Oberbürgermeister Dieter Reiter kondoliert den Töchtern von Regisseur Joseph Vilsmaier: „Mit großem Bedauern habe ich erfahren, dass Ihr Vater verstorben ist. Zu diesem schmerzlichen Verlust spreche ich Ihnen und allen Angehörigen im Namen des Stadtrats der Landeshauptstadt München und vor allem persönlich mein herzliches Mitgefühl aus. Die Film- und Kinostadt München verliert mit Joseph Vilsmaier einen ihrer wichtigsten Protagonisten. Als Kameramann hatte er das Metier von der Pike auf gelernt. Mit dem Film ‚Herbstmilch‘ machte er sich 1989 auch als Regisseur quasi über Nacht einen Namen. Danach schuf er als Filmemacher, Drehbuchautor und Produzent ein imponierendes Ouevre von TV- und Kinofilmen. Wie schon bei ‚Herbstmilch‘ spielten Bayern und insbesondere München in seinen Filmwerken immer wieder eine große Rolle, so in ‚Der Bergkristall‘, ‚Die Geschichte vom Brandner Kaspar‘ und ‚Keiner weint mir nach‘ sowie als besondere dokumentarische Hommage an seine Heimat ‚Bavaria – Traumreise durch Bayern‘ und ‚Bayern sagenhaft‘. Mit ‚Rama dama‘ setzte er dem Leben in unserer Stadt in den sogenannten ‚Trümmerjahren‘ ein filmisches Denkmal.
In beeindruckender Weise gelang es ihm, in Filmen wie ‚Stalingrad‘, ‚Schlafes Bruder‘ oder ‚Comedian Harmonists‘ anspruchsvolle Themen in bewegenden Bildern für ein großes Publikum erlebbar zu machen. Mit ‚Leo und Claire‘ und ‚Der letzte Zug‘ setzte er sich intensiv mit dem dunklen Kapitel rassistischer Verfolgung während der NS-Herrschaft auseinander. Es ist tröstlich zu wissen, dass er seine letzte Filmarbeit ‚Der Boandlkramer und die ewige Liebe‘ noch abschließen konnte.
Joseph Vilsmaier wurde für seine überragenden Leistungen als Regisseur, Autor und Produzent mit zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen gewürdigt, darunter dem Deutschen und Bayerischen Filmpreis. Durch sein großartiges Wirken hat er über die Jahre viel zur Bedeutung Münchens als Filmmetropole beigetragen. Als Zeichen des Dankes würdigte seine Heimatstadt im Jahr 2009 dieses große Engagement mit der Verleihung der Medaille ‚München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens‘ in Gold.
Das eindrucksvolle filmische Werk Ihres Vaters bleibt uns erhalten, doch er wird eine große Lücke hinterlassen. Ich wünsche Ihnen für die kommenden schweren Wochen viel Kraft und für die Zukunft auch Trost in dem Wissen, dass das Andenken an Ihren Vater und seine Verdienste für die Film- und Kinostadt München uns immer begleiten werden. Sein Tod ist ein großer Verlust für uns alle.“