Gemeinsam mit dem FC Bayern München übergibt die Koordinierungsstelle Erinnerungszeichen (Stadtarchiv München) am Montag, 27. Januar, dem Internationalen Holocaust-Gedenktag, zwei Erinnerungszeichen der Öffentlichkeit.
Oberbürgermeister Dieter Reiter, der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München AG, Karl-Heinz Rummenigge, und Angehörige übergeben um 15 Uhr in der Innstraße 18 die Erinnerungsstele für Irene und Wilhelm Neuburger. Die Übergabe der Erinnerungstafel für Hedwig und Hugo Railing findet im Beisein von Bürgermeisterin Christine Strobl und Karl-Heinz Rummenigge um 15.50 Uhr in der Montgelasstraße 2 statt. Um 17 Uhr erinnert in der Städtischen Sing- und Musikschule in der Neuberghauserstraße 11 eine Gedenkveranstaltung an die Ehepaare Neuburger und Railing. Das Erinnerungszeichen für Irene und Wilhelm Neuburger wurde von ihrer Enkelin, das für Hedwig und Hugo Railing vom FC Bayern München initiiert. Zu den Veranstaltungen reisen zahlreiche Angehörige der Familie Neuburger aus dem Ausland an. Die Veranstaltungen sind öffentlich; alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Der Kaufmann Wilhelm Neuburger wurde am 5. Februar 1896 in München geboren. Seit 1926 war er mit der am 4. Januar 1900 in Kapstadt geborenen Irene Gundelfinger verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Töchter und wohnte ab 1929 in der Innstraße 18. Wilhelm Neuburger war ein begeisterter Sportler und Mitglied beim FC Bayern München, in einem Tennisclub und im Bayerischen Skiverband. Im Jahr 1936 emigrierte die Familie in die Niederlande und lebte in Amsterdam. Von dort wurden sie alle am 14. Januar 1943 in das Kamp Westerbork verschleppt. Am 12. Januar 1944 deportierte die SS sie in das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Irene Neuburger wurde dort am 28. November 1944, ihr Ehemann Wilhelm am 22. Januar 1945 ermordet. Die beiden Töchter Erica und Marion überlebten das Konzentrationslager und einen Todesmarsch.
Hugo Railing wurde am 14. Mai 1886 in München geboren und heiratete 1920 Hedwig Gumbel, die am 15. Dezember 1891 zur Welt gekommen
war. Dem Ehepaar wurden zwei Kinder geboren. Hugo Railing war seit 1913 mit seinem Bruder Inhaber der Firma „Hahn und Bach“ und bis 1936 Eigentümer der Firma „Münchner Textildruckerei GmbH“ in Großhadern. Hugo Railing war engagiertes Mitglied des FC Bayern München. Seit 1933 lebte die Familie in der Montgelasstraße 2. Das Familienunternehmen wurde 1938 zwangsweise enteignet, Hugo Railing im Juli 1938 auf Betreiben der Devisenüberwachungsstelle verhaftet. Die Gestapo deportierte Hedwig und Hugo Railing am 4. April 1942 in das Ghetto Piaski, wo Hedwig Railing unter ungeklärten Umständen getötet wurde. Im November 1942 wurde Hugo Railing in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und ermordet. Sohn Heinz und Tochter Margot konnten nach England beziehungsweise in die Schweiz emigrieren.
Einzelheiten finden sich unter www.erinnerungszeichen.de. (Siehe auch unter Terminhinweise)