Neue Fahrradstreifen, überdachte Abstellanlagen, Radweg-Lückenschlüsse: Die Landeshauptstadt München plant auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Maßnahmen, um das Radfahren attraktiver zu machen. Wie die Infrastruktur 2018 verbessert wurde und was 2019 alles ansteht, erläuterten Stadtbaurätin Professorin Dr.(I) Elisabeth Merk und der Radverkehrsbeauftragte der Landeshauptstadt München, Dr. Florian Paul, bei einer Pressekonferenz mit anschließender Radtour zum Start in die neue Radlsaison.
Radfahren erfreut sich in München steigender Beliebtheit. Wie der Radverkehrsbeauftragte Dr. Florian Paul berichtete, hatte der Radverkehr 2017 bereits einen Anteil von 18 Prozent am Gesamtverkehrsaufkommen. Zum Vergleich: 2002 waren es nur zehn und 2008 14 Prozent. 2017 waren in der bayerischen Landeshauptstadt täglich mehr als 300.000 Menschen mit dem Rad unterwegs. Jeden Tag wurden etwa 900.000 Wege mit
dem Fahrrad zurückgelegt, durchschnittlich 3,6 Kilometer. 81 Prozent der Münchner Haushalte besaßen mindestens ein verkehrstüchtiges Fahrrad oder Pedelec. Die Zahlen stammen aus der bundesweiten Haushaltsbefragung „Mobilität in Deutschland“ (MiD) 2017, an der auch 8.195 Haushalte in München teilnahmen. Wie die Daten der Rad-Dauerzählstelle an der Erhardtstraße, also auf dem Isar-Radweg nahe dem Deutschen Museum, ergaben, wurde der Radverkehr 2018 weiter gesteigert: Im Juli 2018 passierten durchschnittlich 7.772 Radfahrer am Tag die Zählstelle, auch bedingt durch das lang anhaltende schöne Wetter. Im Juli 2017 waren es 5.885 und im Juli 2016 5.680 Personen gewesen.
Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und noch mehr Menschen zum Radfahren zu bewegen, fördert die Landeshauptstadt München den Radverkehr auf vielen Ebenen. Was 2018 alles erfolgreich umgesetzt wurde, legte Stadtbaurätin Professorin Dr.(I) Elisabeth Merk anhand einer neuen Karte dar: So wurden unter anderem an der Plinganserstraße zwischen der Lindenschmit- und Lindwurmstraße beidseitig rote Fahrradstreifen markiert. An der Trappentreu-, Ecke Westendstraße fand ein Lückenschluss des Radwegs statt und auch an der Implerstraße gibt es inzwischen neue Radfahrstreifen. An 41 Standorten wurden 830 neue Fahrradstellplätze errichtet, zum Beispiel am U-Bahnhof Giesing: Dort entstand an der Wendeschleife Ungsteiner Straße eine überdachte Anlage. Insgesamt wurden im Vorjahr elf Kilometer Radweg an 25 Abschnitten saniert und im Rahmen der Forschungs- und Förderprojekte „City2Share“, „Civitas Eccentric“ und „Smarter Together“ 16 Mobilitätsstationen errichtet, die verschiedene Mobilitätsarten bündeln.
Auch in diesem Jahr ist einiges geplant: Unter anderem soll die Brienner Straße zwischen Odeonsplatz und Amiraplatz auf beiden Seiten Fahrradschutzstreifen bekommen: Auf diesen Streifen können Radfahrerinnen und Radfahrer an den Kraftfahrzeugen vorbeifahren, sind zugleich sichtbar und fahren nicht mehr auf dem Gehweg. Damit das möglich wird, fallen an der Nordseite Kurzzeit-Parkbuchten weg. An einem anderen Abschnitt der Brienner Straße, zwischen Stiglmaierplatz und Königsplatz, werden die schmalen Radwege durch breitere Radfahrstreifen auf der Fahrbahn ersetzt. Dafür wird die Brienner Straße in diesem Abschnitt – bis auf die Ampelkreuzungen – in beiden Fahrtrichtungen einspurig. Weitere Maßnahmen finden sich in der Karte, die regelmäßig aktualisiert wird und unter http://t1p.de/Radverkehr zum Download bereitsteht. „Radfahren wird nicht nur immer beliebter, sondern ist auch ein wichtiger Beitrag für eine umweltbewusste, nachhaltige und platzsparende Mobilität. Deshalb liegt mein Fokus auf einem möglichst schnellen Ausbau des Radwegenetzes, das nicht nur attraktiv ist, sondern auch eine sichere Alternative zum motorisierten Individualverkehr bieten soll“, sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter.
„Auch mir ist es ein Anliegen, die Infrastruktur für Radlerinnen und Radler weiter auszubauen“, sagt Stadtbaurätin Professorin Dr.(I) Elisabeth Merk. „Wir müssen unsere Schritte aber auch transparent machen – über Pressekonferenzen, Öffentlichkeitsarbeit und die vorgestellte neue Maßnahmenkarte.“Material zur Pressekonferenz ist unter muenchen.de/plan-presse abrufbar.