Bodenbelag in der U-Bahn Sendlinger Tor – Wiederholt sich das Rutsch-Desaster vom Stachus?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Professor Dr. Jörg Hoffmann, Gabriele Neff, Richard Progl und Fritz Roth (FDP BAYERNPARTEI Stadtratsfraktion) vom 29.5.2020
Antwort Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 29.5.2020 führten Sie als Begründung aus: „Vor rund 10 Jahren wurde im Stachus Untergeschoss ein Bodenbelag verlegt, der für viele – vor allem ältere und gehbehinderte – Nutzerinnen und Nutzer als zu glatt und rutschig empfunden wurde. Dies galt besonders bei nasser oder winterlicher Witterung, wenn die Feuchtigkeit bzw. Schnee und Eis in das Untergeschoss eingetragen wurden. Der Belag musste mehrfach überarbeitet und teilweise ausgetauscht werden. Nun wurde in der Baustelle U-Bahn Sendlinger Tor mit der Verlegung des Bodenbelags im 1. Untergeschoss begonnen. Bereits jetzt beschweren sich erneut die ersten Nutzerinnen und Nutzer über den glatten Belag. Es fällt insbesondere auf, dass Bodenplatten mit unterschiedlicher Oberflächenbeschaffenheit und damit unterschiedlicher Griffigkeit unmittelbar nebeneinander verlegt werden. Dies führt zu erheblichen Gehproblemen insbesondere für ältere Menschen. Von ersten Stürzen wird berichtet. Direkt über dem jetzt ausgeführten Abgang befindet sich zudem eine Klinik.“
Die Stadtwerke München GmbH (SWM)/Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) teilte diesbezüglich vorab mit, dass bei der Verlegung der neuen Bodenplatten im U-Bahnhof Sendlinger Tor selbstverständlich zuallererst auf die Sicherheit der Fahrgäste geachtet werde. In diesem Sinne werden auch Vorgaben zur Rutschfestigkeit strikt beachtet, ungeachtet eventuell tatsächlich unterschiedlicher Optik der Natursteinplatten. Bisher liegen entsprechend auch keine Meldungen zu Problemen mit dem neuen Bodenbelag vor.
Die in Ihrer Anfrage gestellten Fragen können wie folgt beantwortet werden:
Frage 1:
Welche Vorkehrungen wurden bei der Planung des Bodenbelags im U-Bahnhof Sendlinger Tor getroffen, um die Probleme vom Stachus zu vermeiden?
Antwort der SWM/MVG:
„Am Sendlinger Tor wurde kein fugenloser Kunststeinboden geplant, sondern Naturstein in Platten vorgesehen, der besser einbaubar und nachhaltiger ist. Diese Belagswahl hat sich in vorherigen Modernisierungsprojekten an U-Bahnhöfen bewährt, beispielsweise am Hauptbahnhof. Mit unterschiedlicher Oberflächenbehandlung kann der Naturstein die verschiedenen erforderlichen Rutschfestigkeitsklassen erfüllen.“
Frage 2:
Welche Rutschklasse haben die Bodenplatten im 1. UG des U-Bahnhofs Sendlinger Tor?
Antwort der SWM/MVG:
„Im U-Bahnhof Sendlinger Tor kommen folgende Rutschfestigkeitsklassen zur Ausführung: R9 in ebenen Flächen, R10 auf Treppen und Rampen und R11 in Sonderbereichen wie z.B. den Bahnsteigkanten.“
Frage 3:
Wurden Bodenplatten unterschiedlicher Rutschklassen absichtlich oder unabsichtlich nebeneinander verlegt?
Antwort der SWM/MVG:
„Das Produkt Naturstein kann unterschiedliche Beschaffenheiten aufweisen, wie hier vor allem in der Optik. Für den im Foto Ihres Antrages dargestellten Bereich in der Verteilerebene (1. UG) liegen den SWM Prüfzeugnisse und Errichterbestätigungen zur Rutschfestigkeitsklasse vor. Dies wurde unabhängig überprüft.
Unabhängig davon sind die besagten Flächen im 1. UG derzeit noch nicht fertiggestellt. Es folgt noch die abschließende Oberflächenbehandlung, die vor allem eine optische Angleichung bringen soll.“
Frage 4:
Falls Bodenplatten unterschiedlicher Rutschklassen verlegt wurden, können diese ausgetauscht werden um eine Fläche mit einheitlicher Griffigkeit zu erhalten?
Antwort der SWM/MVG:
„Grundsätzlich ist es technisch möglich, auch einzelne Bodenplatten auszutauschen.“
Frage 5:
Falls die Bodenplatten neu verlegt werden müssen: Welche zusätzlichen Kosten entstehen?
Antwort der SWM/MVG:
„Für den Fall eines Mangels: Grundsätzlich gibt es für erbrachte Bauleistungen Gewährleistungsfristen, innerhalb derer Mängel nachgebessert werden müssen.“
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantworten konnte.