Schon wieder Ausfall der Taktverstärker der S8 und S3?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Sonja Haider, Tobias Ruff und Johann Sauerer (ÖDP) vom 10.1.2020
Antwort Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 10.1.2020 führten Sie als Begründung aus: „Die S-Bahn ist das Rückgrat der Mobilität in München. In den letzten Wochen häuften sich leider jedoch wieder Störungen und Ausfälle. Bei der S8 und der S3 sind im morgendlichen Berufsverkehr wieder aus betrieblichen Gründen die Taktverstärker ausgefallen. Dadurch mussten nicht nur viele Münchnerinnen und Münchner länger auf ihre S-Bahn warten – diese waren dann auch noch hoffnungslos überfüllt. Schon im vergangenen Herbst konnten aufgrund einer knappen Fahrzeugverfügbarkeit diese Taktverstärker wochenlang nicht bedient werden. Die betroffenen Fahrten wurden einfach aus dem Fahrplan gestrichen. Laut der MVV Website sollte ab dem 7. Januar wieder der Regelfahrplan gelten – einschließlich der Taktverstärker der Linien S3 und S8.“
Vorab möchten wir darauf hinweisen, dass grundsätzlich leider keine rechtlichen Einwirkungsmöglichkeiten der Landeshauptstadt München auf die DB bestehen, da der Auftraggeber der S-Bahn der Freistaat Bayern ist.
Zu den im Einzelnen gestellten Fragen kann ich Ihnen gemäß einer Stellungnahme der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) Folgendes mitteilen:
Frage 1:
Wurden im Herbst 2019 Gespräche mit der MVV über den Ausfall der Taktverstärker der S2, S3, S8 und S20 geführt?
Antwort der BEG:
„Im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung plant, finanziert und kontrolliert die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Bayern.
Die BEG steht sowohl auf Geschäftsführungs- wie auch auf Arbeitsebene permanent mit der S-Bahn München in intensivem Kontakt und lässt sich fortlaufend über die aktuelle Betriebslage sowie den Umsetzungsstand von Maßnahmen zur Verbesserung der Betriebsqualität unterrichten. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Probleme hatte die BEG die S-Bahn München bereits im Spätsommer einbestellt und sich im Rahmen einesGesprächs mit der S-Bahn-Geschäftsleitung über den Sachstand und die Auswirkungen unterrichten lassen.“
Frage 2:
Wenn ja, welche Lösungsansätze wurden seitens der MVV vorgeschlagen?
Antwort der BEG:
„BEG und S-Bahn München haben Maßnahmen zur Stabilisierung der Betriebslage diskutiert, deren primäres Ziel es nicht nur war, den Betrieb schnellstmöglich zu stabilisieren, sondern auch eine hohe Verlässlichkeit des Betriebs für die Fahrgäste sowie auch eine offene Kommunikation der betrieblichen Einschränkungen gegenüber den Fahrgästen zu gewährleisten. Zusätzlich wurde ein Fachteam zur weiteren Bearbeitung, Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen vereinbart.“
Frage 3:
Wie ist es zu erklären, dass auch im neuen Jahr Taktverstärker aus betrieblichen Gründen entfallen müssen, obwohl die MVV angekündigt hatte, dass ab 7. Januar 2020 wieder der Regelfahrplan gelten soll?
Antwort der BEG:
„Ursprünglich war vorgesehen, ab 15.12.2019 wieder alle Taktverstärker auf den Linien S3 und S8 anzubieten. Um eine qualitativ hochwertige Wiederinbetriebnahme zu garantieren, hat die S-Bahn München eine nach eigenen Angaben marginale Anpassung des Umsetzungstermins auf nach den Weihnachtsferien (7.1.2020) vorgesehen. Seitdem werden alle Taktverstärker der Linien S3 und S8 sowie alle Leistungen der Linie S20 angeboten. Bei der Linie S2 kommt es weiterhin zu Ausfällen von Taktverstärkern.
Die Hauptursache ist eine behördliche Anordnung, die dazu führt, dass aufgrund wesentlich verkürzter Wartungsintervalle deutlich mehr Fahrzeuge in der Werkstatt gebunden sind als bisher. Erschwerend kommen Bauarbeiten im Bereich des Betriebswerks Steinhausen hinzu, welche die Zuführung der Züge für Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten deutlich aufwändiger gestalten als üblich.
Darüber hinaus kommt es zu Verzögerungen im Rahmen der Inbetriebnahme von modernisierten Fahrzeugen vom Typ ET 420, die benötigt werden, um die Stärke der Fahrzeugflotte zu halten, und deshalb für die Leit- und Sicherungstechnik der Stammstrecke nachgerüstet werden, sowie bei der Modernisierung der Fahrzeuge vom Typ ET 423.Die BEG steht sowohl auf Geschäftsführungs- wie auch auf Arbeitsebene permanent mit der S-Bahn München in intensivem Kontakt und lässt sich fortlaufend über die aktuelle Betriebslage sowie den Umsetzungsstand von Maßnahmen zur Verbesserung der Betriebsqualität unterrichten.
Unmittelbar nach Bekanntwerden der aktuellen Probleme hatte die BEG zudem die S-Bahn München einbestellt und sich im Rahmen eines Gesprächs mit der Geschäftsleitung der S-Bahn München über den Sachstand und die Auswirkungen unterrichten lassen. Des Weiteren wurden mögliche Maßnahmen zur Stabilisierung der Betriebslage diskutiert, deren primäres Ziel es nicht nur war, den Betrieb schnellstmöglich zu stabilisieren, sondern auch eine hohe Verlässlichkeit des Betriebs für die Fahrgäste sowie auch eine offene Kommunikation der betrieblichen Einschränkungen gegenüber den Fahrgästen zu gewährleisten. Zusätzlich wurde ein Fachteam zur weiteren Bearbeitung, Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen vereinbart.“
Frage 4:
Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es, um die Beeinträchtigungen der Fahrgäste durch den wiederholten Ausfall der Taktverstärker zu kompensieren?
Antwort der BEG:
„Um die angespannte Fahrzeugverfügbarkeit zu kompensieren, hat die S-Bahn München verschiedene Maßnahmen getroffen und zudem vorübergehend Fahrzeuge vom Typ ET 425 ausgeliehen.“
Frage 5:
Wann ist tatsächlich mit einer Wiederaufnahme des Regelfahrplans zu rechnen?
Antwort der BEG:
„Aufgrund der angespannten Fahrzeugverfügbarkeit kommt es nach einer aktuellen Prognose der S-Bahn München noch bis Mitte 2020 zu Ausfällen von Taktverstärkern auf der Linie S2.“
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantworten konnte.