Die Landeshauptstadt München vergibt in diesem Jahr Förderpreise für herausragende Leistungen beziehungsweise ungewöhnliche künstlerische Positionen im Bereich Bildende Kunst an Maria VMier und Sophia Süßmilch, im Bereich Architektur an Carsten Jungfer und Norbert Kling / zectorarchitects, im Bereich Design an Leonhard Rothmoser, im Bereich Fotografie an Saskia Groneberg sowie im Bereich Schmuck an Carina Shoshtary. Die mit jeweils 6.000 Euro dotierten Förderpreise werden alle zwei Jahre an Künstlerinnen, Künstler und Gestalterinnen und Gestalter verliehen, die in München arbeiten oder leben.
Über die Vergabe hat der Feriensenat des Stadtrats in seiner heutigen Sitzung auf Empfehlung der fünf Juries, die sich jeweils aus Mitgliedern der einzelnen Fachbereiche sowie des Stadtrats zusammensetzten, entschieden.
Auszüge aus den Jurybegründungen:
Förderpreis für Bildende Kunst: Maria VMier
Maria VMier ist unter anderem Gründerin und Mitbetreiberin des Hamman von Mier Verlages, der als selbstorganisierte Plattform seit Jahren Künstlerbücher auf höchstem Niveau publiziert. Zudem ist sie Teil der kuratorischen Leitung des nomadischen Ausstellungsraums „Ruine München“. Sie schreibt zu politischen, künstlerischen sowie ökologischen Themengebieten und hat sich zuletzt wieder verstärkt einer malerischen und bildhauerischen Praxis zugewandt. Maria VMiers künstlerische Arbeit zeichnet sich dabei vor allem durch das engagierte und kritische Denken aus, das ihre künstlerische Selbstverortung zwischen Geschichte und Gegenwart, Politik und Formalismus, Autonomie und Kollaboration antreibt. Maria VMier beeindruckt durch ein außerordentlich breites Spektrum ihrer künstlerischen Praxis.
Förderpreis für Bildende Kunst: Sophia Süßmilch
Sophia Süßmilch ist geprägt durch Extreme. Sie hat in der letzten Dekade ein kaum zu überblickendes Konvolut an Arbeiten geschaffen, die sich zwischen den Genres Malerei, Fotografie, Video, Performance und Objektkunst bewegen. Ihre Arbeiten oszillieren zwischen hoher Komplexität und bestechend direkter Klarheit. Ihr künstlerisches Schaffen ist poetisch und eingängig und sprengt ein ums andere Mal mit teils clownesken Gesten Tabus, wo man längst keine mehr vermutet hätte.
Förderpreis für Architektur: Carsten Jungfer und Norbert Kling / zecto- rarchitects
Mit Carsten Jungfer und Norbert Kling, die von den beiden Standorten München und London aus arbeiten, wird der forschungsorientierte, kritische und vielfältige Ansatz von zectorarchitects ausgezeichnet. Die Projekte von zectorarchitects reichen von minimalen Eingriffen bis hin zu städtebaulichen Konzepten. Sie verbinden Stadt, Ökologie und Gesellschaft und zeichnen sich durch Offenheit und Flexibilität aus. Bei ihrer Arbeit an wichtigen Themen der Architektur, Forschung und Lehre kooperieren sie mit unterschiedlichen Gruppen und Akteuren aus Architek tur, Stadtplanung oder künstlerischen Disziplinen.
Die auszeichnungswürdige Qualität der gemeinsamen Arbeit von Carsten Jungfer und Norbert Kling zeigt sich insbesondere in ihrem sozialen Engagement, in der Breite und Tiefe ihrer Interessen sowie in der Fähigkeit, sich in verschiedenen Interventionsmaßstäben zu bewegen.
Förderpreis für Design: Leonhard Rothmoser
Leonhard Rothmosers Werk zeichnet sich aus durch eine hohe Eigenständigkeit und Vielseitigkeit, in Verbindung mit einer kritischen Reflexion von Gestaltung und der eigenen Rolle als Gestalter. In Zeichnungen und Illustrationen für Tageszeitungen und Magazine erkundet und hinterfragt Rothmoser die Gestaltung von Prozessen, Systemen, Normen und Dingen, die unseren Alltag und das gesellschaftliche Zusammenleben prägen. Es gelingt ihm, Gedankengänge nicht nur zu illustrieren, sondern weitere Denkanstöße zu geben.
Gemeinsam mit Jonas Hirschmann und Roman Häbler hat er 2013 den Verlag KlickKlack Publishing gegründet, mit dem er sich der Erforschung der visuellen Kultur, insbesondere der sozialen, kulturellen und ästhetischen Entstehungsgeschichte von Graffiti in München widmet.
Förderpreis für Fotografie: Saskia Groneberg
Saskia Groneberg geht in ihrer fotografischen Praxis Fragen der Künstlichkeit menschengemachter Umgebungen nach. Sie untersucht das Verhältnis von Mensch und Natur beispielhaft etwa an der Begrünung von Büroräumen oder der konstruierten und konzeptuell vereinnahmten Pflanzenwelt von Stadtlandschaften und Parks. Dabei offenbart sich die domestizierte Flora in ihren hoch ästhetischen Fotoarbeiten auf subtile Weise als Spiegelbild und Projektionsfläche individueller wie gesellschaftlicher Vorstellungen. Mit ihrem Projekt „Garden City“ zeigt sie diese extremen Kontraste in einer Fotoserie, die in der indischen Megacity Bangalore entstanden ist, einer der am schnellsten wachsenden Metropolen der Welt. Saskia Gronebergs hat bereits zahlreiche, international renommierte Auszeichnungen erhalten und ist mit ihren Ausstellungen international vertreten.
Förderpreis für Schmuck: Carina Shoshtary
Die Schmuckobjekte von Carina Shoshtary sind behutsam auf den Körper bezogen und strahlen innere Ausdruckskraft und Zerbrechlichkeit aus. In ihren zwischen 2008 und 2020 entwickelten Schmuckobjekten geht es unter anderem um eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Farbe. In ihren Werkzyklen verwendet sie unter anderem abgefallene Farbschichten einer Graffitiwand im Münchner Schlachthofviertel, Fundstücke aus der Natur oder experimentiert mit 3D-Drucktechniken. Seit 2019 befasst sie sich mit dem inzwischen hochaktuellen Thema „Maske“. Mit ihrer Instagram-Seite „Fashion for bank robbers“ zum Theme Maske bietet sie eine eindrucksvolle Bandbreite an Beispielen anderer Kreativer und vernetzt eine interdisziplinäre und diverse Szene zum Diskurs über das Thema Körper, Schmuck und Maske.
Die ausführlichen Jurybegründungen und weitere Informationen sind unter www.muenchen.de/kulturfoerderung unter „Preise“ abrufbar.