Oberbürgermeister Dieter Reiter spricht der Witwe von Christoph Vitali sein Beileid aus: „Die Nachricht vom Tode von Christoph Vitali hat mich sehr bewegt. Zu diesem schmerzlichen Verlust spreche ich Ihnen und allen Angehörigen im Namen der Landeshauptstadt München und persönlich mein herzliches Beileid aus.
Mit Christoph Vitali haben wir einen engagierten und unvergleichlichen Förderer, Denker und Ermöglicher der Kunst in Deutschland und der Schweiz verloren. Die Neigung, die Kunst zu fördern und zu vermitteln, war ihm schon als Kind präsent, mit einem Bildhauer als Vater und einer Lehrerin als Mutter. Aus Respekt vor den kulturellen Dingen, die ihm bereits als Jugendlichem am Herzen lagen, hatte er sich ursprünglich für ein anderes Studienfach entschieden, um – so sagte er einst – ‚eine gewisse Distanz zu dem zu schaffen, was mir im Leben eigentlich das Liebste und Wichtigste war.‘
Wir dürfen unendlich dankbar sein, dass Christoph Vitali diese Distanz nicht aufrecht erhielt, sondern bald zu einem der profiliertesten Kunstermöglicher in Deutschland und in der Schweiz wurde.
Seine kulturelle Laufbahn begann 1969 beim Kulturreferat der Stadt Zürich, dessen Leiter er von 1971 bis 1978 war. Er verantwortete damit die Zürcher Museen und Theater und lernte früh, kulturelle Prozesse zu lenken und Kreativität auf institutionelle Wege zu bringen. Die folgenden Stationen brachten ihn nach Frankfurt am Main – erst als Verwaltungsdirektor der Städtischen Bühnen, dann als Direktor der Kunsthalle Schirn. Dieser Institution, noch frisch eröffnet, verhalf Christoph Vitali zum Rang eines der bedeutendsten Kunstmuseen Deutschlands, mit wegweisenden Ausstellungen über Kandinsky, Marc Chagall oder die russische Kunst der Vorkriegszeit.
In seiner Zeit als Direktor des Münchner Haus der Kunst hat Christoph Vitali ab 1994 das Gesicht dieser Stadt geprägt. Nach mehrjähriger Schlie-ßung brachte er dem Haus weltweites Ansehen ein. Während seines Wirkens über zehn Jahre gelang es ihm, eine Reihe herausragender Ausstellungen nach München zu holen. Exemplarisch sei an ‚Deep Storage – Arsenale der Erinnerung‘ 1997 oder ‚Die Nacht‘ 1998 erinnert, oder an beeindruckende Einzelschauen namhafter künstlerischer Positionen – von Frank Stella und Lyonel Feininger bis hin zur Ausstellung ‚Paul Klee und die Mythologie‘.
Im Jahr 2002 hat die Landeshauptstadt München Christoph Vitali mit der Medaille ‚München leuchtet – den Freundinnen und Freunden Münchens‘ in Gold für dieses breite Engagement geehrt.
Ich wünsche Ihnen für die kommenden schweren Wochen viel Kraft und für die Zukunft Trost in dem Wissen, dass das Andenken für seine Leistungen in München weiterleben wird.“