Stadtweiten Umwelttag an den Münchner Schulen einführen
Antrag Stadtrats-Mitglider Beatrix Burkhardt, Manuel Pretzl und Sebastian Schall (CSU-Fraktion) vom 21.2.2020
Antwort Stadtschulrätin Beatrix Zurek:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Bei den von Ihnen mittels Antrag vom 21.2.2020 vorgebrachten Anregungen handelt es sich jedoch um eine laufende Angelegenheit, die für die Stadt München keine grundsätzliche Bedeutung hat und auch keine erhebliche Verpflichtung erwarten lässt. Daher obliegt deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister, weshalb eine Beantwortung auf diesem Wege erfolgt.
In Ihrem Antrag baten Sie darum, zu prüfen, inwieweit an allen Schulen in der Landeshauptstadt München ein gemeinsamer Umwelttag eingeführt werden kann. Dieser wird dann von den Schulen für koordinierte Aktionen genutzt, die dem Umwelt- oder Klimaschutz dienen; beispielsweise durch organisierte Aufräumaktionen („Rama dama“) in Stadtparks oder mit Aufklärungs- und Informationskampagnen.
Hierzu kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:
Die Einführung eines Umwelttags greift das Engagement der Münchner Schülerinnen und Schüler auf und kommt dem Interesse der Bildungsakteure der Stadt München entgegen. Der Umwelttag wird als weitere Maßnahme einer Konzeption „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE-Konzeption) begriffen, die derzeit gemeinsam mit dem Referat für Gesundheit und Umwelt in einem stadtweiten Prozess erarbeitet wird. Bereits in der Leitlinie Bildung bekennt sich die Landeshauptstadt München zu ihrer kommunalen Verantwortung und sieht Bildung für nachhaltige Entwicklung als „globale Gemeinschaftsaufgabe, für deren Gelingen den Kommunen in ihrer Verantwortung für Bildung eine zentrale Rolle zukommt.“ (Leitlinie Bildung. Bildung in München – gerecht, zukunftssichernd, großstadtorientiert und weltoffen. München 2011. S. 38).
Ein jährlicher Umwelttag sollte vom Schuljahr 2020/21 an von den städtischen Schulen als fakultativer Projekttag durchgeführt werden. Hierbei entscheidet die Lehrerkonferenz nach § 3 BaySchO, ob und inwieweit ein oder mehrere Projekttage pro Schuljahr dem Thema der Umweltbildunggewidmet werden. Die Terminfestlegung sowie die inhaltliche und organisatorische Ausgestaltung des Tages sind den Schulen selbst zu überlassen. Auch die Wahl eines Themenschwerpunkts, der beispielsweise die Thema- tik des Klimaschutzes und damit die Forderungen der „fridays for future“- Bewegung aufgreift, soll individuell von den Schulen festgelegt werden.
Das Referat für Bildung und Sport hat die städtischen Schulen, insbesondere die Realschulen und Gymnasien bereits motiviert, das Thema aufzugreifen und zu ihrem Thema zu machen. Mit den Schulleitungen wurde hierzu ein Gespräch geführt, zum Beispiel dass die Schulleitungskonferenzen eine gute Möglichkeit sind, Umwelt- und Klimaschutz zu thematisieren und Projekte und Aktionen anzustoßen.
Zusätzlich fanden im letzten und gegenwärtigen Schuljahr zwei Vernetzungstreffen aller am BNE-Thema beteiligten Bildungsakteure der städtischen und staatlichen Schulen statt, in deren Rahmen ein Austausch über bereits bestehende Maßnahmen wie auch Planungen für zukünftige Projekte bzw. Aktionen erfolgte. Aufgrund der im März 2020 ausgebrochenen Corona-Pandemie musste das dritte Vernetzungstreffen am 24.4.2020 abgesagt werden.
In diesem Sinne wird das Referat für Bildung und Sport die Idee eines stadtweiten Umwelttags oder thematisch ähnlich gelagerten Projekttags auch in die BNE-Konzeption aufnehmen.
Ergänzend teile ich mit, dass sich die Münchner Bildungskonferenz bereits 2017 mit dem Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung befasste, zusätzlich fand am 20.9.2018 ein BNE-Stadtratshearing statt.
Alle mit BNE-Themen und -Projekten befassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung tauschen sich regelmäßig im referate-übergreifenden Arbeitskreis „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aus und diskutieren gemeinsame Strategien. Am 22.11.2018 beauftragte der Münchner Stadtrat das Referat für Bildung und Sport und das Referat für Gesundheit und Umwelt, bis 2022 gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren aus der Verwaltung und Zivilgesellschaft eine umfassende BNE-Konzeption zu erarbeiten, um Bildung für nachhaltige Entwicklung in allen Bildungsbereichen in München strukturell und übergreifend zu verankern.
Schon jetzt misst das Referat für Bildung und Sport der Förderung einer Kultur der Nachhaltigkeit in den Münchner Bildungseinrichtungen große Bedeutung bei. Ebenso sind die Schulleitungen und Lehrkräfte der Münchner Schulen stetig darum bemüht, die Münchner Schülerinnen und Schülerfür das Thema zu sensibilisieren. In den letzten Jahren wurden eine Vielzahl von Nachhaltigkeits- und Umwelt-AGs an Schulen gegründet. Deren Themen reichen von Biotopschutzmaßnahmen über Aktionen und Projekte wie Kleidertausch-Nachmittage bis hin zur Planung und Umsetzung eines schuleigenen Müllrecyclingkonzepts.
Initiativen wie das Energie- und Wassersparprogramm Fifty-Fifty der Münchner Schulen und Kindertageseinrichtungen tragen zum Erreichen der Klimaschutzziele bei. So werden in Münchner Schulen durch die Einsparung von Strom und Wärme Ressourcen geschont und somit ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Ferner wurden bereits 17 Münchner Schulen mit dem Prädikat „Umweltschule in Europa/Internationale Nachhaltigkeitsschule“ des LBV in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung ausgezeichnet. Zu den Münchner Umweltschulen gehören unter anderem die Städtische Fridtjof-Nansen Realschule oder das staatliche Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.