Die Gleichstellungsstelle für Frauen nimmt mit einer Plakat- und Postkartenaktion das Thema „Häusliche Gewalt“ in den Fokus. Betroffene, Nachbarn, Bekannte und Verwandte sollen ermutigt werden, hinzusehen und aktiv zu werden.
„Wenn Sie selbst Gewalt erleben, wenn Sie Gewalt beobachten oder vermuten: Holen Sie Hilfe! Lassen Sie sich beraten! Für sich – für andere!“
Unter diesem Aufruf findet sich eine Liste von überwiegend Münchner Telefonnummern, die zum Teil rund um die Uhr beraten und Hilfe bieten. Nicole Lassal, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt München: „Mit dieser Aktion soll deutlich gemacht werden, dass Gewalt nicht hingenommen werden muss und dass es Hilfe gibt. Die Gleichstellungsstelle für Frauen möchte deswegen Informationen zu Hilfe- und Unterstützungseinrichtungen in München breit streuen. Besonders froh sind wir über die Zusage der beiden großen Wohnungsbaugesellschaften GWG und Gewofag, die Plakate und Postkarten in ihren Häusern zu verteilen.“ Häusliche Gewalt ist ein Tabu, kommt aber leider trotzdem häufig vor – quer durch alle Bevölkerungsschichten. 40 Prozent der Frauen in Deutschland haben seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und/oder sexualisierte Gewalt erlebt. Frauen und Kinder erleben Gewalt vor allem im sozialen Nahraum, in ihrem Zuhause. Die häusliche Situation in Zeiten von wochenlangen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen während der Corona-Krise, verbunden mit weiteren Belastungen wie der Schließung von Schulen und Kitas sowie existentieller Sorgen und Nöte, erhöht das Gewaltrisiko in den Familien.
Bürgermeisterin Katrin Habenschadenden: „Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie nehmen die Fälle von häuslicher Gewalt zu. Kinder und Frauen sind in der Regel die Leidtragenden. Die Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München bietet in solchen Fällen Hilfe und Unterstützung an – unbürokratisch und vertraulich. Lydia Dietrich, Geschäftsführerin der Frauenhilfe München: „Durch die Covid-19 bedingte Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen und die damit verbundene Verengung des Aktionsradius ist es für Betroffene schwieriger geworden, sich mitzuteilen und Hilfe zu holen. Daher gilt noch mehr als bisher: Augen auf, aufmerksam sein, Hilfe anbieten und im Ernstfall die Polizei rufen. Wir, die Frauenhilfe, sind nach wie vor rund um die Uhr erreichbar.“
Die Plakate und Postkarten sowie Fotos können per Email an gst@muenchen.de von der Gleichstellungsstelle angefordert werden. Alle Infos finden sich auch auf der Internetseite www.muenchen.de/gst.
Achtung Redaktionen: Bildnachweis für das Foto mit Bürgermeisterin Katrin Habenschaden und der Gleichstellungsbeauftragten Nicole Lassal: Michael Nagy/Presseamt München.