Die ursprünglich ab Ende März angesetzte Retrospektive mit Filmen des rumänisch-deutschen Autorenfilmers Radu Gabrea holt das Münchner Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, bereits seit dem 10. September nach – unter https://vimeo.com/filmmuseummuenchenim Online-Programm. Die insgesamt sechzehn Filme von Radu Gabrea stehen jeweils für ein paar Tage dort zur Verfügung.
Von Dienstag, 20., bis Donnerstag, 22. Oktober, jeweils um 20 Uhr werden zudem folgende drei seiner Filme als 35mm-Kopie im Kino gezeigt, mit jeweils einer Einführung des Kurators Wolfgang J. Ruf: Los geht‘s am Dienstag, 20. Oktober, 20 Uhr, mit Gabreas erstem in Deutschland produzierten Film „Fürchte dich nicht, Jakob!“. Der Streifen wurde in Portugal gedreht, losgelöst vom osteuropäischen Schtetl-Ambiente der literarischen Vorlage. Er zeigt ein Beispiel jüdischen Widerstands gegen ein drohendes Pogrom. Die Intensität des Films ist vor allem auch Igor Luthers Kamerakunst zu verdanken, die archaische Bilder schafft, und André Hellers hellsichtiger Darstellung. Der Film wurde als Fanal jüdischen Widerstands über acht Jahre immer wieder als Eröffnungsfilm des amerikanischen Jewish Film Festival aufgeführt.
Weiter geht es am Mittwoch, 21. Oktober, 20 Uhr, mit dem Film „Rosenemil“. Der Roman um den Kleinganoven Rosenemil entstand 1935 in Hermanns niederländischem Exil. Mit starken Schauspielerprofilen und viel Aufwand, dem Know-How und dem Fundus der DEFA gelang Gabrea hier ein großes historisches Vexierbild des wilhelminischen Berlin, komödiantisch und melancholisch zugleich. Das gleiche Milieu diente Bertolt Brecht als Hintergrund für die „Dreigroschenoper“.
Am Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr, wird außerdem das Werk „Cocosul decapitat“ (Der geköpfte Hahn) gezeigt.
Der erste Teil von Gabreas Siebenbürgen-Trilogie nach den autobiografisch geprägten Romanen von Eginald Schlattner, der sich mit der Identität der sogenannten „Siebenbürger Sachsen“ auseinandersetzt. Aus der Sicht des jungen Felix wird die allmähliche Auflösung einer traditionell gewachsenen, festgefügt scheinenden Welt gezeigt, bis hin zu ihrem Zusammenbruch am 23. August 1944, als das Königreich Rumänien das Bündnis mit dem Deutschen Reich aufkündigte.
Unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film finden sich alle Filme und Termine der Retrospektive.
Der Eintritt kostet 4 Euro, 3 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Karten sind im Vorverkauf an der Abendkasse erhältlich.