Der Bildungs- und der Umweltausschuss des Stadtrats sind jetzt durch einen Zwischenbericht über den aktuellen Stand der Erarbeitung einer Konzeption „Bildung für nachhaltige Entwicklung für München (BNE VISION 2030)“ informiert worden. Anlass war der Auftrag des Stadt- rats an das Referat für Bildung und Sport und das Referat für Gesundheit und Umwelt, bis 2022 eine BNE-Konzeption zu erarbeiten.
München strebt an, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu sein. Die Stadt hat sich jedoch nicht nur beim Klimaschutz ambitionierte Ziele gesteckt, der Aspekt der Nachhaltigkeit soll in allen gesellschaftlichen Belangen eine entscheidende Rolle spielen. Die Umsetzung dieser großen Aufgabe erfordert nicht nur technische Lösungen, sondern vor allem ein verändertes Bewusstsein und darauf basierend ein entsprechendes Verhalten der Stadtgesellschaft. Damit alle Bürgerinnen und Bürger Kompetenzen für nachhaltigen Lebensstil und Handeln erwerben können, ist es notwendig, möglichst flächendeckend entsprechende Lernkonzepte zu verankern. Welchen Stellenwert Bildung für nachhaltige Entwicklung in München bereits jetzt hat, zeigt sich unter anderem am großen Interesse an der Erarbeitung der BNE-Konzeption. Über 200 Personen nahmen an öffentlichen Veranstaltungen teil und über 100 Münchnerinnen und Münchner aus Bildungseinrichtungen, Organisationen und der Verwaltung engagieren sich seit November 2019 regelmäßig in den insgesamt sieben Arbeitskreisen. Für den Zeitraum bis zum Jahr 2030 wurde in den Arbeitskreisen eine Vision einer kommunalen Bildungslandschaft entwickelt, in der BNE ein selbstverständlicher und institutionell verankerter Teil des Bildungsangebots ist. Diese Vision umfasst nicht nur Lerninhalte, sondern auch gelebtes nachhaltiges Verhalten – unter anderem bei der Ressourcennutzung, Verpflegung oder Entsorgung. So sollen Lernende nicht nur kognitiv aufnehmen, sondern unmittelbar erleben, was ein nachhaltiger Lebensstil bedeutet. Dies soll nicht nur für die Einrichtungen der formalen Bildung wie Kindertageseinrichtungen, Schulen oder Hochschulen gelten, sondern zum Beispiel auch für Kultureinrichtungen, die Verwaltung oder Unternehmen. Für die gesamte Stadtgesellschaft soll es selbstverständliche Haltung sein, ökologische und sozialgerechte Alternativen zu bevorzugen und ständig weiterzuentwickeln.
Die Realisierung des Konzepts beginnt mit konkreten Pilotprojekten Als erste Schritte hin zur Verwirklichung dieser Vision wurden Pilotprojekte auf den Weg gebracht: zum Beispiel altersgerechte BNE-Lernkonzepte für Grundschulkinder, die an vier ausgewählten Grundschulen umgesetzt werden. Andere Pilotvorhaben sind die Weiterbildung von Multiplikator*innen, die Weiterentwicklung von bestehenden Schulgärten als BNE-Lernorte oder die Entwicklung eines BNE-Schulprofils an städtischen Schulen. Neben den Pilotprojekten der BNE-Konzeption tragen auch weitere Projekte und Programme zur Erreichung dieser Vision bei. So wird im Rahmen des Integrierten Handlungsprogramms Klimaschutz in München (IHKM) derzeit ein Konzept zur Abfallvermeidung und -trennung an Münchner Bil- dungseinrichtungen erarbeitet und das Fifty-Fifty-Programm zum Energie- und Wassersparen an Kitas und Schulen weiterentwickelt.
Auf https://www.pi-muenchen.de/bne finden sich nähere Information zur Erarbeitung der BNE-Konzeption. Hier kann man sich auch für den Newsletter „München lernt Nachhaltigkeit“ anmelden, der über aktuelle Entwicklungen rund um die BNE-Konzeption und BNE in München berichtet. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden sieht die Stadt München in einer Vorreiterrolle: „Als größte deutsche Kommune kommt uns eine besondere Verantwortung bei der Umsetzung der Nachhaltigkeits- und Entwicklungsziele zu. BNE ist ein Schlüsselfaktor, um die Stadtgesellschaft für nachhaltiges Handeln zu sensibilisieren und einen Beitrag für die zukunftsfähige Stadtentwicklung Münchens zu leisten.”
Bildungsbürgermeisterin Verena Dietl betont die Bedeutung von sozialen Aspekten: „Für eine lebenswerte Zukunft in unserer Stadt ist es notwendig, möglichst flächendeckend Lernkonzepte zu verankern. Dabei gilt es, soziale Aspekte der Nachhaltigkeit wie Chancengleichheit oder die Frage nach Lebensqualität und bezahlbarem Wohnraum zu berücksichtigen. Es ist uns wichtig, dass die Menschen die Auswirkungen des eigenen Handelns verstehen und verantwortungsvoll zukunftsfähige Entscheidungen treffen können. Das wollen wir noch besser in den Strukturen verankern.“