Die Träger der Bahnhofsmission und ihre Spitzenverbände Diakonie und Caritas bauen zusammen mit dem Sozialreferat der Landeshauptstadt München die Angebote für bedürftige Menschen im Stadtzentrum aus.
Aktuell kommen täglich rund 600 Menschen zur Bahnhofsmission, die dort mit großem Engagement versorgt werden. Die ökumenisch getragene Einrichtung an Gleis 11 stößt dabei räumlich – insbesondere aufgrund der aktuellen Corona-Prävention – an ihre Grenzen, wie Leiterin Bettina Spahn erläutert: „Wir können die Menschen nicht mehr in dem Maße beraten, wie es für die Betroffenen nötig wäre.“
In allen Angeboten für Wohnungslose steht derzeit die Versorgung Bedürftiger im Vordergrund. Für die notwendige Beratung und Unterstützung der Betroffenen bleibt aufgrund der derzeitigen Lage oft zu wenig Zeit. Die notleidenden Menschen in München sollen deshalb mit einer gemeinsamen Anstrengung unterstützt werden. Den Anfang macht die Caritas, die ab heute mit einem Foodtruck Ecke Luisen-/Elisenstraße (Karl-Stützel-Platz) Bedürftige mit Essen versorgen wird.
Harald Bachmeier, Geschäftsführer der Caritas München: „Die Krise führt uns nochmal deutlicher vor Augen, wie viele Menschen in München tatsächlich in Armut leben. Wir lassen niemanden im Stich“, betont Bachmeier und ergänzt, wie wichtig es dem katholischen Wohlfahrtsverband mit der Bekämpfung von Not und Armut ist. „Gerade im christlichen Kontext, und das eint auch die Akteure, wird nicht weggeschaut“. Der Dank gelte auch den ehrenamtlich Tätigen, die über die Freiwilligenzentren vermittelt werden, dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend, der junge Menschen dazu motivieren konnte, mitzuhelfen und weiteren Partnern wie Bellevue di Monaco.
Ein zweiter Foodtruck wird folgen. Im nächsten Schritt werden dann gemeinsam mit der diakonia, einer Tochtergesellschaft der Inneren Mission München, in leerstehenden Läden des ehemaligen Postbankgebäudes weitere Versorgungsstrukturen für Bedürftige eingerichtet (zum Beispiel Kleidung). Für Andrea Betz von der Inneren Mission ist es „selbstverständlich, dass wir Menschen in Not jetzt helfen“. Dennoch sei es nötig, die Ursachen von Armut dauerhaft zu bekämpfen. Die Eigentümerin des Gebäudes, die Credit Suisse, stellt die Räume dankenswerterweise kostenfrei zur Verfügung.
Für die Nutzung der Angebote sind keine Nachweise notwendig. Wer kommt, muss die notwendigen Abstände im Rahmen des Corona-Infektionsschutzes einhalten.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Gerade Menschen, die wohnungslos oder gar obdachlos sind oder auch Menschen, die bisher prekär beschäftigt waren und jetzt vielleicht ihren Job verloren haben, brauchen in dieser Krisensituation dringend Unterstützung. Deshalb haben wir uns bewusst dazu entschlossen, unsere wichtigen bestehenden Angebote für diese Betroffenen aufrechtzuerhalten und auch bei zusätzlichen Bedarfen Angebote auszubauen.“
Das Kälteschutz- und Übernachtungsschutzprogramm der Stadt München in der Bayernkaserne hat deshalb seit Samstag, 21. März, ganztägig inklusive einer Essensverpflegung geöffnet. Die obdachlosen Männer und Frauen, die dort übernachten, müssen tagsüber die Einrichtung nicht mehr verlassen. Weiterhin haben die wichtigsten Anlaufstellen für obdach- und wohnungslose Menschen (Schiller 25, Otto und Rosi, D3, Teestube „komm“) nach wie vor im Notbetrieb unter den nötigen Gesundheitsvorkehrungen geöffnet, genauso wie die Notversorgung im Amt für Wohnen und Migration. Betroffene können sich von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr an das Amt für Wohnen und Migration in der Franziskanerstraße 8 wenden, wenn sie akuten Bedarf zur Unterbringung haben oder SGB II- beziehungsweise SGB XII-Leistungen beantragen wollen. Persönliche Beratungen finden jedoch nur in ganz dringenden Angelegenheiten statt (zum Beispiel bei Einweisung in eine Unterkunft). In allen anderen Anliegen bittet das Sozialreferat um telefonische oder schriftliche Kontaktaufnahme. Das Servicetelefon des Sozialreferats ist telefonisch unter 089-233-96833 erreichbar.