Oberbürgermeister Dieter Reiter übergibt am Donnerstag, 20. Februar, 10.20 Uhr, gemeinsam mit dem Generalkonsul der Niederlande, Paul Ymkers, an der Bingener Straße/Triebstraße in Moosach erstmals ein Erinnerungszeichen für einen Zwangsarbeiter des NS-Regimes, den Niederländer Dirk Koedoot, der Öffentlichkeit. Dieses Erinnerungszeichen initiierte der gleichnamige Neffe des Opfers, Dirk Koedoot, bei der Koordinierungsstelle | Erinnerungszeichen im Stadtarchiv München.
Zuvor werden Oberbürgermeister Reiter und Generalkonsul Ymkers um 9.30 Uhr bei einer Gedenkveranstaltung für Dirk Koedoot im Kultur- und Bürgerhaus Pelkovenschlössl, Moosacher St.-Martins-Platz 2, sprechen. Dirk Koedoot wurde am 8. Februar 1925 im niederländischen IJsselmonde geboren. Wenige Tage nach seinem 18. Geburtstag verschleppten die deutschen Besatzer ihn zur Zwangsarbeit nach Deutschland, wo er als Bäcker eingesetzt wurde. Sein Arbeits- und Wohnort konnte trotz intensiver Recherche nicht mehr ausfindig gemacht werden. Aus Heimweh und weil er nicht für die Besatzer seiner Heimat arbeiten wollte, entschloss sich Dirk Koedoot zu fliehen. Eine deutsche Patrouille griff ihn kurz vor der niederländischen Grenze auf, nahm ihn fest und brachte ihn zurück nach München. Die Gestapo München inhaftierte den 18-Jährigen im Arbeitserziehungslager München-Moosach, das sich an der damaligen Wildstraße befand. Die ab 1940 eingerichteten Arbeitserziehungslager waren Teil des Repressionsapparates gegen Andersdenkende oder Menschen, die sich nach Ansicht der Nationalsozialisten der Arbeitspflicht entzogen oder angeblich eine bestimmte Arbeitsleistung nicht erfüllten. In diesen Lagern herrschten Willkür und Brutalität, zahlreiche Firmen profitierten von der Zwangsarbeit der inhaftierten Menschen.
Dirk Koedoot wurde dort wahrscheinlich im Sommer oder Herbst 1943 inhaftiert und musste fast einen ganzen Tag in kaltem Wasser stehen, wie einer der Mithäftlinge später seinen Eltern erzählte. Am 20. Oktober 1943 starb Dirk Koedoot an einer Lungenblutung im Hilfshospital der Maria-Ward-Straße 9.
Weitere Informationen im Internet unter www.erinnerungszeichen.de. (Siehe auch unter Terminhinweise)