(27.3.2019 – teilweise voraus) In der Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales vom 14. März 2019 hat Sozialministerin Kerstin Schreyer den Anteil der wohnungslosen Menschen in Bayern, der bei 0,1196 Prozent liegt (Stichtag 30. Juni 2017) als gering bezeichnet. Das Sozialreferat des Landeshauptstadt München warnt vor dieser Verharmlosung des Problems.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „In München hat sich die Anzahl der akut wohnungslosen Personen in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht. Sicherlich ist der Anteil der betroffenen Personen in Relation zur Gesamtbevölkerung Bayerns gering. In den Ballungsräumen hat sich das Problem in den vergangenen Jahren allerdings massiv verschärft. Dass die Staatsregierung die Dramatik der Lage in den Ballungsgebieten noch noch nicht verstanden hat, zeigt auch deren jetzige Ankündigung, eine Stiftung zur Obdachlosenhilfe Bayern einzurichten und diese mit lediglich 5 Millionen Euro auszustatten. Allein die Kosten für den Bereich der Wohnungslosenunterbringung und Wohungslosenhilfe in München betragen rund 72 Millionen Euro pro Jahr, hiervon gehen 51 Millionen Euro zu Lasten der Kommune.“
Das Sozialreferat der Landeshauptstadt München erhebt bereits seit 2006 eine monatliche Statistik über die Wohnungslosigkeit im Stadtgebiet München. In den vergangenen zehn Jahren stellte die Stadt München hier einen jährlichen Anstieg der Zahlen fest. Im Jahr 2008 wurden 2.466 akut wohnungslose Personen in München registriert, Ende 2018 waren es 8.759.
Darüber hinaus verzeichnet die Landeshauptstadt München in den letzten beiden Jahren durchschnittlich rund 1.000 Personen im sogenannten privaten Notquartier, welche aufgrund ihrer Wohnungslosigkeit einen Antrag auf eine öffentlich geförderte Wohnung gestellt haben.
Die tatsächliche Anzahl von nicht ordnungsrechtlich untergebrachten aber wohnungslosen Personen liegt somit durchaus höher.