Im Laufe ihrer Entwicklung stellen sich junge Menschen Fragen zu Sexualität und Geschlecht. Wenn die eigene Geschlechtsidentität aber von der gesellschaftlichen Vorstellung, entweder männlich oder weiblich zu sein, abweicht, ist dieser Zwiespalt für junge Menschen meist sehr belastend.
Die städtische Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTI* hat deshalb im Rahmen ihrer langjährigen Jugendkampagne einen Schwerpunkt auf das Thema „geschlechtliche Identität“ gelegt und ein neues Kampagnenmotiv entwickelt. Mit diesem soll in der Öffentlichkeit sowie in Jugend- und Sozialeinrichtungen darauf hingewiesen werden, dass Geschlecht und geschlechtliche Identität vielfältig sind und jede Form davon Akzeptanz und Wertschätzung erfahren muss.
Das Motiv, das ab heute plakatiert wird, reiht sich in die Piktogramm-Gestaltung der Kampagne ein und zeigt zwei Figuren,eine als vermeintlich männlich,eine als vermeintlich weiblich dargestellt. Dazwischen werdenmögliche geschlechtliche Identitäten benannt. Durch die grafische Gestaltung wird vermittelt,dass diese Identitäten in jedem Menschen auf unterschiedliche Weise vorkommen können. Geschlecht ist vielfältig, alle Identitäten müssen Akzeptanz und Wertschätzung erfahren. Der Claim der Kampagne bringt dies deutlich zum Ausdruck: „So, wie du bist. Wirsindfuerdichda.org“.
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Die Frage nach Geschlecht und geschlechtlicher Identität ist eine höchst sensible und auch persönliche Frage. Ich freue mich sehr, dass die Koordinierungsstelle mit dem neuen Plakatmotiv eine sympathische, freundliche aber auch klare Botschaft in die Stadtgesellschaft schickt. Sie erzeugt Sichtbarkeit und fordert Akzeptanz. Und bietet den Menschen, jung und alt, die Möglichkeit, sich zu informieren und Angebote in München zu finden.“
In der gesellschaftlichen Wahrnehmung wird Geschlecht meist als entweder männlich oder weiblich definiert. Sowohl die Lebenserfahrung als auch die Wissenschaft zeigen aber, dass es weit mehr Möglichkeiten von Geschlecht und geschlechtlicher Identität gibt. Es gibt Menschen, die sich beispielsweise als trans*, inter* oder nicht-binär empfinden. Nach einem wegweisenden Beschluss des Bundesverfassungsgerichts
bestehen seit Anfang 2019 mittlerweile vier geschlechtliche Optionen im Personenstandsgesetz: männlich, weiblich, divers und keine Angabe.
LGBTI* und andere Begriffe
- LGBTIQ*: International gebräuchliche Abkürzung für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter* und Queer (Lesbian, Gay, Bisexual, Trans*, Inter*, Queer)
- Genderstern*: Der Genderstern symbolisiert die Vielfalt von Geschlecht und geschlechtlicher Identität.
- Geschlechtsidentität: Die Geschlechtsidentität ist das individuelle Erleben, einem bestimmten Geschlecht anzugehören oder sich geschlechtlich nicht zuzuordnen.
- Inter*: Dieser Begriff bezeichnet Menschen, die durch genetische, anatomische oder hormonelle Merkmale nicht eindeutig dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden können. Teilweise sind sowohl weiblich wie auch männlich definierte Geschlechtsmerkmale in der gleichen Person bei Geburt angelegt.
- Trans*: Menschen, die sich nicht ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht zugehörig fühlen und eventuell im Laufe ihres Lebens ihre Geschlechtsidentität und/oder ihren Geschlechtsausdruck angleichen.
- Nicht-binär: Nicht-binär ist ein Oberbegriff für Menschen, die sich nicht in das strenge binäre Geschlechtersystem von Frau oder Mann einordnen können oder wollen.
Weitere Informationen mit Beratungs- und Anlaufstellen sind abrufbar unter wirsindfuerdichda.org.