Im Stadtbezirk 16 Ramersdorf-Perlach entsteht östlich des Karl-Marx-Rings ein umfangreiches Wohngebiet. Der Kommunalausschuss des Stadtrats hat heute drei personenbezogene Straßenbenennungen sowie drei Benennungen nach Münchner Partnerstädten beschlossen: - Hans A. Engelhard, geboren am 16. September 1934 und gestorben am 11. März 2008 in München. Der Jurist und Münchner Stadtrat zog 1972 in den Deutschen Bundestag ein. Von 1977 bis 1982 war er stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion und von 1982 bis 1991 Bundesjustizminister.
- Zenzl Mühsam, Geburtsname Creszentia, geboren am 27. Juli 1884 in Haslach, gestorben am 10. März 1962 in Ost-Berlin. Ab 1918 kämpfte sie mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Erich Mühsam, unter anderem für die Räterepublik. 1933 floh sie vor den Nationalsozialisten über Prag nach Moskau. Ab 1936 wurde sie dort mehrmals verhaftet, zu Arbeitslager und Verbannung verurteilt und interniert. 1955 erlangte sie die Freiheit, konnte in die DDR ausreisen und lebte bis zu ihrem Tod in Ost-Berlin.
- Franz Heubl, geboren am 19. März 1924 und gestorben am 21. Dezember 2001 in München. Der Jurist war Münchner Stadtrat sowie Gründungsmitglied der CSU. 1953 wurde er in den Bayerischen Landtag gewählt, von 1958 bis 1962 war er Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion. Von 1962 bis 1978 war er Bayerischer Staatsminister für Bundesangelegenheiten sowie Mitglied des Bundesrates und schließlich von 1978 bis 1990 Präsident des Bayerischen Landtags.
- Kiewstraße: Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist mit fast drei Millionen Einwohnern der kulturelle und wirtschaftliche Mittelpunkt des Landes. Die Städtepartnerschaft mit München besteht seit 1989.
- Veronastraße: Verona ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und liegt in der norditalienischen Region Venetien. Verona hat zirka 260.000 Einwohner und ist wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Poebene. Die Städtepartnerschaft mit München besteht seit 1960.
- Hararestraße: Harare, Hauptstadt Simbabwes, mit zirka 1,5 Millionen Einwohnern größte Stadt, Handelszentrum und Verkehrsknoten des Landes. Im gesamten Ballungsgebiet leben zirka drei Millionen Menschen. Die Städtepartnerschaft mit München besteht seit 1996. Kommunalreferentin Kristina Frank zu den Benennungen: „In Perlach bekommen wir eine gelungene Mischung aus personenbezogenen Straßennamen und Straßennamen mit Ortsbezug. Hans A. Engelhard, Zenzl Mühsam und Franz Heubl waren auf ganz unterschiedliche Weise politisch engagierte Persönlichkeiten, die mit ihrem Wirken München und Deutschland nachhaltig geprägt haben. Mit der Benennung ehren wir nachhaltig ihr Andenken. Auch die besondere Verbundenheit zu unseren Münchner Partnerstädten Kiew, Verona und Harare machen wir durch die Ehrung sichtbar. Zeit wird’s, diese besondere Verbindung mehr mit Leben zu füllen.“
Straßenbenennung in Freiham
Die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung renoviert im Stadtbezirk 22 Aubing-Lochhausen-Langwied das einzigartige Ensemble des Gutes Freiham aus dem 19. Jahrhundert. Um das Gut mit seinen Veranstaltungs- und Besucherparkflächen adäquat an die öffentlichen Verkehrsmittel anzubinden, hat die Stiftung die offizielle Benennung der privaten Zufahrtsstraße nach Therese Wagner beantragt. Die Bierbrauerin und Unternehmerin ist 1797 in Freising geboren und 1858 in München gestorben. Das Brauerehepaar Wagner erhielt im Jahre 1829 das Augustiner-Braurecht und übernahm die Augustiner Brauerei. Nach dem Tod ihres Mannes 1845 führte sie die Brauerei erfolgreich weiter und machte Augustiner zur Großbrauerei. „Therese Wagner war eine beeindruckende Münchner Geschäftsfrau, die schon vor rund 175 Jahren den Weitblick hatte, die Augustiner Brauerei mit innovativer Technik zukunftsfähig auszubauen. Der heutige Erfolg der Brauerei fußt auf ihrem unternehmerischen Geschick. Eine Münchnerin mit voller Frauenpower. Eine Straße auf Gut Freiham nach ihr zu benennen, das die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung für die Öffentlichkeit aufwändig saniert und ausbaut, ist daher besonders passend“, lobt Kommunalreferentin Kristina Frank.