Ferienfreizeiten für Münchner Kinder
Anfrage Stadträtinnen Beatrix Burkhardt und Alexandra Gaßmann (CSU-Fraktion) vom 9.7.2020
Antwort Sozialreferentin Dorothee Schiwy:
In Ihrer Anfrage vom 9.7.2020 führen Sie Folgendes aus:
„Schon in den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Ferienfreizeiten deutlich gestiegen, obwohl die Stadt das Angebot erweitert hat. Coronabedingt fallen in diesem Jahr zahlreiche Urlaubsfahrten aus und auch der Jahresurlaub vieler Eltern ist aufgebraucht. Um so wichtiger sind Angebote, die Eltern und Kindern einen entsprechenden Ersatz bieten. Deshalb ist es um so erstaunlicher, dass das Angebot an Ferienzeiten deutlich reduziert werden soll.“
Zu Ihrer Anfrage vom 9.7.2020 nimmt das Sozialreferat im Auftrag des Herrn Oberbürgermeisters im Einzelnen wie folgt Stellung:
Frage 1:
Wie viele Ferienzeiten finden dieses Jahr statt?
Antwort:
Bei der Beantwortung gehen wir davon aus, dass sich Ihre Frage nicht auf Ferienzeiten, sondern auf die in diesem Jahr stattfindenden Ferienfreizeiten bezieht. Vor diesem Hintergrund kann ich Ihnen Folgendes mitteilen.
Die Anzahl der Ferienfreizeiten (gemeint sind hier mehrtägige Angebote mit Übernachtung), die tatsächlich im gesamten Jahr 2020 stattfinden wird, kann aktuell noch nicht benannt werden (Stand 15.7.2020), sondern steht erst Ende des Jahres 2020 fest. Die abschließende zahlenmäßige Erhebung der Angebote erfolgt über den Jahresbericht, der von allen Trägern bis zum 15.3. des Folgejahres vorgelegt wird. Der Abgabetermin für den Jahresbericht 2020 ist für die Träger der 15.3.2021.
Sofern sich aufgrund der Corona-Pandemie die Rahmenbedingungen für die Jugendarbeit nicht ändern, werden laut den aktuellen Planungen und den uns vorliegenden Zahlen im Jahr 2020 voraussichtlich 72 Ferienfreizeiten stattfinden.
Frage 2:
Wie viele Ferienfreizeiten sollen dieses Jahr reduziert werden?
Antwort:
Coronabedingt konnten im Jahr 2020 bisher insgesamt 15 Ferienfreizeiten nicht wie geplant durchgeführt werden (Stand 15.7.2020). Zwei der ausgefallenen Freizeiten konnten jedoch auf eine andere Ferienzeit verschoben werden.
Das Ferienprogramm 2020 weicht konzeptionell als auch quantitativ erheblich vom Ferienprogramm 2019 ab. So musste das geplante Osterferienprogramm 2020 aufgrund behördlicher Vorgaben abgesagt werden. Am 26.5.2020 hat das Bayerische Kabinett u.a. beschlossen, dass ab dem 30.5.2020 die Angebote der Jugendarbeit wieder stattfinden können. Diese Entscheidung erfolgte fünf Tage vor den Pfingstferien, sodass es organisatorisch nicht mehr möglich war, die Pfingstferienfreizeiten (es waren sechs Freizeiten geplant) durchzuführen.
Alternativ wurden von den freien Trägern und vom städtischen Anbieter von Ferienangeboten in den Oster- und Pfingstferien kreative und vielfältige digitale Angebote zur Verfügung gestellt, die u.a. über das Münchner Ferienportal www.ferien-muenchen.de bzw. auf der Homepage des jeweiligen Trägers beworben wurden.
Die Angebote der Jugendarbeit – und damit auch die betreuten Ferienfreizeiten – können ab dem 30.5.2020 zwar wieder stattfinden, Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass ein angepasstes Gesundheitsschutz- und Hygienekonzept (Abstandsgebot, Angebote im Freien bevorzugen, auf Methoden und Spiele mit Körperkontakt verzichten, begrenzte Anzahl der Kinder pro Angebot bzw. in einem Raum etc.) erarbeitet und umgesetzt wird.
