Der „Münchner Bürgerpreis für Demokratie – gegen Vergessen 2019“ in Höhe von 5.000 Euro wird an den Verein „München ist bunt!“ verliehen. Damit werden seine nachhaltigen Aktivitäten und Projekte im couragierten Einsatz für die Demokratie und gegen Ausgrenzung und rechtsextremistische Tendenzen ausgezeichnet. Der undotierte Ehrenpreis wird an Sr. Elija Boßler für ihre aktive und anspruchsvolle Arbeit zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus sowie ihre beispielgebende Haltung gegen jegliche Form von Vorurteilen vergeben.
Der „Münchner Bürgerpreis für Demokratie – gegen Vergessen“ wird alle zwei Jahre von der gleichnamigen Stiftung vergeben. Mit dem Preis sollen vorwiegend jüngere Menschen ausgezeichnet werden, die sich in aktiver und beispielstiftender Weise für Demokratie, gegen Vergessen und Ausgrenzung engagieren. Die Stiftung wurde 2010 von der im Dezember 2016 verstorbenen Münchner Ehrenbürgerin und Politikerin Professorin Dr. Dr. h.c. Hildegard Hamm-Brücher ins Leben gerufen und wird betreut vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Spenden, die dem Stiftungszweck zu Gute kommen, sind herzlich willkommen.
Die Jurybegründungen:
„Mit dem dotierten Preis würdigt die Stiftung den Verein ‚München ist bunt!‘ für seine nachhaltigen Aktivitäten und Projekte im couragierten Einsatz für die Demokratie und gegen Ausgrenzung und rechtsextremistische Tendenzen.
In den nunmehr neun Jahren seines Bestehens ist der Verein ‚München ist bunt!‘ zu einer bürgerschaftlichen Bewegung geworden, an der sich zunehmend Jugendliche und junge Erwachsene beteiligen. Er hat in vielen Aktionen beispielhaft bewiesen, dass es sich in München lohnt, jeglicher Art von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Hetze entgegenzutreten. ‚München ist bunt!‘ tritt mit Ernsthaftigkeit, Kreativität und manchmal auch Humor, mit politisch fundierten Versammlungen, gezielten Demonstrationen rechtsextremen und rechtspopulistischen Umtrieben entgegen. Die Aktivitäten des Vereins sind generationsübergreifend, bringen Menschen unabhängig von Parteien, Religionen und Herkunft zusammen. Mit niedrigschwelligen Mitmach-Projekten werden Bürgerinnen und Bürger ermuntert und befähigt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und sich für das Miteinander in einer demokratischen und toleranten Stadtgesellschaft einzusetzen.
Mit dem Ehrenpreis würdigt die Stiftung Sr. Elija Boßler für ihre aktive und anspruchsvolle Arbeit zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus sowie ihre beispielgebende Haltung gegen jegliche Form von Vorurteilen. Sr. Elija Boßler, Angehörige der Schwesterngemeinschaft der Karmelitinnen im Kloster Karmel Heilig Blut in Dachau, hat es sich als Fotografin seit Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht, den Überlebenden des Konzentrationslagers Dachau – künstlerisch mit der Kamera und im Gespräch – mit Porträts und Lebensgeschichten Denkmäler zu setzen. Mit tiefem Willen, den grausamen Ereignissen nachzuspüren, und dem Wunsch, erlittenes
Unrecht nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, hat sich Sr. Elija Boßler den Begegnungen mit ehemaligen Häftlingen aller Nationalitäten gestellt. Dies ist lebendige und nachhaltige Erinnerungskultur par excellence, der gelebte Anspruch des Klosters am geschichtlichen Ort neben dem ehemaligen Konzentrationslager: ‚Erinnern an das Vergangene – Wachsein für das Heute‘.
Sr. Elija Boßler war als Freundin des Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer wie auch seiner Familie eine wichtige Gesprächspartnerin und Stütze bis zu seinem Tod und ist Kuratorin seines malerischen Oeuvre. Am Anfang dieser besonderen Verbindung stand das Gelöbnis, sollten je wieder Synagogen brennen, jeder zur Verteidigung des Glaubens des anderen aufstehen wolle. Beide, Nonne und jüdischer Zeitzeuge, waren sich bewusst, dass dies die wohl wichtigste Botschaft angesichts des grassierenden Antisemitismus an die Kirchen und an die Gesellschaft ist.“ Über die Preisvergabe hat eine Jury entschieden, der angehören: Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers, Verena Miriam Hamm, Detlef Esslinger, Ilse Macek, Lukas Muffler, Karin Schmidbauer und Michael Schneider-Velho, Ilse Ruth Snopkowski, Dr. Michael Stephan.
Die Preisverleihung findet am Montag, 13. Mai, vor geladenen Gästen im NS-Dokumentationszentrum München statt.
Alle Informationen unter www.muenchen.de/kulturfoerderung unter „Auszeichnungen/Gesellschaftliches Engagement“.