Zum 100. Geburtstag des Musikers und Germanisten Michael Mann hält der Literaturwissenschaftler Dirk Heißerer am Donnerstag, 2. Mai, um 19 Uhr in der Monacensia im Hildebrandhaus, Maria-Theresia-Straße 23, den Vortrag „Michael Mann. Spielmann und Professor“. Michael Mann wurde am 21. April 1919 als jüngster Sohn von Katia und Thomas Mann in München geboren. Mit seiner ein Jahr zuvor geborenen Schwester Elisabeth bildete er das jüngste Geschwisterpaar der Familie Mann. Während das „Kindchen“ Elisabeth vom Vater innig geliebt wurde, blieb das Verhältnis zu seinem jüngsten Sohn zeitlebens eher distanziert. In der 1925 erschienenen Novelle „Unordnung und frühes Leid“ porträtiert Thomas Mann ihn als „Beißer“. Dem Vater-Sohn-Konflikt stellte sich Michael Mann als künstlerischer Wissenschaftler oder wissenschaftlicher Künstler in einer eigenwilligen Synthese von Musik und Dichtung, Familie und Gesellschaft. Als Musiker und Germanist, Spielmann und Professor, ist er seinen ganz eigenen Weg gegangen. Wie Elisabeth entwickelte er zunächst einen musikalischen Ehrgeiz als Bratschist und gab seinem Vater wertvolle Hinweise für den Musiker-Roman „Doktor Faustus“. Dann sattelte er beruflich um, wurde Germanistik-Professor an der University of California, Berkeley, arbeitete über Heinrich Heine und stellte intensive Fragen nach Wesen und Werk Thomas Manns. Michael Mann starb am 1. Januar 1977 in Orinda, Kalifornien.
Die Monacensia im Hildebrandhaus bewahrt neben den Nachlässen von Erika und Klaus Mann auch den literarischen Nachlass von Elisabeth Mann Borgese und einen Teilnachlass von Michael Mann. Im Anschluss an den Vortrag werden kürzlich aufgefundene Familien-Dokumente Michael Manns vorgestellt und dem Literaturarchiv der Monacensia übergeben. Veranstalter sind die Monacensia im Hildebrandhaus und das Thomas Mann Forum München. Der Eintritt ist frei. Einlass ab 18.30 Uhr über den Eingang an der Siebertstraße 2. Eine Anmeldung per E-Mail an monacensia.programm@muechen.de ist erforderlich. Weitere Informationen zur Monacensia unter www.muenchner-stadtbibliothek.de/monacensia.