Bio-Offensive in Kindertageseinrichtungen umsetzen
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Rathaus Umschau 131 / 2020, veröffentlicht am 14.07.2020
Bio-Offensive in Kindertageseinrichtungen umsetzen
Antrag Stadträtinnen Sabine Bär und Beatrix Burkhardt (CSU-Fraktion) vom 20.11.2019
Antwort Stadtschulrätin Beatrix Zurek:
In Ihrem Antrag baten Sie darum, dass das Angebot an Bio-Produkten und Frischkost in allen städtischen Kindertageseinrichtungen signifikant erhöht wird.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt, teile ich Ihnen auf diesem Wege zu Ihrem Antrag Folgendes mit:
Um den Bio-Anteil in der Verpflegung der Kinder in städtischen Kindertageseinrichtungen zu erhöhen, wurde bereits von Oktober 2014 bis Dezember 2017 die sogenannte „Bio-Offensive“ von einem externen Anbieter an allen 450 städtischen Kindertageseinrichtungen und Tagesheimen mit großem Erfolg durchgeführt.
Für 300 der insgesamt ca. 450 städtischen Kindertageseinrichtungen ist die Mittagsverpflegung in Form von Tiefkühlkomponenten vorgesehen und wird alle zwei Jahre durch die Landeshauptstadt München europaweit ausgeschrieben. Dies betrifft Kindertageseinrichtungen mit Kindern über drei Jahren, denen keine hauswirtschaftliche Fachkraft für eine Eigenzubereitung des Essens in der Küche zur Verfügung steht, sondern ausschließlich angelerntes Personal.
Als Basis für Qualitätskriterien, die der Verpflegungsausschreibung zu Grunde liegen, dient der 2013 vom Stadtrat beschlossene Kriterienkatalog. Dieser beinhaltet u.a.:
-50 Prozent Bio im Sortiment
-strenge Vorgaben für Fleisch, wenn es nicht in Bio-Qualität angeboten wird
-MSC oder ähnliche Siegel bei Fisch
-Eier nur aus den Haltungsformen Bio- oder Freilandhaltung
-Gentechnikfreiheit auch bei der Fütterung der Tiere
-keine Verwendung von Palmfett.
Mit den genannten Qualitätskriterien wird eine hohe ökologische Qualität der Produkte erreicht. Einige Tiefkühl-Anbieter stoßen an ihre Grenzen, wenn z.B. Bio-Rohstoffe nur in geringen Mengen verfügbar sind. Eine verpflichtende Ausweitung des Bio-Angebotes auf über 50 Prozent könntedazu führen, dass sich im Rahmen der Ausschreibung keine Anbieter finden, da sie diesen hohen Anteil nicht garantieren können oder das von den Caterern angebotene Speisensortiment deutlich sinkt und damit auch die Attraktivität für die Tischgäste.
Im Rahmen der genannten Bio-Offensive wurde im Abschlussbericht daher festgehalten, dass in den 300 städtischen Kindertageseinrichtungen, in denen das Verpflegungssystem Tiefkühl-Mischküche eingeführt ist, der Bio-Anteil langfristig 50 Prozent wohl mit den bestehenden Rahmenbedingungen nicht überschreiten kann. Sollte hier eine weitere Bio-Erhöhung Ziel sein, sollte diese über die Erhöhung der Frischkostanteile erreicht werden, da 100 Prozent Bio-Anteil über eine Verpflegung mit Tiefkühlkost von den Anbietern aktuell nicht leistbar ist.
In diesen 300 Einrichtungen wird dennoch auch ein gewisser Prozentsatz des Essensangebots täglich frisch zubereitet, wie Salate, eventuell Suppen, Beilagen und Nachspeisen. So kann über diesen Frischkostanteil der Bio-Anteil grundsätzlich erhöht werden, wenn hierfür Bio-Produkte verwendet werden. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass die Arbeitszeit und die vorhandene Ausstattung den angelernten hauswirtschaftlichen Kräften nicht ausreicht, um die hierfür erforderliche Menge an Frischkost vor Ort zuzubereiten.
Zur Zeit bereitet das RBS – basierend auf dem Stadtratsbeschluss, „Optimierung der hauswirtschaftlichen Versorgung in städtischen Kindertageseinrichtungen (Vorlage Nr. 14-20/V 16496)“ ein Pilotprojekt mit 30 teilnehmenden Einrichtungen vor. Ziel ist es, über die Qualifizierung des Küchenpersonals und die Steigerung des Frischkostanteils die Qualität des Verpflegungsangebots deutlich zu steigern. Außerdem werden die Einrichtungen über die Erhöhung des Frischkostanteils eine größere Flexibilität bei der Beschaffung der Rohstoffe haben und können auf diese Weise – entsprechend dem vielfachen Wunsch der Einrichtungen – die Bandbreite der zubereiteten Gerichte ebenfalls vergrößern. Das RBS hält es für zielführender, den Bio-Einsatz im Bereich der Frischküche zu erhöhen, weil dies besser dem – gemäß Stadtratsbeschluss – aktuell angestrebten Verpflegungskonzept der städtischen Kitas in München entspricht. Darüber hinaus könnte die Verpflegung langfristig unabhängiger von externen Firmen und ein höherer Anteil an regional erzeugten Lebensmitteln erreicht werden.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.