Mit den Stipendien der Landeshauptstadt München im Bereich Musik in Höhe von jeweils 6.000 Euro werden in diesem Jahr Carlos Cipa, Ludwig Himpsl, June Young Kim und das Duo Adrian Pereyra & Ruben Mattia Santorsa ausgezeichnet. Der mit 3.000 Euro dotierte Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis für Musik geht an Fiona Grond. Über die Vergabe entschied der Feriensenat des Stadtrats jetzt in seiner Sitzung auf Vorschlag einer Jury.
Mit den jährlich vergebenen Stipendien für Musik sollen konkrete, besonders anspruchsvolle musikalische Arbeitsvorhaben in den Bereichen Komposition, Programmerarbeitung oder berufliche Fortbildung außerhalb Münchens unterstützt werden. Die Stipendien können sowohl für Einzel- als auch Ensembleleistungen in allen Musikgattungen und -bereichen, mit besonderer Berücksichtigung der zeitgenössischen Erscheinungsformen, vergeben werden.
Mit dem Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis für Musik sollen junge Kunstschaffende im Bereich der Musik für kreative Leistungen gefördert werden.
Über die Künstler:
Der Komponist und Pianist Carlos Cipa erhält ein Musikstipendium für ein neues Projekt, das er im Trio mit Martin Brugger (E-Bass) und Simon Popp (Schlagzeug) entwickelt. Cipa verweigert sich durch seine musikalische Vielseitigkeit konsequent einer Zuordnung in gängige Schubladen und lässt eine ganze Bandbreite von Genres – von Neuer Musik über Jazz, Pop, Filmmusik, Ambient und Minimal Musik – in seine Arbeiten einfließen. Ein fein ausbalanciertes Verhältnis zwischen Improvisation und Komposition und eine große Vielfalt an Klangfarben sind seine Spezialität, die sich auch in der neuen Triobesetzung als ganz eigene, faszinierende Klangsprache voll entfalten wird.
Der Perkussionist, Schlagzeuger und Hornist Ludwig Himpsl wird für ein neues Duo-Projekt ausgezeichnet. Als Mitglied der „Unterbiberger Hofmusik“ hat er die Weltmusik seit frühester Jugend erlebt, praktiziert und gelernt, die traditionelle bayerische Volksmusik respektvoll und originell mit anderen regionalen Stilen und Genres zu verbinden. An der Seite von hochkarätigen Musikgrößen entstehen dabei spannende musikalische Begegnungen, die auch sein neues Duo-Projekt mit sechs verschiedenen Partnern, unter anderem dem bayerischen Multi-Instrumentalisten Stefan Straubinger, der Leiterin der Fusionband „Embryo“ Marja Burchard, dem „Bavaschôro“-Gitarristen Henrique Rebouças, oder dem afrikanischen Sänger und Perkussionisten Njamy Sitson, prägen.
Der koreanische Komponist June Young Kim setzt sich in seiner neuen interdisziplinären Arbeit mit der Beziehung von Malerei und Musik und deren gegenseitiger Beeinflussung in Echtzeit auseinander. Er komponiert im wahrsten Sinne des Wortes ein Werk für verstärkte Leinwand, Bewegungssensor, die interaktive Software Max/MSP und sechsköpfiges Kammerensemble (Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello, Piano und Schlagzeug). Dabei experimentiert er mit einem Bewegungssensor am Handgelenk
eines Performers, einer verstärkten Leinwand mit verankerten Fußpedalen und der Verwandlung der Geräusche, die aus dem Malen auf Leinwand stammen.
Ein Musikstipendium erhält außerdem das Gitarren-Duo Adrian Pereyra & Ruben Mattia Santorsa. In ihrem Projektansatz formulieren sie die drängende Suche nach Neuem im Zusammenspiel mit neuen Medien und die enge künstlerische Auseinandersetzung mit neuen Stücken anhand eines mehrstufigen Arbeitsprozesses. Um klang- und spieltechnische Weiterentwicklungen zu ermöglichen, vergeben sie Kompositionsaufträge an Samir Amarouch, Mauro Hertig, Mark Barden und Achim Bornhöft. Im engen Dialog mit ihnen und im Zusammenspiel von Nähe und Distanz erarbeiten sie auf der Basis eines experimentellen, improvisatorischen Ansatzes neue Werke für E-Gitarren und Live-Elektronik, die das Repertoire für dieses Instrument nachhaltig beeinflussen werden.
Einen Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis für Musik erhält Fiona Grond. Die an der Münchner Hochschule für Musik und Theater ausge- bildete Sängerin verbindet mit ihrer wandelbaren und immer präzisen Stimme in ihren Eigenkompositionen alle möglichen Genres. Mit ihrer Vielseitigkeit reüssiert sie bereits in unterschiedlichen Ensembles, unter anderem der Jazzrausch Big Band. Mit „Interspaces“, ihrem Trio mit dem Saxofonisten Moritz Stahl und dem Gitarristen Philipp Schiepek, die zu den größten Talenten der deutschen Jazz-Szene gehören, wagt sie sich von klassischem Modern Jazz bis in elektronische Experimente. Das junge Trio hat bereits einen eigenen Ton gefunden und überzeugt durch eine bemerkenswerte Reife.
Die ausführlichen Jurybegründungen und Informationen zum Preiswesen finden sich unter www.muenchen.de/kulturfoerderung.
Der Jury gehörten an: Aylin Aykan (Musikerin/Veranstalterin), Katrin Beck (Musikmanagerin), Christiane Böhnke-Geisse (Veranstalterin), Oliver Hochkeppel (Musikjournalist), Stephanie Müller (Musikerin), Hugo Siegmeth (Musiker) und aus dem Stadtrat David Süß, Thomas Niederbühl (beide Fraktion Die Grünen − Rosa Liste), Jens Luther (CSU-Fraktion), Lars Mentrup (SPD/Volt−Fraktion) und Hans-Peter Mehling (Fraktion ÖDP/FW). Eine Preisverleihung kann in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden.
Nähere Informationen per E-Mail an presse.kulturreferat@muenchen.de.