Oberbürgermeister Dieter Reiter gratuliert in einem Schreiben an die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Dr. h. c. Charlotte Knobloch, zum 75. Jahrestag der Wiedergründung der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern: „ Als die Kultusgemeinde am 15. Juli 1945 neu gegründet wurde, lag die Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager und das Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gerade einmal wenige Wochen zurück. Die Tatsache, dass sich Überlebende der Shoah damals dazu entschieden haben, das jüdische Gemeindeleben hier in München wiederzubeleben, war ein großes und unverdientes Geschenk für diese Stadt, die eine so große Verantwortung für den Aufstieg des Nationalsozialismus trug und bis heute trägt. Mich persönlich freut und berührt es sehr, dass die Israelitische Kultusgemeinde in den 75 Jahren seit ihrer Wiedergründung zu einem fest verankerten und im Herzen der Stadt sichtbaren Bestandteil der Münchner Stadtgesellschaft geworden ist. Dies ist insbesondere auch Ihrem außerordentlichen Einsatz zu verdanken. Das breite und vielfältige gesellschaftliche Engagement der Israelitischen Kultusgemeinde und der große Beitrag, den gerade auch Sie persönlich für ein liberales und demokratisches Klima in der Münchner Stadtgesellschaft leisten, ist von unschätzbarem Wert. Hierfür möchte ich Ihnen auch bei dieser Gelegenheit meine persönliche Anerkennung und den Dank der Landeshauptstadt München aussprechen. Leider mussten wir jedoch erst vergangene Woche wieder erleben, dass antisemitische Sprüche, Beschimpfungen und Übergriffe auch heute noch – bzw. gerade in diesen Tagen – den Alltag der Münchner Jüdinnen und Juden ganz erheblich beeinträchtigen.
Ich werde mich auch weiterhin persönlich und als Oberbürgermeister dieser Stadt für ein sicheres, sichtbares und vielfältiges jüdisches Leben und gegen jede Form von Antisemitismus in unserer Stadtgesellschaft einsetzen.“