Der Realisierung eines gemeinsamen LGBTI*-Wohnprojekts der Münchenstift GmbH und der Münchner Aidshilfe steht nun nichts mehr im Wege − vorbehaltlich der Bestätigung durch die Vollversammlung am 22.Juli. Der Sozialausschuss des Stadtrats hat heute einem jährlichen Betriebskostenzuschuss in Form eines Defizitausgleichs an die Münchenstift GmbH zugestimmt. Mit diesem Zuschuss ermöglicht es die Stadt München, die Mieten für die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner der geplanten Wohnungen an der Ecke Radlkoferstraße/Pfeuferstraße bezahlbar zu halten. Die Fertigstellung ist zum Ende des 1. Quartals 2023 vorgesehen.
Bereits in 2016 hat der Stadtrat im Kommunalausschuss die Vergabe des städtischen Grundstücks an die Wohnungsbaugesellschaft GWG beschlossen, um dort freifinanzierte Wohnungen zu errichten. Die Münchenstift GmbH wird künftig einen Gebäudekomplex anmieten und die Betriebsträgerschaft des LGBTI*-Wohnprojekts übernehmen. Münchnerinnen und Münchner der LGBTI*-Community ab 60 Jahre werden dort selbständig wohnen und leben können. In Ausnahmefällen können auch Personen ab 50 Jahre mit Pflegegrad einziehen. Eine stationäre Pflege gibt es in dem Wohnprojekt jedoch nicht.
Bei dem Objekt handelt es sich zwar vorrangig um ein LGBTI*-Wohnen. Gleichzeitig stellt es aber auch ein Angebot an alle Münchnerinnen und Münchner dar, die in einem „Regenbogenhaus“ leben möchten. Verwaltet wird das Wohnprojekt künftig in Kooperation mit der Münchner Aids-Hilfe (MüAH).
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Seit langem hat sich die LGBTI*-Community schon eigene Wohnformen für Seniorinnen und Senioren gewünscht. Viele LGBTI* im Seniorenalter haben im Laufe ihres Lebens eine ganze Reihe an Diskriminierungserfahrungen gemacht. Mit dem LGB- TI*-Wohnprojekt werden nun endlich Wohnmöglichkeiten geschaffen, die im Alter einen diskriminierungsfreien Raum bieten und auf die Bedürfnisse von Menschen der LGBTI*-Community zugeschnitten sind. Insbesondere lesbische Frauen haben oft durch ein geringeres Einkommen im Lauf ihres Lebens eine schlechtere wirtschaftliche Situation als andere aus der LGBTI*-Community und sind dadurch im Alter häufiger auf finanzielle Hilfe angewiesen. Mit dem LGBTI*-Wohnprojekt können wir Betroffene nun verstärkt unterstützen.“