Das Jugendamt und die freien Träger und Verbände haben gemeinsame Positionen erarbeitet, wie angesichts der Erfahrungen des zurückliegenden Lockdowns die Interessen von Kindern und Jugendlichen auch bei wieder steigenden Zahlen und möglichen Maßnahmen berücksichtigt werden können. Sozialreferentin Dorothee Schiwy wird diese Positionen, die trotz eines nur kurzen Zeitfensters in einem sehr breiten Beteiligungsprozess erarbeitet wurden, am Dienstag, 6. Oktober, im Kinder- und Jugendhilfeausschuss dem Stadtrat vorstellen.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Dieses gemeinsame Ziehen an einem Strang, zum Wohl der Kinder und Jugendlichen in unserer Stadt, ist ein sehr starkes und wichtiges Signal. Die massiven Einschränkungen der vergangenen Monate waren für Kinder und Jugendliche nicht nur unangenehm und frustrierend, sondern können auch entwicklungshemmend bis entwicklungsschädigend wirken. Hierauf müssen wir reagieren. Wenn wir nun wieder über Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens sprechen, müssen der Schutz, die Förderung und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen unbedingt ein zentrales Thema sein. Alle Bildungseinrichtungen sollten grundsätzlich weitest möglich geöffnet bleiben – natürlich unter Wahrung der seit den ersten Lockerungen erprobten Hygiene- und Schutzkonzepte . Diese Empfehlung richten wir auch ganz klar an den Freistaat. Zudem fordern wir zum Ausgleich der durch den Lockdown der Schulen nochmals verschärften schulischen Bildungsungleichheit ein gezieltes und geschlechtergerechtes Bildungspaket durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus.“
Der Lockdown, auch verbunden mit der Schließung von Bildungseinrichtungen, schulisch wie außerschulisch, hat die bereits vorhandenen Ungleichheiten der Lebensbedingungen junger Menschen vergrößert. Zudem sind damit die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche im Alltag fast vollständig weggefallen.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Die Einschränkungen haben Mädchen und Jungen besonders hart getroffen, wo es im familiären Umfeld weniger ausgleichende Faktoren gab. Bei Kindern und Jugendlichen, die ohnehin schon Unterstützung in der Schule benötigen, haben sich die Defizite noch verstärkt. Die schon bestehenden Bildungsungleichheiten haben sich so noch weiter verschärft. Zentral für uns als Sozialreferat ist, dass wir den Kinderschutz, die Aufrechterhaltung des Kontaktes mit belasteten Familien und deren Kindern und die notwendige sozialpädagogische Betreuung in Krisensituationen sicherstellen, auch beziehungsweise gerade wenn es einschränkende Maßnahmen für die Allgemeinheit gibt. Der persönliche Kontakt zwischen Fachkräften und den jungen Menschen und Familien ist unverzichtbar, zur Not im Freien oder mit entsprechenden Schutzmaßnahmen.“
Deswegen setzt die Landeshauptstadt München darauf, zur Wahrung des Kinderrechtes auf Bildung flächendeckende Schließungen von Angeboten der formalen und nonformalen Bildung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, soweit es möglich ist, zu verhindern. Zentral ist zudem, dass Spiel-, Sport- und Bolzplätze geöffnet bleiben. Kinder und Jugendliche haben nicht nur einen größeren Bewegungsdrang als Erwachsene. Spiel und Bewegung und dabei der Austausch mit Gleichaltrigen ist für sie essentiell für eine altersentsprechende Entwicklung und Gesundheit. Insbesondere für Kinder und Jugendliche, die in beengten Wohnverhältnissen ohne Garten oder Terrasse leben, ist es deshalb unabdingbar, dass öffentliche Flächen für Spiel und Sport zur Verfügung stehen.