Sonnensegel setzen – Spielende Kinder vor der Sonne schützen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Johann Altmann, Dr. Josef Assal, Eva Caim, Richard Progl, Mario Schmidbauer und Andre Wächter (Fraktion Bayernpartei) vom 2.8.2019
Antwort Baureferat:
Sie haben am 2.8.2019 Folgendes beantragt:
„Dem Stadtrat wird ein Konzept vorgelegt, wie alle Kleinkinderspielplätze, soweit sie nicht anderweitig beschattet werden, mit einem Sonnenschutz ausgestattet werden können. Dem vorgreifend sollen die zwei Spielplätze ‚Wasserspielplatz‘ und ,Flugzeugspielplatz‘ in der Anlage Siemensallee/ Sankt-Wendel-Straße zumindest teilweise mit Allwettersonnensegeln oder ähnlichem ausgestattet werden.“
Zur Begründung führen Sie an, dass direkte Sonneneinstrahlung insbesondere für Kinderhaut große Gefahren berge und sich Kinder gerne und häufig draußen aufhielten. Spielplätze würden dabei gerne als Aufenthaltsort gewählt, da dort die eigene Kreativität ausgelebt und neue Erfahrungen gesammelt werden könnten. Daher sei es wichtig, an diesen Orten für Sonnenschutz zu sorgen. Leider seien die Kinder auf den meisten öffentlichen Spielplätzen der direkten Sonne ausgesetzt.
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft jedoch eine laufende Angelegenheit i. S. von Art. 37 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 GO und § 22 GeschO, deren Erledigung dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich.
Zu Ihrem Antrag vom 2.8.2019 teilen wir Ihnen in Abstimmung mit dem Referat für Gesundheit und Umwelt aber Folgendes mit:
Das Baureferat beachtet seit jeher das Planungsprinzip, kühle, schattige Orte für heiße Sommertage und warme, sonnige Orte für kühle Jahreszeiten zu schaffen sowie eine Mischung aus sonnigen und schattigen Bereichen für jede Tages- und Jahreszeit anzubieten. Dies gilt im Großen für alle Grünanlagen und im Kleinen selbstverständlich auch auf Spielplätzen. Von daher gibt es in der Regel auf Spielplätzen sowohl sonnige als auch schattige Bereiche.Dabei sind Bäume die vorrangigen Schattenspender, weil sie im Sommer mit der Belaubung Schatten spenden und durch die Verdunstung auch kühlen, in der kalten Jahreszeit aber Sonnenlicht durchlassen. Darüber hinaus sind sie natürliche, ästhetische Gestaltungselemente, die umfangreiche ökologische Funktionen übernehmen und zahlreiche Tiere beherbergen. Wo es möglich ist, werden Bestandsbäume und Hecken integriert, weil sie sofort Schatten spenden.
Bei Neuanlagen auf Flächen ohne Gehölzbestand pflanzt das Baureferat bereits möglichst große Bäume, um von Anfang an eine Beschattung anbieten zu können. Bei der Auswahl der Bäume wird auch darauf geachtet, dass sie robust sind und möglichst breite Kronen ausbilden.
Konzeptionell wird auch darauf geachtet, dass Spielgeräte Schatten auf die Spielflächen werfen oder Spielarchitekturen mit beschatteten Innenbereichen, z.B. Spielhäuschen anbietet.
Im Einzelfall werden Pergolen oder Unterstände angeboten.
Sonnensegel werden derzeit in gesicherten und täglich betreuten Bereichen wie Kindertagesstätten oder Schulhöfen verwendet. Dort ist sichergestellt, dass sie bei starkem Wind, Regen oder Schneefall eingerollt sind. Sonnensegel im öffentlichen Raum und auf öffentlichen Spielplätzen können nicht täglich betreut und je nach Wetterlage auf- oder abgebaut werden. Dauerhaft aufgespannte Sonnensegel führen zu einer Verschattung, auch in den Übergangszeiten oder im Winter, wenn die Sonneneinstrahlung eher erwünscht und für die Bildung des gerade für Kinder wichtigen Vitamins D nötig ist. Sonne ist in den kühlen Jahreszeiten auch notwendig, damit die Spiel- und Sandflächen abtrocknen, was die Bildung von Moos, Algen und Keimen verhindert. Sonnensegel werden deshalb an öffentlichen Spielplätzen nicht verwendet.
Zu den beiden Spielplätzen in der Anlage Siemensallee/Sankt-Wendel-Straße ist Folgendes zu sagen:
Insbesondere im Süden des „Fliegerspielplatzes“ wurde so nah und so kompakt wie möglich eine Gruppe Großbäume gepflanzt, die den Süden des Spielplatzes mit zunehmendem Höhenzuwachs beschatten wird. Der Spielplatz wird zudem im Lauf des Tages teilweise vom südlich stehenden Hochhaus beschattet. Aufgrund der Höhe und der Ausdehnung der Seilnetzlandschaft ist ein Sonnensegel nicht möglich.
Rund um den „Wasserspielplatz“ stehen ebenfalls viele Großbäume, vor allem im Südosten und Südwesten. Auch dieser Spielplatz wird durch die südlichen Gebäude im Lauf des Tages teilweise beschattet. Das Wasser-spiel steht bewusst sonnig. An kühleren Tagen ist es wichtig, dass die im Spieleifer oft nass gespritzten Kinder warm bleiben bzw. wieder trocknen. Für den reinen Sandspielbereich, in dem sich kleine Kinder, z.B. zum Sandkuchen backen, längere Zeit an einer Stelle aufhalten, wird das Baureferat die Pflanzung eines Baumes oder die Aufstellung eines geeigneten anderen Objekts als Schattenspender mit dem Bezirksausschuss abstimmen.
Das Referat für Gesundheit und Umwelt hat das Antwortschreiben mitgezeichnet.
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass der Antrag damit abschließend behandelt ist.