Die Landeshauptstadt München vergibt 2019 ein Projektstipendium Junge Kunst/Neue Medien im Bereich Bildende Kunst in Höhe von 12.000 Euro an Agnes Jänsch für ihr Projekt „Algorithmische Empathie“. Das Projektstipendium Junge Kunst/Neue Medien im Bereich Musik in Höhe von 18.000 Euro wird in diesem Jahr geteilt und geht zur Hälfte an die Projekte „Kontakt“ von Felix Kruis und „Scrollen in Tiefsee“ von Tom Wilmersdörffer, die jeweils 9.000 Euro erhalten. Dies hat der Stadtrat auf Vorschlag einer Jury jetzt beschlossen. Die Projektstipendien werden zur Realisierung eines konkreten Kunst- oder Musikprojekts, das in besonderem Maße neue Medien beziehungsweise Technologien mit einbezieht, alle zwei Jahre vergeben.
Die Künstlerin Agnes Jänsch setzt sich mit Fragen der Künstlichen Intelligenz auseinander und thematisiert, wie ein bestehendes digitales Verfahren der Stimmanalyse unsere zwischenmenschlichen Beziehungen verändern kann. Diese auf lernfähigen Algorithmen basierende Analyse von Sprachproben verwendet die Künstlerin als technische Grundlage für ihre interaktive Installation. Mit ihr sensibilisiert sie kritisch und auf unkonventionelle Art für die stetig zunehmende Integration von auf Algorithmen basierenden Technologien in unserem Alltag.
Das performative Projekt „Kontakt“ von Felix Kruis besticht durch die klare, einfache und dabei sehr funktionable Anlage einer Klang-Skulptur. Mittels eines Kontaktmikrophons wird der Körperschall des jeweilig „besetzten“ Gegenstandes übertagen, live elektronisch modifiziert, verstärkt und abgestrahlt. Durch ihren Einsatz an verschiedenen öffentlichen Plätzen, etwa in Restaurants oder Kantinen, wird die allgemeine Apparatisierung unserer Welt romantisch ironisiert. Die Frage nach Sinn und Unsinn von neuen interaktiven Technologien im Alltag wird exemplarisch und spielerisch gestellt.
Das Projekt „Scrollen in Tiefsee – ein lyrisches Gesamtkunstwerk“ von Tom Wilmersdörffer bezieht sich auf die tradierte Gattung des Kunstliedes, denkt diese neu und erweitert sie zu einem mehrdimensionalen Gesamtkunstwerk des 21. Jahrhunderts. Durch Videomapping und eine Rauminstallation werden visuelle Ausdrucksformen mit einbezogen. Die Singstimme, die in diesem Fall für die Tradition und das Analoge steht, wird mit elektronisch produzierten Klängen verschmolzen. Dadurch wird mit höchst zeitgemäßen Inhalten und kreativen Ansätzen das konsequente und interdisziplinäre Weiterdenken einer Tradition ermöglicht. Der Jury gehörten an: Tilmann Broszat (SPIELART Festival), Adele Kohout (DOK.fest München), Professorin Dr. Marietta Kesting (Akademie der Bildenden Künste München), Johannes X. Schachtner (Komponist/Dirigent), Dr. Franziska Stöhr (Kunst- und Medienwissenschaftlerin, freie Kuratorin), Professor Manos Tsangaris (Münchener Biennale) sowie die Stadtratsmitglieder Frieder Vogelsgesang und Dorothea Wiepcke (CSU-Fraktion), Kathrin Abele und Dr. Constanze Söllner-Schaar (SPD-Fraktion) und Sabine Krieger (Fraktion Die Grünen – rosa liste).
Die Projektstipendien werden am 22. Oktober im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung in der Black Box im Gasteig verliehen. Weitere Informationen sind abrufbar unter www.muenchen.de/kulturfoerderung unter der Rubrik Stipendien.