Der Kabarettist Frank Markus Barwasser wird mit dem diesjährigen Dieter-Hildebrandt-Preis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. Dies hat der Kulturausschuss des Stadtrats jetzt auf Empfehlung der Jury beschlossen.
Der mit 10.000 Euro dotierte Dieter-Hildebrandt-Preis wird jährlich für anspruchsvolles politisches beziehungsweise dezidiert gesellschaftskritisches Kabarett vergeben. Preiswürdig sind Künstlerinnen und Künstler aus dem gesamten deutschsprachigen Raum für ihre Einzel- oder Ensembleleistung, reine Wortprogramme oder Musikkabarett. Der Preis wird seit 2016 zur Erinnerung an den Kabarettisten Dieter Hildebrandt verliehen. Die bisherigen Preisträger sind Claus von Wagner, Josef Hader, Andreas Rebers und Christine Prayon.
Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt:
„Seine Kunstfigur Erwin Pelzig hat den fränkischen Kabarettisten Frank Markus Barwasser berühmt gemacht – ein Prototyp des nörgelnden Provinzlers, ausgestattet mit Hütli und Täschli, der Inbegriff eines fränkischen Spießers. Scheinbar naiv kommentiert er das Leben, gesellschaftliche Phänomene und das politische Geschehen.
Auf der Kabarettbühne füllt Frank-Markus Barwasser seit Jahren die großen Hallen. Er ist, einer der Gescheiten, der sehr viel weiß und komplizierte Vorgänge, Verstrickungen in Politik und Wirtschaft, scheinbar Undurchschaubares durchschaut. Doch er belehrt uns nicht, sondern nimmt uns mit beim Entwirren der Knäuel und Fäden. Mit viel Sprachwitz zeigt er den Aberwitz und die Ungeheuerlichkeiten der politischen und wirtschaftlichen Machenschaften auf, die wir, wie es scheint, so hinnehmen. In seiner beliebten, etwas anderen Fernseh-Talkshow ‚Pelzig unterhält sich‘ zeigt er sich mutig, unerschrocken und schlagfertig. Mit listiger Unschuld und Witz stellt er seinen Gästen die Fragen, die sie zum Reden bringen, so dass diese oft Überraschendes preisgeben. Gut vorbereitet, will er wirklich etwas wissen, ist neugierig und lässt keine einstudierten Schablonenantworten zu. Das Erstaunliche ist, dass sich reale Menschen ganz selbstverständlich ernsthaft auf ein Gespräch mit einer Kunstfigur einlassen. Wer sonst kann beispielsweise einem Horst Seehofer so ganz nebenbei einen Satz wie diesen entlocken: ‚Die gewählt sind, haben keine Macht, und die Macht haben, sind nicht gewählt.‘
Nun ist er mit neuem Programm wieder auf die Bühne zurückgekehrt, mit einem Pelzig, der inzwischen schon mal deutsche Philosoph(inn)en und Denker zitiert. Wir grübeln uns gerne mit ihm durch die Herausforderungen und Überforderungen unserer globalisierten Welt.“
Die Jury 2020 unter dem Vorsitz von Kulturreferent Anton Biebl setzte sich wie folgt zusammen: Christiane Brammer (Schauspielerin, Kabarettistin), Christine Prayon (Kabarettistin, Preisträgerin 2019), Maria Peschek (Kabarettistin), Sabine Rinberger (Valentin-Karlstadt-Musäum), Helge Rösinger (Bayerischer Rundfunk/Fernsehen), Renate Hildebrandt (Kabarettistin) sowie aus dem Stadtrat Beatrix Burkhardt und Richard Quaas (beide CSU-Fraktion), Renate Kürzdörfer und Christian Vorländer (beide SPD-Fraktion) sowie Dr. Florian Roth (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste).
Der Preis wird am Mittwoch, 20. Mai, vor geladenen Gästen verliehen. Informationen auch unter www.muenchen.de/kulturfoerderung unter „Preise“.