelkreuth und Harlaching-Geiselgasteig, in Neuaubing und Laim statt. Als jüngere Quartiere und Großwohnsiedlungen wurden Neuperlach, das Olympiadorf, die Olympia-Pressestadt, der Arnulfpark, die Messestadt Riem, die Nordhaide, der Domagkpark und die Parkstadt Schwabing ausgewählt. In diesen Quartieren und ihrer Umgebung werden sieben verschiedene Arten öffentlicher Räume untersucht, unter anderem Flusslandschaften, Grüngürtel, Park- und Grünanlagen, der öffentliche Verkehrsraum, öffentliche Plätze und öffentlich zugängliche Räume im Kontext von Gebäuden und Dachlandschaften.
Die Ergebnisse sollen Ende 2021 vorliegen und werden helfen, München als lebenswerte Stadt zu erhalten. Weitere Informationen sind online unter muenchen.de/nutzungsmuster zu finden.