„München – gesund vor Ort“ ist ein kommunales Projekt zur Gesundheitsförderung, das in den Stadtteilen Moosach, Feldmoching-Hasenbergl, Trudering-Riem und Perlach-Ramersdorf umgesetzt wird. Es ist auf vier Jahre angelegt und wird von der AOK Bayern gefördert. Im Fokus stehen Bewegung, Ernährung, Stressreduktion und die psychische Gesundheit. Das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) hat jetzt den Stadtrat über den aktuellen Stand des Projekts informiert. Die erste Bedarfserhebung des bundesweit größten kommunalen Projektes zur Gesundheitsförderung ist abgeschlossen und geht nun in die zweite Phase: die Einbeziehung der Bewohnerinnen und Bewohner. In der Bedarfserhebung wurden Sekundärdaten, die Ergebnisse von rund 70 Fachkräfteinterviews und das lokale Wissen der Projektmitarbeiterinnen, den fünf Gesundheitsmanagerinnen, zusammengetragen.
Über die Stadtteilgrenzen hinweg zeigt die Erhebung, dass in allen vier Stadtbezirken gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung grundlegende Themen sind, Bewegungsangebote insgesamt nicht ausreichend bekannt sind beziehungsweise nicht ausgeschöpft werden, die Schwimmfähigkeit in allen Altersgruppen verbessert werden könnte und sprachliche und kulturelle Barrieren eine Teilnahme behindern können.
Auf der Basis des umfangreichen Datenpools werden bis zur Sommerpause in jedem der vier Stadtviertel Workshops mit den Bewohnerinnen und Bewohnern durchgeführt. „Das ist das Besondere an dem Projekt: Wir wollen mit den Menschen in den Stadtvierteln Maßnahmen für die Gesundheit entwickeln. Denn diese wissen selbst am besten, was sie benötigen. Wir wollen die Gesundheit vor Ort bringen“, sagt Stephanie Jacobs, Referentin für Gesundheit und Umwelt.
Darüber hinaus prüft das RGU bereits erste große Projekte für die älteren Stadtteilbewohnerinnen und -bewohner. Denn vor allem für diese Personengruppe sieht die Gesundheitsreferentin großen Handlungsbedarf. Die Fachkräfte haben in den Interviews immer wieder auf die Vereinsamung älterer Menschen, vor allem, wenn sie in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, hingewiesen. Einsamkeit macht krank: Menschen, die sich einsam fühlen oder sind, leben oft ungesünder und erkranken häufiger an einer Depression.
„Keine und keiner darf verloren gehen“, so formuliert Stephanie Jacobs das Ziel für die älteren Münchnerinnen und Münchner im Projekt „München – gesund vor Ort“. Von daher entwickelt das RGU derzeit die Eckpfeiler eines Modellprojekts für eine Präventionskette für ältere Menschen. „Konkret bedeutet dies, dass wir im Stadtviertel ein Netz spannen oder auf bestehende Netze einwirken wollen. An diesem können alle Einrichtungen, die ihr Angebot an ältere Menschen richten, teilnehmen – angefangen von den Hausarztpraxen, über die Sozialdienste bis hin zu den Sportvereinen. Das Netz hilft den Fachkräften, für ihre Klientinnen und Klienten die richtigen Unterstützungsangebote zu finden. Darüber hinaus können wir so konkrete Lücken erkennen und gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren in den Stadtvierteln schließen.“
Ein weiteres Ergebnis der Bedarfserhebung ist, dass in den Stadtteilen oft ein vielfältiges Angebot besteht, aber dieses weder den Bewohnerinnen und Bewohnern noch den Fachkräften ausreichend bekannt ist. „Wir werden nun für die vier Stadtviertel Gesundheitswegweiser entwickeln, in denen die Angebote aufgezeigt werden“, so Jacobs.
Gut drei Jahre hat das RGU nun Zeit, die gewonnenen Erkenntnisse in Taten umzusetzen. „Ich bin zuversichtlich, dass uns dies gelingen wird. Erste Rückmeldungen aus Fachkreisen oder anderen Verwaltungseinheiten lassen darauf schließen, dass es eine hohe Bereitschaft gibt, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, und sich somit die vier Stadtviertel im Bereich der Gesundheitförderung weiterentwickeln“, so Jacobs.