Stadtrat Christian Vorländer (SPD/Volt − Fraktion) übergibt in Vertretung des Oberbürgermeisters am Mittwoch, 14. Oktober, 18 Uhr, ein Erinnerungszeichen für Josef Gunzenhäuser an die Öffentlichkeit. Schülerinnen und Schüler des Reuchlin-Gymnasiums Ingolstadt hatten dieses Erinnerungszeichen bei der Koordinierungsstelle Erinnerungszeichen im Stadtarchiv München initiiert. Bereits am 1. Juli 2020 fand die Einweihung eines Erinnerungszeichens in Ingolstadt – des ersten außerhalb Münchens − für den einstigen Schüler am Reuchlin-Gymnasium statt. Josef Gunzenhäuser wurde am 6. Juli 1896 in Frankfurt am Main als Sohn des Großkaufmanns Julius Gunzenhäuser und dessen Ehefrau Else Amalie, geb. Schülein, geboren. Von 1906 bis 1915 besuchte er das Humanistische Gymnasium Ingolstadt. Nach dem Abitur studierte er in München und Erlangen Jura, absolvierte 1922 die Staatsprüfung und promovierte in Erlangen. Dr. Gunzenhäuser war sehr sprachbegabt: er beherrschte Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und Türkisch.
Bis 1924 war Josef Gunzenhäuser als Beamter beim Reichsausgleichsamt in München beschäftigt. In der Landeshauptstadt eröffnete er dann 1925 zusammen mit seinem Onkel Benno Schülein eine Anwaltskanzlei. Am 29. August 1933 wurde ihm jedoch seine Zulassung entzogen. Sein Bruder Adolf emigrierte 1933 nach Italien, der Vater starb 1936. Nach der Reichs- pogromnacht wurde er bis Februar 1939 im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Noch 1941 bot Josef Gunzenhäuser Sprachkurse für Englisch und Spanisch in der Israelitischen Kultusgemeinde an. Am 6. Juni 1942 wurde Josef Gunzenhäuser − wie seine Mutter bereits 3 Tage zuvor – ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 1. Juli 1942 kurz nach seinem 46. Geburtstag für tot erklärt wurde. Die Mutter konnte das Ghetto im Februar 1945 durch einen Austauschtransport in die Schweiz verlassen und emigrierte von dort zu ihrem Sohn Adolf.
Einzelheiten finden sich unter www.erinnerungszeichen.de. (Siehe auch unter Terminhinweise)