Wie kann sich München für den Klimawandel wappnen? Mit dem Forschungsprojekt „Grüne Stadt der Zukunft – klimaresiliente Quartiere in einer wachsenden Stadt“ hinterfragen seit Oktober 2018 das Referat für Stadtplanung und Bauordnung, das Referat für Gesundheit und Umwelt, die Technische Universität München, die Ludwig-Maximilians-Universität München und das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung Berlin, wie die künftigen Anforderungen der Klimaanpassung in Planungsprozessen frühzeitig berücksichtigt werden können. Nach zwei Jahren Projektlaufzeit sind dem Stadtrat jetzt weitere Ergebnisse mit dem jährlichen Statusbericht vorgestellt worden.
Das Projekt „Grüne Stadt der Zukunft“ entwickelt integrierte Lösungsansätze zum Umgang mit den Herausforderungen Klimawandel und Stadtwachstum in München und erprobt, wie sich diese in der Planung umsetzen lassen. Grundlage ist der Ausbau der wissenschaftlichen Datengrundlage zu den stadtklimatischen Wirkungen „grüner Infrastruktur“. Diese Datengrundlage erlaubt die Verankerung der Anforderungen der Klimaanpassung in den verschiedenen Planungsebenen. Das Ziel ist hierbei, die Funktionen und Leistungen der „grünen Infrastruktur“ zu erhalten und auszubauen. So kann München sein Klimaanpassungsziel erreichen. Die Forschungsbeteiligten haben einen Großteil ihrer Erhebungen zum Abschluss gebracht. In den zu Beginn ausgewählten Stadtquartieren wurden sogenannte Klimamodellierungen an städtebaulichen Testentwürfen durchgeführt, um zu sehen, wie sich verschiedene Bebauungs- und Begrünungsszenarien auf die stadtklimatische Situation vor Ort auswirken. Auswirkungen können so auf das Klima im Planungsgebiet selbst und in angrenzenden Bestandsgebieten sichtbar gemacht werden.
Klimafragen haben auch eine soziale Dimension. Daher haben die Projektpartner sozialwissenschaftliche Befragungen zum Hitze- und Dichteempfinden und Experteninterviews zur Aktivierung von Privatpersonen gemacht. Eine Analyse und Begleitung von Planungsprozessen und -instrumenten erlaubt es, erste Erkenntnisse in laufende Planungsverfahren zu integrieren. Konkret können auf der Projektebene beispielsweise vor Wettbewerbsverfahren die oben beschriebenen Klimamodellierungen erstellt werden, deren Ergebnisse in die Auslobung des Wettbewerbs einfließen und bei der Erstellung erster Planungskonzepte Berücksichtigung finden.
Im nun folgenden Jahr erarbeiten die Kooperationspartner Leitfäden zum Thema Klimaanpassung in der Stadtplanung, um diese dauerhaft in Planungsprozesse zu implementieren. Mit der Zustimmung des Stadtrats kann das Forschungsprojekt „Grüne Stadt der Zukunft – Klimaresiliente Quartiere in einer wachsenden Stadt“ eine Projektverlängerung von zwei Jahren beantragen, um die bislang angestoßenen Prozesse zu stärken und zu verstetigen.
Das Referat für Gesundheit und Umwelt wird am Dienstag, 10. November, im Umweltausschuss des Stadtrats den Bearbeitungsstand mit dem Schwerpunkt „Stadtklima und Klimaanpassung“ vorstellen. Die Verwaltung hat mit dem jetzigen Beschluss des Planungsausschusses zudem den Auftrag erhalten, einen Antrag für die Verlängerung in eine Umsetzungsphase beim zuständigen Bundesministerium für Bildung und Forschung zu stellen.