Mit dem Bericht zur Wohnungssituation 2016 - 2017 legt das Referat für Stadtplanung und Bauordnung zum 16. Mal eine umfassende Übersicht zu den wichtigsten Entwicklungen am Wohnungs- und Immobilienmarkt in München vor. Die 100 Seiten starke Broschüre enthält zentrale Daten zu Wohnungsangebot und -nachfrage, Immobilienpreisen und Mieten, zum sozialen Wohnungsbau und Förderprogrammen. Die Ergebnisse wurden heute im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung bekannt gegeben.
Seit über 40 Jahren veröffentlicht die Landeshauptstadt München Berichte zur Wohnungssituation. Schon damals war die Situation auf dem Immobilien- und Wohnungsmarkt stark angespannt. Waren damals die niedrige Baurechtsschaffung, hohe Zinsen und ausstehende Sanierungen ausschlaggebend, so ist die angespannte Situation heute unter anderem auf das anhaltende Bevölkerungswachstum, die Zunahme der Einpersonenhaushalte, die Entwicklung der Finanzmärkte und die gute wirtschaftliche Lage zurückzuführen.
Wie der Bericht zeigt, lebten in München im Betrachtungszeitraum rund 1,5 Millionen Menschen in 837.000 Haushalten. Bis 2035 wird ein Bevölkerungszuwachs um knapp 20 Prozent erwartet – und alle brauchen eine Wohnung. 75 Prozent der Münchnerinnen und Münchner wohnen zur Miete, in 55 Prozent der Haushalte lebt nur eine Person. Die durchschnittliche Haushaltsgröße beträgt 1,8 Personen. Wegen der guten wirtschaftlichen Lage werden hohe Wohnkosten in Kauf genommen: Für eine Mietwohnung im Erstbezug wurden 2017 über 19 Euro je Quadratmeter verlangt. Bei einem Mieterwechsel lag die Angebotsmiete im Durchschnitt bei rund 16,50 Euro je Quadratmeter.
In München ist zu beobachten, dass sich die Wohnungsgröße vom Bedarf entkoppelt: Während einige auf engem Raum zusammenleben, haben andere nach einer Haushaltsverkleinerung, beispielsweise nach Auszug der Kinder, überdurchschnittlich viel Wohnraum zur Verfügung. Die durchschnittliche Wohnfläche der Münchnerinnen und Münchner lag 2016/17 bei 39 Quadratmetern pro Person. Zum Vergleich: Für Deutschland liegt der Wert bei rund 45 Quadratmetern. Hinzu kommt, dass bei vielen geförderten Wohnungen nach und nach die Mietpreis- und Belegungsbindungen ablaufen und günstiger Wohnraum damit verloren geht. Auf rund zehn Prozent des Wohnungsbestandes kann die Landeshauptstadt München bei der Belegung mittel- und unmittelbar Einfluss nehmen (sogenannte Eingriffsreserve). Alles in allem wird Wohnraum wegen zunehmender Flächenkonkurrenzen knapper und teurer. Für Wohnbauland sind die Preise seit 2016 um 15 Prozent angestiegen.
Die Landeshauptstadt München reagiert mit einer deutlichen Erhöhung der Baurechtsausweisungen und Baugenehmigungen auf die Entwicklungen. Ihr großes Engagement für mehr bezahlbaren Wohnraum zeigt sich auch in der Statistik: So wurde im Berichtsjahr 2017 mit fast 8.300 fertiggestellten Wohnungen ein neues Rekordergebnis erzielt. Rund jede siebte Wohnung wurde im geförderten Wohnungsbau erstellt.
Der Bericht zur Wohnungssituation ist eine wichtige Grundlage für die Entscheidungsträgerinnen und -träger in Politik und Verwaltung. Für die interessierte Öffentlichkeit steht er unter muenchen.de/wohnungsmarktbeobachtung zum Download bereit und wird zu einem späteren Zeitpunkt auch gedruckt erscheinen.