Das Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) hat heute im Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft über Leiharbeit in München berichtet. Fazit des Berichts ist, dass sich Leiharbeit in München bei genauer Betrachtung lokal und strukturell als vielschichtiges Randphänomen des Münchner Arbeitsmarktes zeigt. Der Bericht stützt sich überwiegend auf statistische Arbeitsmarktdaten der Bundesagentur für Arbeit. Danach liegt der Anteil der Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) an allen sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in München seit 2014 konstant bei zirka 2,5Prozent und rangiert damit unter dem für Deutschland bestehenden Wert von 2,8Prozent (Stand Januar 2019). Dieser relativ geringe Anteil von Leiharbeit an der Gesamtbeschäftigung zeigt sich für München auch in den Gesundheits- und Altenpflegeberufen: Im Jahr 2018 liegt er bei 2,3Prozent. Leiharbeit in München wird zunehmend von ausländischen Arbeitskräften und überwiegend von Männern ausgeübt. Letzteres gilt jedoch nicht für die ANÜ in den Alten- und Gesundheitspflegeberufen.
Für den Bereich Gesundheits- und Altenpflege mit seinem ausgeprägten Personalmangel zeigen aktuelle Entwicklungen, dass die einfache Formel „Leiharbeit ist gleich schlechte Arbeit“ nicht mehr gilt, sondern dass sich ein differenzierteres Bild zeichnen lässt. Eine Beschäftigung in der Leiharbeit wird von manchen Fachkräften durchaus bewusst gewählt und subjektiv als bessere Option eingestuft. Die städtischen Einrichtungen im Gesundheits- und Pflegesektor haben den Einsatz von Leiharbeitskräften in den letzten Jahren deutlich reduziert oder halten ein unterdurchschnittliches Niveau.
Das Referat für Arbeit und Wirtschaft hat die hinter dem Leiharbeitsthema liegende Problematik eines massiven Fachkräftemangels in der Pflege bereits mit Pflegeprojekten im Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ) aktiv aufgegriffen. Seit 2014 werden zusammen mit dem Städtischen Klinikum München Maßnahmen zu „Anerkennungsverfahren für ausländische Pflegekräfte“ durchgeführt. Im letzten Jahr ist die „Vorbereitung auf die Ausbildung als Pflegefachhelfer/-in, Pflegefach- frau/Pflegefachmann“ in die Projektförderung aufgenommen worden, ebenso die „Zweijährige Förderung und Ausbildung in der Pflegefachhilfe (Altenpflege)“ in Kooperation mit dem Münchenstift. Außerdem werden über das Münchner Beschäftigungs- und Qualfizierungsprogramm eine jährliche Ausbildungs- und Jobmesse für Pflegeberufe und ein Fachforum Pflege organisiert. Weitere Projekte zur Pflegefachkräftegewinnung und Qualifizierung sind geplant.
Informationen zum MBQ im Internet unter www.muenchen.de/mbq.