Im Sozialausschuss des Stadtrats ist heute der Halbjahresbericht 2020 zur Aufgabenwahrnehmung im SGB II durch das Jobcenter München vorgestellt worden. Im August 2020 (aktuellster, revidierter Wert) liegen die Arbeitsmarktdaten für den Rechtskreis SGB II deutlich über Vorkrisenniveau. Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften ist um 19,4 Prozent, die der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten um 20,1 Prozent gegenüber Februar 2020 gestiegen. Aktuell sind 17.496 Arbeitslose im Rechtskreis SGB II in München gemeldet; dies sind 21,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Auch im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit steigen die Zahlen an. In München sind aktuell 8.987 Menschen länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet, davon befinden sich rund 75 Prozent (6.738 Personen) in der Be- treuung des Jobcenters München. Dies entspricht einer Steigerung um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Die Corona-Krise stellt viele Berufstätige vor neue existentielle Probleme: Kurzarbeitende, deren reduzierter Lohn plötzlich nicht mehr ausreicht, Bürgerinnen und Bürger, denen das Einkommen oder die wirtschaftliche Existenz wegbricht. Besonders betroffen sind Freiberufler, Solo-Selbstständige und Kunstschaffende. Gerade diese Personengruppen erhalten durch das bis zum 31. März 2021 verlängerte Sozialschutzpaket einen erleichterten Zugang zur Grundsicherung. Das Jobcenter München ist dabei ein wichtiger Partner der städtischen Daseinsvorsorge.“
Insgesamt sind in München über 77.000 Menschen auf die Leistungsgewährung durch das Jobcenter angewiesen.
Anette Farrenkopf, Geschäftsführerin des Jobcenters München: „Gerade in einer angespannten Zeit müssen sich die Menschen auf die Funktionstüchtigkeit des Jobcenter verlassen können. Die Leistungsgewährung für unsere Kunden ist zu jeder Zeit sichergestellt. Um dem gestiegenen Kundenbedarf in der Pandemiezeit gerecht zu werden, besetzen wir weitere Stellen im Jobcenter. Unser primäres Ziel ist es, Menschen dabei zu unterstützen, wieder eine existenzsichernde Berufstätigkeit zu erreichen. Im Rahmen einer Qualifizierungsoffensive bieten wir den Menschen an, die Zeit der Arbeitslosigkeit und der Krise für ihre Aus- und Weiterbildung zu nutzen. Neben dem Spracherwerb steht dabei die Schulung der digitalen Kompetenz im Fokus. Hierzu haben wir eine Experten-Hotline mit spezialisierten Fachkräften ins Leben gerufen, die individuelle Qualifizierungsprogramme mit dem Kunden vereinbaren.“