Am Donnerstag, 21. März, übergibt die Koordinierungsstelle Erinnerungszeichen erstmals ein Erinnerungszeichen für eine Münchner Sinti-Familie der Öffentlichkeit.
Die Familie Schneck wohnte seit 1937 in der Friedenspromenade 42 (heute Nummer 40) in Trudering. Josef Schneck wurde 1882 in Rippberg in Baden geboren und handelte mit Antiquitäten und Streichinstrumenten. Seine 1894 geborene Ehefrau Sofie stammte aus Moos im Landkreis Radolfzell. Das Ehepaar hatte fünf Kinder. Ihre Tochter Paula war 1917 in Düsseldorf geboren worden. Ihr Bruder Donatus kam 1925 in Stuttgart zur Welt. Ihm folgten 1926 Elisabeth, 1927 Gisela und 1930 Josef Maria. Über das Leben der Familie ist nur wenig bekannt. Paula Schneck schenkte 1940 ihrem Töchterchen Renate das Leben. Wie alle Münchner Sinti und Roma ließ die Polizei auch die Familie Schneck – einschließlich der noch nicht dreijährigen Renate – am 8. März 1943 verhaften und deportierte sie am 13. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Die SS verschleppte Donatus Schneck von dort in das Konzentrationslager Buchenwald, wo er Ende August 1944 bei einem Bombenangriff getötet wurde. Seine Eltern Josef und Sofie Schneck, seine Geschwister Gisela, Josef Maria, Paula und seine Nichte Renate verhungerten im so genannten Zigeunerlager in Auschwitz-Birkenau; nur seine Schwester Elisabeth überlebte den Völkermord an den Sinti und Roma.
Eine Erinnerungsstele an der Friedenspromenade 40 wird nun an diese sieben Menschen erinnern, die zwischen 1933 und 1945 unter die rassistische Gesetzgebung der Nationalsozialisten fielen und verfolgt, ausgegrenzt, deportiert und schließlich ermordet wurden.
Einzelheiten finden sich unter www.muenchen.de/Erinnerungszeichen (Siehe auch unter Terminhinweise)