Sozialreferentin Dorothee Schiwy und Diözesan-Caritasdirektor Georg Falterbaum haben sich heute bei einem gemeinsamen Besuch im Begegnungszentrum für Menschen mit erhöhtem Alkoholkonsum ein erstes Bild seit der Inbetriebnahme im Dezember 2019 gemacht. Das Begegnungszentrum ist im Juli 2019 vom Sozialausschuss des Stadtrats beschlossen worden und befindet sich in der Dachauer Straße 3 in Nähe des Hauptbahnhofs. Die Trägerschaft liegt beim Caritasverband München und Freising. Bis Ende Januar zählte die Einrichtung bereits zirka 730 Besucherinnen und Besucher; die durchschnittliche Besucherzahl pro Tag lag trotz reduzierter Öffnungszeiten bei 52. Das Begegnungszentrum wird von Sozialarbeitern betrieben, die speziell für die Arbeit mit Menschen in besonderen sozialen Lebenslagen ausgebildet und berufserfahren sind.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Erste Erfahrungen zeigen, dass das Begegnungszentrum sehr gut von den betroffenen Personen angenommen wird. Sie können sich dort duschen, ihre Kleidung waschen und erhalten dort heißes Wasser für Kaffee oder Suppen. Der niederschwellige Zugang und die Möglichkeit, dort kontrolliert Alkohol konsumieren zu dürfen, hilft den Betroffenen, sich an diesem Ort zusammenzufinden, Kontakte zu knüpfen und in vielen Fällen auch professionell beraten zu lassen. Das Begegnungszentrum ist daher eine dringend notwendige Maßnahme, die Menschen mit Suchtproblemen respektvoll begegnet und sie nicht durch strikte Verbote ihrem Schicksal überlässt und in andere Stadtviertel verdrängt.“
In München gibt es bereits ein umfassendes Beratungs- und Hilfssystem. Die neue Einrichtung soll deshalb vor allem niederschwellige Hilfestellungen anbieten – zum Beispiel Ausfüllen von Formularen, Kontaktaufnahme mit Behörden – und über bestehende Angebote informieren oder dorthin vermitteln. Insgesamt hat der Stadtrat für den Betrieb des Begegnungszentrums sieben Vollzeitstellen genehmigt.
Diözesan-Caritasdirektor Georg Falterbaum: „In einer Gesellschaft, in der es um Digitalisierung, Status, Profit und Leistung geht, brauchen Menschen, die dabei nicht mithalten können, die Möglichkeit, ihren Alltag würdig zu gestalten. Der Caritasverband München hat mit der Übernahme dieses Modellprojekts für München die Aufgabe übernommen, den Menschen, die sich nicht mehr am Bahnhof aufhalten dürfen, einen Raum zu bieten, an dem sie akzeptiert und respektiert werden. Hier können sie ihr soziales Netz finden und haben auch die Zeit, die sie brauchen, um Vertrauen zu unseren Mitarbeitern zu fassen, als eine wichtige Voraussetzung für Beratung und Unterstützung. Der Caritasverband will Armut und Obdachlosigkeit, wo sie vorhanden sind, nicht verstecken und setzt deshalb mit diesem niedrigschwelligen Angebot ein Zeichen, dass christliches Handeln in einer prosperierenden Großstadt wie München nach wie vor wichtig und notwendig ist.“