Am Dienstag, 9. April, liest Amadé Esperer um 19 Uhr im Jüdischen Museum München, St.-Jakobs Platz 16, Gedichte des hebräischen Dichters Jehuda Amichai.
Jehuda Amichai, der 1924 als Ludwig Pfeuffer in Würzburg geboren wurde und 1936 mit seiner Familie ins damalige Mandatspalästina auswandern musste, gilt heute nicht nur als einer der einflussreichsten Autoren der modernen hebräischen Dichtung, sondern auch als wichtiger Lyriker des 20. Jahrhunderts. Zusammen mit den Likrat-Autoren, wie etwa Nathan Zach und Dalia Rawikowitsch, hat er die hebräische Lyrik sowohl stilistisch als auch thematisch revolutioniert und den Pathos der Vorgängergeneration zugunsten einer umgangssprachlichen, der Lebenswirklichkeit verpflichteten Dichtkunst emanzipiert. Charakteristisch für Amichai sind dabei die vielen intertextuellen Anspielungen auf die Heiligen Texte des Judentums und die häufige Verwendung von Concetto- und Montagetechnik. Amichai hat in fünf Kriegen gekämpft, dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – ist seine Lyrik durchdrungen von einem tiefen Humanismus, der immer auch die anderen in den Blick nimmt, falschen Helden misstraut und den Unterlegenen und Opfern ihre Würde lässt. Amichais Muttersprache war zwar das Deutsche, und häufig hat er auch Gedichte auf Deutsch skizziert, dennoch sind alle seine 13 Lyrikbände auf Hebräisch erschienen. Amadé Esperer hat nun einen Großteil der Gedichte aus dem Hebräischen übertragen und in zwei Anthologien herausgegeben. Aus beiden Bänden liest und kommentiert er Gedichte zur Thematik „Erinnern, Vergessen, Erblühen“. Eine Veranstaltung der Literaturhandlung in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum München im Rahmen der Ausstellung „Sieben Kisten mit jüdischem Material – Von Raub und Wiederentdeckung 1938 bis heute“. Der Eintritt kostet 8 Euro, Einlass und Abendkasse ab 18.30 Uhr. Anmeldung erbeten unter Telefon 2 80 01 35. Weitere Informationen online unter juedisches-museum-muenchen.de.