Artenvielfalt auch in München III Ein Jahr Volksbegehren Rettet die Bienen! – Installation von Nisthilfen und Fledermausquartieren bei den Stadtgütern München
Antrag Stadtrats-Mitglieder Sonja Haider, Tobias Ruff und Johann Sauerer (ÖDP) vom 11.2.2020
Antwort Kommunalreferentin Kristina Frank:
Mit Ihrem o.g. Antrag fordern Sie die Stadtgüter München (SgM) auf, Nisthilfen für Mehlschwalben, Stare, Turmfalken, Schleiereulen, Dohlen, Rauchschwalben und bei entsprechender Höhe auch für Mauersegler, an allen Gebäuden zu installieren, sofern diese nicht bereits vorhanden sind. Ebenso sollen an jedem Gebäudekomplex Fledermausflachkästen, Fledermausrundkästen und, bei entsprechender Eignung des Gebäudes, zusätzlich Wärmeglocken errichtet werden.
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft jedoch ein „laufendes“ Geschäft, dessen Besorgung nach Art. 88 Abs. 3 Satz 1 GO i.V.m. der Betriebssatzung des jeweiligen Eigenbetriebes dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich.
Zu Ihrem Antrag vom 11.2.2020 teile ich Ihnen Folgendes mit:
Die Wertschätzung der im Antrag aufgeführten Vogelarten und deren Wirken als Nützlinge im Bereich der Landwirtschaft sind den SgM ein gro-ßes Anliegen. Der Schutz und die Förderung von Schwalben, Turmfalken, Schleiereulen und weiteren heimischen Vogel- und auch Fledermausarten sind ein wichtiger Punkt, um die heimische Artenvielfalt zu erhalten. Gerade in Zeiten zunehmender Verdrängung selbiger durch Intensivierung der Flächenbewirtschaftung und dem Verlust von Nistplätzen aufgrund baulicher Maßnahmen ist es von großer Bedeutung, diesen ausreichend Lebensraum zur Verfügung zu stellen. Demzufolge schafft die Anbringung von Nisthilfen und Fledermauskästen einen Beitrag für den Naturschutz vor Ort und bietet einen gesicherten Rückzugsraum.
Hierbei kann gleichzeitig vom Nutzen der verschiedenen Vogelarten profitiert werden, da diese eine wichtige Rolle in der Bekämpfung von Schädlingen wie Mäusen oder auch der Reduzierung von Fliegen einnehmen können.Die SgM leisten für den Erhalt und die Förderung heimischer Vogelarten bereits auf vielfältige Weise verschiedenste Beiträge.
Hierzu gehören in erster Linie die auf den Gutsbetrieben zahlreich vorhandenen Nistkästen, Brutmöglichkeiten und Einflugritzen an den vorhandenen Betriebsgebäuden. Sie bieten einer Vielzahl heimischer Vogel- und Fledermausarten einen sicheren und artgerechten Unterschlupf, in dem diese in Ruhe brüten können. Gerade der Bereitstellung von Nistkästen wird besondere Bedeutung beigemessen, da sie im Frühjahr, als sichere Brutstätte verschiedenster Vögel, zum Fortbestand unserer Vogelarten beitragen, aber auch über die kalte Jahreszeit einen geschützten Rückzugsraum für kleine Säugetiere und Insekten darstellen. Die Pflege und gegebenenfalls auch Reparatur der Nistmöglichkeiten wird dabei von unseren Mitarbeitern zuverlässig und mit Rücksicht auf die Brutzeiten der Vögel ausgeführt. Die Vogelkästen sind fester Bestandteil unserer Hofstellen und erfahren dementsprechend Aufmerksamkeit, sowohl von unseren Betriebsangehörigen hinsichtlich der Funktionstüchtigkeit, als auch von den Besuchern, denen so das gelingende Miteinander von moderner Landwirtschaft und Artenschutz vor Augen geführt wird.
Ein weiterer Beitrag der SgM zum Artenschutz, speziell von unseren heimischen Vogelarten, ist die Pflege und Wiederherstellung natürlicher Nistplätze. Hierzu gehören beispielsweise die Neuanlage sowie die regelmäßige und fachgerechte Pflege der betriebseigenen Hecken, Feldgehölze und Streuobstwiesen, aber auch das Belassen von Nistplätzen an alten Gebäuden und betrieblichen Einrichtungen, an denen keine künstlichen Nisthilfen notwendig sind. Durch die zusätzliche Anlage von Lerchenfenstern in Getreideäckern sowie dem Belassen natürlicher Lebensräume, wie beispielsweise einer ehemaligen Sandgrube als Rückzugsraum einer Uferschwalbenpopulation, bieten die SgM auf ihren Gutsbetrieben Lebensraum für Vogel- und Fledermausarten mit verschiedensten Ansprüchen und sind bestrebt, dieses Angebot zu erhalten und auszubauen.
In der nachfolgenden Tabelle sind die bereits vorhandenen Nistkästen und weitere bestehende Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt aufgezählt. Durch die permanente Pflege und Erweiterung potentieller Rückzugsräume sind mittlerweile einige sehr seltene Arten, wie Rotmilan und Wechselkröte, auf unseren Betrieben heimisch geworden.
Die SgM werden weiterhin versuchen, an geeigneten Stellen Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse zu schaffen und berücksichtigen hierbei sowohl die Ansprüche der einzelnen Arten, als auch die bautechnischen Möglichkeiten, wie das Anbringen zusätzlicher Verschalungen im Giebelbereich, sogenannter Wärmeglocken, als zugluftfreiem Rückzugsraum für verschiedene Fledermausarten. Hierzu sollen durch Beratungsgespräche mit Experten geeignete Stellen gefunden werden, sodass die Zahl der Fledermausquartiere und Rückzugsräume noch weiter gesteigert werden kann. Damit soll der Artenschutz auf den Gutsbetrieben der Stadt München kontinuierlich gepflegt und erweitert werden und langfristige und sichere Nistplätze für Vögel und Fledermäuse geschaffen werden.
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.