Neuvergabe der Bräurosl – Gay Sunday erhalten!
Antrag Stadtrats-Mitglieder Professor Dr. Jörg Hoffmann, Gabriele Neff, Richard Progl und Fritz Roth (FDP BAYERNPARTEI Stadtratsfraktion) vom 7.7.2020
Antwort Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft:
Sie haben den Antrag gestellt, dass bei der Neuvergabe des Bräurosl Zeltes auf dem Oktoberfest darauf geachtet wird, dass der traditionelle Gay Sunday am 1. Wiesn-Sonntag erhalten bleibt.
Begründet wird Ihr Antrag damit, dass die Termine der Rosa Wiesn fester und beliebter Bestandteil im Wiesn-Kalender jedes Jahr sind und unter anderem der Gay Sunday in der Bräurosl Besucher aus München und allen Kontinenten anzieht und sich München als aufgeschlossene, tolerante und liebenswerte Stadt präsentiert.
Da es sich im vorliegenden Fall um eine laufende Angelegenheit der Verwaltung (Art. 37 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 GO, § 22 GeschO) handelt, die nicht gemäß § 60 Abs. 9 GeschO im Stadtrat zu behandeln ist, erlaube ich mir, Ihren Antrag anstelle einer Stadtratsvorlage als Brief zu beantworten.
Das Festzelt Bräurosl der Brauerei Hacker-Pschorr bietet knapp 6.500 Sitzplätze und einen Biergarten für weitere rund 1.700 Besucher. Seit 1901 gehört die Bräurosl zur Wiesn. Die Planegger Wirtsfamilie Heide bewirtschaftete das Zelt seit 1936, also über vier Generationen hinweg und erklärte im Juni 2020 ihren Rückzug aus dem Wiesnbetrieb.
Bei der Bräurosl handelt es sich um eine sogenannte Brauereifesthalle. Vertragspartner der Stadt ist die Hacker-Pschorr-Bräu GmbH. Die Hacker-Pschorr-Bräu GmbH schlägt bis zum Bewerbungsfristende 31.12.2020 der Stadt einen aus ihrer Sicht geeignete/n Wirtin und Wirt vor. Die Stadt prüft dann lediglich die gaststättenrechtliche Zuverlässigkeit der/des von der Brauerei vorgeschlagenen Wirtin/Wirtes.
Darüber hinaus nimmt die Stadt keinen Einfluss auf die Auswahl der Brauerei bei der Vergabe an die/den Betreiberin und Betreiber der Bräurosl.
Andreas Steinfatt, Geschäftsführer der Hacker-Pschorr Bräu GmbH, versichert dem Referat für Arbeit und Wirtschaft: „Der ‚Rosa Sonntag‘ gehört auch für uns als weltoffenes und tolerantes Unternehmen zum festen Wiesn-Kalender. Aus einer einzelnen Reservierung des MLC ist ein Treffen der LGBTI-Community geworden, das weltbekannt ist. Das soll auch mit einem neuen Pächter so bleiben. Allerdings ist der Gay Sunday keine ‚Ver-anstaltung‘ – das wäre nach den Statuten auch gar nicht erlaubt – die wir als Brauerei oder der Betreiber steuern, sondern es sind unabhängige Reservierungen. Daher würden wir uns freuen, wenn die Community weiter in der Bräurosl reserviert und feiert.“
Dieser Antwortbrief ist mit der Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTI* der Landeshauptstadt München abgestimmt.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen, und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.