Die Landeshauptstadt München zeichnet in diesem Jahr die Galerien Britta Rettberg, Sperling und Nir Altman sowie die Off-Spaces Das KloHäuschen, fructa space und T156 für ihr Engagement im Bereich der zeitgenössischen Kunst aus.
Mit dem mit jeweils 7.500 Euro dotierten Preis werden zum zweiten Mal insbesondere junge Galerien und Off-Spaces gewürdigt, die sich besonders für Münchner Kunstschaffende einsetzen und mit ihrem Programm zur Stärkung des Kunststandorts München beitragen. Über die Vergabe hat der Feriensenat des Stadtrats in seiner heutigen Sitzung auf Empfehlung einer Jury entschieden.
Aus den Jurybegründungen (Kurzfassungen):
Galerie Britta Rettberg
Die Galerie Britta Rettberg wurde 2017 von der Kunsthistorikerin Britta von Rettberg in der Gabelsbergerstraße eröffnet. Von Beginn an hat sie München als Ort der Kunstproduktion in den Fokus gerückt und auch über die Grenzen der Stadt hinaus sichtbar gemacht. Sie bietet ein Forum für Münchner Künstlerinnen und Künstler mit Schwerpunkt Malerei und Installation und leistet mit ihrer strategischen Öffentlichkeitsarbeit einen wichtigen Beitrag sowohl für die Münchner als auch für die nationale Galerienszene.
Galerie Sperling
Seit 2014 zeigt die Galerie Sperling von Johannes Sperling sowohl junge Münchner als auch etablierte internationale Künstlerinnen und Künstler. Er ist auf Messen auch außerhalb von München präsent und strahlt mit seinem originellen Programm weit über die Stadt hinaus. Auf die Corona-Krise hat er früh und kreativ mit digitalen Angeboten reagiert. Als Mit-Initiator des Galerienprojekts „Various Others“ hat er Kooperationen bewirkt, Dialoge angestoßen und Allianzen geschmiedet, die der Kunsthandel dringend gebrauchen kann.
Galerie Nir Altmann
Im fünften Jahr seiner Galeriepraxis in München wird Nir Altmann zum zweiten Mal der Preis für Galerien und Off-Spaces verliehen, denn seine Arbeit vor Ort, bundesweit und international ist wegweisend und kompetent. In der schwierigen Zeit der Pandemie bezog er neue Räume in Giesing und setzt hier sein avantgardistisches Programm fort. Dieses überzeugt durch Positionen vor allem im Bereich Medienkunst und Installation, Genres, die im Münchner Handel unterrepräsentiert sind. Seine Position ist für den Standort München unverzichtbar.
Off-Space Das KloHäuschen
Das KloHäuschen, ein ehemaliges Herrenpissoir am westlichen Eingang des in den 1910er Jahren gebauten Sendlinger Großmarkts, wurde 2009 von Anja Uhlig und dem realitätsbüro angemietet und seitdem künstlerisch bespielt, unter anderem mit einer eigenen Biennale. Das KloHäuschen hat sich zu einem offenen und beliebten Treffpunkt in einem sich rapide wandelnden Stadtteil entwickelt. 2020 jährt sich zum fünften Mal die KloHäuschen-Biennale mit knapp 70 beteiligten Künstlerinnen und Künstlern.
Off-Space fructa space
fructa space wurde 2018 von Malte Wandel und Quirin Brunnmeier gegründet. Als proaktiver Kunstraum widmet er sich dem kreativen Austausch und präsentiert unterschiedliche Formen der Kunstproduktion auf höchs- tem Niveau. fructa space ist Ausstellungsraum und Treffpunkt der Münchner Kunstszene und im ständigen Austausch mit einem internationalen Publikum. Kooperationen mit auswärtigen Hochschulen stehen ebenso im Vordergrund wie die urbane Verortung des Stadtviertels Neuhausen durch Einbezug der Nachbarschaft.
Off-Space T156
T156 versteht sich laut Instagram-Profil als „heterogenes Präsentations-, Diskussions- und Vermittlungsforum für zeitgenössische Kunst und Kultur“. Ende Januar 2020 eröffnete das Team um Jesaja Rüschenschmidt eine temporäre Galerie in einem Ladenlokal in der Theresienstraße 156. T156 ist ein Modell, das über den physischen Ort in der Maxvorstadt hinausweist, in eine Zukunft des Kunst- und Kulturschaffens, die Strategie verbindet mit Experiment, Diskussion mit Diversität und daraus ihre Relevanz gewinnt.
Der Jury gehörten unter Leitung von Kulturreferent Anton Biebl an: Michael Buhrs (Direktor Museum Villa Stuck), Dr. Annette Doms (Kunsthistorikerin), Karsten Löckemann (Hauptkurator Sammlung Goetz), Tanja Pol (ehemals Tanja Pol Galerie), Stephanie Weber (Kuratorin Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau) und Dr. Lisa Zeitz (Chefredakteurin Weltkunst) sowie aus dem ehrenamtliche Stadtrat Dr. Florian Roth und Mona Fuchs (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste), Beatrix Burkhardt (CSU-Fraktion), Lars Mentrup (SPD/Volt – Fraktion) und Dirk Höpner (Fraktion ÖDP/FW).
Die ausführlichen Jurybegründungen und weitere Informationen zum Preis unter www.muenchen.de/kulturfoerderung unter „Preise“.