Aufgrund der unsicheren Lage hinsichtlich der Corona-Pandemie wurden die vom städtischen Anbieter geplanten 13 Auslandsfreizeiten (Italien, Slowenien, Kroatien) für 440 Kinder 2020 abgesagt. Stattdessen konnten acht Alternativen in Deutschland mit insgesamt 200 Plätzen in der Kürze der Zeit gefunden werden.
Auch die Übernachtungshäuser und Zeltlager müssen ein Hygienekonzept ausarbeiten und umsetzen, wobei einige der angefragten Übernachtungshäuser absagten, da sie die Auflagen nicht erfüllen konnten. Leider konnte u.a. deshalb nicht für jede Auslandsfreizeit eine Alternative in Deutschland gefunden werden.Einigen Trägern gelang es, Ersatzprogramme anzubieten, entweder in Form von mehrtägigen Workshops oder durch Verschieben der Freizeit in eine andere Ferienzeit.
Frage 3:
Welche Überlegungen hat das Stadtjugendamt, um die in diesem Jahr sicher deutlich steigenden Bedarfe zu decken?
Antwort:
Die Durchführung von Ferienfreizeiten im Jahr 2020 war und ist sehr stark von der Corona- Pandemie geprägt.
Aufgrund der Rahmenbedingungen ist es nicht möglich, das Angebot an Ferienfreizeiten beliebig auszubauen. Es fehlt an geeigneten Übernachtungsmöglichkeiten, die Anzahl der ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuer ist begrenzt und steht teilweise für diesen Sommer nicht zur Verfügung, die Anzahl der Plätze pro Angebot ist durch das Schutz- und Hygienekonzept sowie der örtlichen Gegebenheiten begrenzt. Um pädagogische Standards einzuhalten und umzusetzen, bedarf es für die Planung und Organisation einer längeren Vorlaufzeit.
Ziel ist es, unter Beachtung der behördlichen Regelungen und unter Einhaltung der Hygienekonzepte auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen einzugehen und ein möglichst breit gefächertes Spektrum an qualitativen Ferienfreizeiten auch im Jahr 2020 für die Münchner Kinder und Jugendlichen zur Verfügung zu stellen. Trotz der Umstände sollen die Kinder eine wunderschöne Zeit verbringen können.
Dank des großen Engagements der freien Träger und des städtischen Anbieters von Ferienangeboten war es trotz der vielen Hürden und Ungewissheiten möglich, innerhalb einer relativ kurzen Zeit für den Sommer 2020 ein attraktives Ferienprogramm zur Verfügung zu stellen.
Was die Nachfrage an Ferienfreizeiten betrifft, zeichnet sich ein sehr uneinheitlicher Bedarf ab. Teilweise herrscht eine große Nachfrage nach Ferienfreizeiten, gleichzeitig stornieren Eltern aus Unsicherheit und Sorge über eine mögliche Ansteckung mit dem Coronavirus die gebuchten Ferienfreizeiten wieder. Einige Eltern bevorzugen die Buchung von mehrtägigen Angeboten ohne Übernachtung und schätzen besonders Angebote, die im Freien stattfinden.Sofern nicht ausreichend Plätze bei den Ferienfreizeiten zur Verfügung stehen, kann auf Angebote wie z.B. die mehrtägigen Workshops, die Stadtranderholung, die mehrtägigen Aktionswochen oder die eintägigen Angeboten ausgewichen werden. Einigen Trägern gelang es kurzfristig, alternative Angebote als Ersatz für die ausgefallenen Freizeiten anzubieten. Des Weiteren wurde u.a. über den Versand von Newslettern über den aktuellen Stand und Restplätze regelmäßig informiert.
Ein Blick auf das Ferienportal zeigt, dass mit Stand vom 15.7.2020, d.h. zwei Wochen vor den Sommerferien, immer noch Plätze zur Verfügung standen.
Eine gute Übersicht über das aktuelle Ferienprogramm bietet das Münchner Ferienportal www.ferien-muenchen.de. Mittels unterschiedlicher Suchkriterien (Alter, Ferienzeit, Dauer des Angebots, Thema, Inklusion, etc.) wird über eine Vielzahl von Ferienangeboten unterschiedlicher Anbieter informiert.