Kreislaufwirtschaft 1: Möbelhalle für die Halle 2 einrichten
Antrag Stadtrats-Mitglieder Sonja Haider, Tobias Ruff und Johann Sauerer (ÖDP) vom 20.11.2019
Antwort Kommunalreferentin Kristina Frank:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft jedoch ein laufendes Geschäft des Eigenbetriebes, dessen Besorgung nach Art. 88 Abs. 3 Satz 1 Gemeindeordnung (GO) i. V. m. der Betriebssatzung des AWM der Werkleitung obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich.
In Ihrem Antrag Nr. 14-20/A 06219 vom 20.11.2019 fordern Sie:
„Der AWM (Abfallwirtschaftsbetrieb München) richtet eine eigene Halle zum Weiterverkauf von noch verwendbaren Möbeln aus den Sammlungen der Wertstoffhöfe ein. Die Möbel werden in der neuen Möbelhalle und zusätzlich über ebay-Kleinanzeigen, nebenan.de oder sonstige Plattformen angeboten. Begleitend können Möbel-Upcycling-Workshops das Angebot erweitern.“
Sie begründen Ihren Antrag damit, dass in der Halle 2 des AWM erfolgreich noch verwendbare Gegenstände aus den Sammelstellen der Wertstoffhöfe verkauft werden. Die Halle 2 leiste so einen Beitrag zur Reduzierung von Abfall und reduziert damit den Ressourcenverbrauch, der bei der Produktion von neuen Gegenständen entstünde. Sie thematisieren, dass Möbel jedoch kaum im Bestand der Halle 2 seien, obwohl Möbel ein hohes Potenzial zur Wiederverwendung hätten. Wie Sie erfahren haben, seien Möbel-Käuferinnen und Möbel-Käufer oft über ebay-Kleinanzeigen oder sonstigen Portalen zu finden.
Daher sei es sinnvoll, Möbel zusätzlich zur Halle 2 auch noch anderweitig anzubieten.
Inhaltlich möchte ich Folgendes ausführen:
Der AWM hat das seit 2001 betriebene Gebrauchtwarenkaufhaus der
Stadt München, die Halle 2, im Oktober 2016 am neuen Standort in der Peter-Anders-Straße 15 in 81245 Pasing eröffnet. Zum Warenangebot zählen insgesamt rund 10 Warengruppen – unter anderem Möbel wie Sitzgruppen, Kommoden, Betten, Schränke, Tische, Stühle und Sessel.Die Möbel tragen derzeit rund 12% zum Gesamtumsatz bei, nehmen rund 35% der Präsentationsfläche der Halle 2 ein und sind damit dominant im Sortiment vertreten. Bis dato erfolgte der Verkauf aller Waren ausschließlich vor Ort zur Mitnahme.
Gleichzeitig sieht auch der AWM noch Potenzial, Umsatz sowie Durchsatz der Halle 2 zu erhöhen und einen noch stärkeren Beitrag für die Wiederverwendung gut erhaltener Möbel und Gegenstände zu leisten. Dem AWM ist bewusst, dass neue Vertriebswege und Kundengruppen erschlossen werden können.
Nicht zuletzt aus diesem Grund hat die Werkleitung im Januar 2020 strukturelle Änderungen vorgenommen und die Halle 2 als eigenen Geschäftsbereich der Abteilung Wertstoff- und Problemstoffservice organisiert. Die Leitung des Geschäftsbereiches wurde seitdem kommissarisch geführt und wird planmäßig ab Juli 2020 neu besetzt. Die Corona-Krise hat den AWM daran gehindert, die Stellenbesetzung früher zu realisieren. In der Zeit der kommissarischen Leitung und während der Corona-Krise war es für den AWM erforderlich, den Fokus auf das Kerngeschäft zu legen, weshalb Innovationen im Bereich Halle 2 in den Hintergrund treten mussten.
Eine Hauptaufgabe der neuen Leitung wird es deshalb sein, Optimierungspotenziale der Halle 2 zu analysieren, dabei eine Erweiterung des Warenbestands und der Verkaufsflächen zu prüfen und die Halle 2, wie bereits ursprünglich geplant, zu einem Ort der Begegnung und einem Zentrum für nachhaltigen Lebensstil weiterzuentwickeln. Dabei wird angestrebt, neue Wege bei der Vermarktung der Artikel zu beschreiten und Innovationen zu nutzen. Generell sollen Umsatz und Durchsatz im Sinne der Abfallvermeidung gesteigert und die Halle 2 mit verschiedenen Aktionen wie etwa Möbel-Upcycling-Workshops zu neuem Leben erweckt werden.
Gemäß dem Gebot der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit ist der AWM dabei bestrebt, eine kostendeckende Bewirtschaftung der Halle 2 zu erreichen. Aus diesem Grund wird im Kontext der Optimierungsanalyse auch der Businessplan der Halle 2 inklusive Kosten-Nutzen-Betrachtung überarbeitet und aktualisiert. Sollte sich herausstellen, dass eine Möbel-Kalthalle wirtschaftlich vertretbar und erfolgversprechend ist, wird der AWM diese Option gerne in Betracht ziehen.
Der AWM wird den Stadtrat zu gegebener Zeit über den Stand der Dinge informieren.
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.