Das Bundesbauministerium hat die ehemalige Bayernkaserne als „Nationales Projekt des Städtebaus“ ausgewählt und stellt 1,47 Millionen Euro an Fördergeldern zur Verfügung. Als mustergültiges „Urbanes Gebiet“ ist die Bayernkaserne ein Premiumprojekt des Städtebaus in Deutschland und soll im Förderprogramm des Bundes berücksichtigt werden.
Mit dem Bundesprogramm zur Förderung von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus sollen investive sowie konzeptionelle Projekte mit besonderer nationaler beziehungsweise internationaler Wahrnehmbarkeit, mit sehr hoher fachlicher Qualität, mit überdurchschnittlichem Investitionsvolumen oder mit hohem Innovationspotenzial gefördert werden. Sie zeichnen sich durch einen besonderen Qualitätsanspruch hinsichtlich des städtebaulichen Ansatzes, der baukulturellen Aspekte und der Beteiligungsprozesse aus und weisen Innovationspotenzial aus. Hierbei sind Aufgaben und Probleme von erheblicher finanzieller Dimension zu lösen. Für den Bundeshaushalt 2019 sind rund 140Millionen Euro für die Förderung von national bedeutenden Projekten eingestellt. Der Stadtrat hat zuvor der Bewerbung am Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ mit dem Projekt Bayernkaserne durch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung zugestimmt.
In der Bayernkaserne wird erstmals die neu im Planungsrecht eingeführte Gebietskategorie „Urbanes Gebiet“ angewandt, um ein lebendiges, durchmischtes Viertel für 15.000Menschen zu entwickeln. Die Fördermittel des Bundes ermöglichen Maßnahmen, die die Nutzungsmischung und die urbanen Qualitäten für die Bewohnerinnen und Bewohner unterstützen. Insbesondere betrifft dies ein Quartiersmanagement, das zukunftsfähige Mobilitätslösungen vor Ort schafft, die Belebung der Erdgeschosse fördert und für die Bedürfnisse der Leute vor Ort eintritt. Daneben sollen die Fördermittel auch in die Öffentlichkeitsarbeit sowie in Maßnahmen zur Verbesserung der Baukultur fließen. All diese Anforderungen und Potenziale sollen gemeinsam mit den Beteiligten realisiert werden. Die Aufgabe bietet ein enormes Potenzial, einen zukunftsfähigen Stadtteil im Sinne einer konsortialen Quartiersentwicklung zu entwickeln.
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Ich freue mich sehr, dass der Bund unsere Anstrengungen würdigt, zeitgemäße Lösungen im Städtebau zu entwickeln. Mit dieser Unterstützung wird es uns noch besser gelingen, nicht nur bezahlbare Wohnungen in erheblichem Umfang zu schaffen, sondern auch einen attraktiven, urbanen Stadtteil, der sowohl den „neuen“ Bewohnerinnen und Bewohnern zugute kommt, als auch das Angebot an sozialen und kulturellen Einrichtungen für alle Menschen vor Ort in Freimann verbessert.“
„Die Bayernkaserne als künftiges neues Quartier im Münchner Norden mit seiner hohen baulichen Dichte und der konsequenten Anwendung der ‚Urbanen Gebiete‘, bietet sich als Modellprojekt nach dem Leitbild ‚europäische Stadt‘ an“, freut sich Stadtbaurätin Elisabeth Merk. „Insbesondere aktive Erdgeschosszonen mit Läden, Geschäften, Gastronomie und anderen Gewerbetreibenden gehören zu einem urbanen und lebendigen Stadtquartier.“
Das 48 Hektar große ehemalige Kasernengelände in Freimann ist seit 2011 im Eigentum der Stadt und entlastet zusammen mit dem östlich angrenzenden Gebiet eines privaten Grundeigentümers an der Heidemannstraße mit rund 5.500 neuen Wohnungen den angespannten Wohnungsmarkt.
Neben den Wohnungen sind Kindertagesstätten, zwei Schulstandorte mit einem Gymnasium, zwei Grundschulen, einer Förderschule und einer Musikschule mit den dazugehörenden Sportanlagen, soziale Einrichtungen wie ein Seniorenzentrum, eine Jugendfreizeitstätte und Nachbarschaftstreffs, eine Zweigstelle der Münchner Volkshochschule, ein großer Lebensmittelmarkt und weitere Geschäfte geplant. Hinzu kommen öffentliche und private Freiflächen: ein Stadtpark, zwei großzügige Grünflächen im Norden und Süden, ein grüner Boulevard in Ost-West-Richtung mit Fuß- und Radwegen, gemeinschaftliche Dachgärten und Innenhöfe. Für die Verlängerung der Trambahnlinie 23 führt eine Trasse durch das Gelände, die so genannte Magistrale. An der Heidemannstraße soll eine Feuerwache entstehen. Insgesamt kann ein urbanes Stadtquartier entstehen, das gut mit seiner Umgebung vernetzt ist und attraktive Angebote auch für die Nachbarschaft bietet. Öffentliche und soziokulturelle Nutzungen an geeigneten Stellen tragen zur Urbanität und zur Nutzungsmischung bei.
Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich am weiteren Entstehungsprozess dieses Stadtviertels zu beteiligen.